Lichtgedanken 06

Rubrik 62 Seit Monaten gehen jeden Freitag Schü- lerinnen und Schüler in aller Welt auf die Straße, um für unverzügliche und nachhaltige Maßnahmen gegen die Erderwärmung zu demonstrieren. Die Bewegung »Fridays for Future« wurde von Greta Thunberg in Stockholm ange- stoßen und inspiriert seither viele junge und ältere Menschen, sich persönlich aktiv dafür einzusetzen, dass die wis- senschaftlichen Fakten zur Kenntnis genommen werden und endlich gehan- delt wird. Doch die Reaktion in vielen Medien und aus der Politik war eher eine Diskussion, ob »Schulschwänzer« bestraft werden müssten, statt sich mit deren Forderungen ernsthaft auseinan- derzusetzen. Dem stellt sich die Initiative »Scien- tists for Future« entgegen. Im Februar haben erfahrene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Klima-, Biodiversitäts- und Transformations- forschung eine Stellungnahme ausge- arbeitet, die von über 700 Forschenden erstunterzeichnet worden ist. Bis zum Ablauf der Petition Ende März kamen über 26800 Unterschriften deutschspra- chiger Wissenschaftlerinnen und Wis- senschaftler zusammen. Ihre Kernbot- schaft lautet: »Als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erklären wir auf Grundlage gesicherter wissenschaftli- cher Erkenntnisse: Die Anliegen der »Fridays for Future«- Bewegung sind berechtigt und gut begründet Die derzeitigen Maßnahmen zum Kli- ma-, Arten-, Wald-, Meeres- und Boden- schutz reichen bei weitem nicht aus. Die enorme Mobilisierung der »Fridays for Future«-Bewegung zeigt, dass die jun- gen Menschen die Situation verstanden haben. Ihre Forderung nach schnellem und konsequentem Handeln können wir als Wissenschaftlerinnen und Wis- senschaftler nur nachdrücklich unter- streichen. Vor allem die Politik steht in der Verantwortung, zeitnah die notwen- digen Rahmenbedingungen zu schaf- fen. Insbesondere muss klimafreundli- ches und nachhaltiges Handeln einfach und kostengünstig werden, klimaschä- digendes Handeln hingegen unattraktiv und teuer«. Diese richtigen und wichtigen Impulse haben Forschende aus Jena aufgegrif- fen und in konkrete Unterstützung der Jenaer »Fridays for Future« umgesetzt. So nehmen Wissenschaftler und Wis- senschaftlerinnen regelmäßig an den Demonstrationen der Jugendlichen teil. Am 12. April folgte auf die Schülerde- monstration eine öffentliche Vorlesung von Prof. Dr. Markus Reichstein, Direk- tor des Max-Planck-Instituts für Biogeo- chemie, »Der Globale Wandel – mehr als nur global warming«. Reichstein gehört zu den Autoren der Petition. Unser Hauptziel ist die Vermittlung von wissenschaftlichen Fakten zummensch­ gemachten Klimawandel, so wie in den Vorlesungen von Dr. René Orth (Max-Planck-Institut für Biogeochemie) im vergangenen Wintersemester. Aktu- ell bieten Professorinnen und Professo- ren der Ernst-Abbe-Hochschule Jena die öffentliche Ringvorlesung »Interdiszip- linäre Perspektiven zur Nachhaltigkeit« an. »Scientists for Future« lebt aus der Kompetenz und dem Engagement von Wissenschaftlern, die gemeinsam mit der jungen Generation gesellschaftliche Verantwortung für die Zukunft unseres Planeten übernehmen wollen – und dies auch von den Verantwortungsträgern in Wirtschaft und Politik einfordern! NACH GEDACHT Zeitstrahl mit Temperaturanzeige: 2015, 2016, 2017 und 2018 waren weltweit die vier wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. (https://svs.gsfc.nasa.gov/13142) 1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000 Klimawandel: Reden reicht nicht – jetzt handeln! Jenaer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler engagieren sich in der Bewegung »Scientists for Future«. Einer der Organisatoren ist der Mediziner Prof. Dr. Ekkehard Schleußner. Hier schreibt er über seine Beweggründe. Die Stellungnahme der »Scientists for Future« Schülerdemo am 12. April in Jena. Die protestieren- den Jugendlichen erfahren mehr und mehr Unterstüt- zung aus der Wissenschaft. KOMMENTAR: EKKEHARD SCHLEUSSNER

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