Lichtgedanken 06
Rubrik 54 Umstellen und modern bleiben Neue Forschungsgruppe widmet sich dem Thema »Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel« und wird mit drei Millionen Euro gefördert. Bodenerosion in Südafrika Verbundprojekt »South African Land Degradation Monitor« (SALDi) wird von Jena aus koordiniert. Die Fördersumme beträgt 2,3 Millionen Euro. Die Tage fossiler Rohstoffe als Energie- lieferanten und Basismaterialien der Industrie sind gezählt. Denn diese Res- sourcen sind endlich. Deutschland und die meisten anderen Industrienationen setzen daher auf erneuerbare Rohstof- fe. Welche gesellschaftlichen Verände- rungen mit dieser Wende einhergehen, das untersuchen Soziologinnen und Soziologen der Friedrich-Schiller-Uni- versität im Rahmen einer Nachwuchs- gruppe. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert die sieben Wissenschaftlerinnen und Wis- senschaftler im Rahmen des Programms »Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel« in den kommenden fünf Jah- ren mit rund drei Millionen Euro. »Wir gehen in unserer Arbeit davon aus, dass sich die lineare Wachstums- vorstellung in einer bioökonomisch ge- prägten Gesellschaft verändern muss«, sagt Nachwuchsgruppenleiter Dr. Den- nis Eversberg. Die Gesellschaft müsste sich von ihrer mentalen Orientierung auf eine permanente Steigerung ver- abschieden und stattdessen alternative Vorstellungswelten entwickeln. »Das ist eine große Herausforderung für die mo- derne Gesellschaft, die sich von Anfang an über die Zeitlichkeit des Fortschritts, des Mehr und Besser definiert hat«, sagt Eversberg. Die Jenaer Forschenden wollen unter anderem Fallstudien in verschiedenen Regionen Europas durchführen, in de- nen bereits ein Wandel hin zur Bioöko- nomie stattfindet, etwa in sogenannten Bioenergiedörfern in Deutschland oder der Holzindustrie in Finnland. sh Geographen der Friedrich-Schiller-Uni- versität koordinieren das Projekt, wel- ches die Bodenbedingungen und die Veränderung von Landschaften in Süd- afrika untersucht. Ziel ist der Aufbau eines automatisierten Beobachtungs- systems, mit dem der Landverlust unter anderem durch Bodenerosion in Südaf- rika genau identifiziert und langfristig überwacht werden kann. Das Bundes- ministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt für die kommenden drei Jahre. Beteiligt sind zudem die Uni- versitäten Augsburg und Tübingen, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raum- fahrt sowie südafrikanische Partner. Dank der Projektförderung entstehen in Jena an den Lehrstühlen für Physische Geographie und für Fernerkundung Stellen für drei junge Forschende. Der Begriff Degradierung beschreibt die Verschlechterung der Produktivität des Bodens, die Verringerung des schüt- zenden Pflanzenbewuchses bis hin zur Zerstörung ganzer Landschaften durch Erosion. Die Folge: Land- und forstwirt- schaftlich nutzbare Fläche verschwindet und das Gleichgewicht des Ökosystems wird gestört. »Gerade in einem Land wie Südafrika mit gemäßigten bis tropischen Klimabe- dingungen, in dem die Bevölkerungs- zahl steigt und jahreszeitliche Schwan- kungen des Klimas eine wichtige Rolle spielen, ist eine einheitliche und auf wissenschaftlichen Daten basieren- de Bewertung von Landdegradierung enorm wichtig und auch politisch zwin- gend erforderlich«, sagt Projektkoordi- nator PD Dr. Jussi Baade. ch Welbedacht-Stausee am Caledon River in Südafrika an der Grenze zu Lesoto. Keine Zukunft hat die Verstromung von Braunkohle.
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