Lichtgedanken 06
Rubrik 42 Demokratie ist für die überwiegende Mehrheit der Deutschen sowie der nach Deutschland Geflüchteten die beste Staatsform. Und auch sonst sind sich Deutsche und Geflüchtete in vielem recht ähnlich, in manchem aber auch unterschiedlich. Dies belegt – zumindest für Thüringen – eine aktuelle Studie des Zentrums für Rechtsextremismusforschung, De- mokratiebildung und gesellschaftliche Integration (KomRex), die Ende April veröffentlicht worden ist, mit zahlrei- chen Fakten, Daten und differenzierten Ergebnissen. Befragt wurden zwischen März und Oktober 2018 insgesamt 906 zwischen 2013 und 2018 nach Thürin- gen geflüchtete Männer und Frauen über 18 Jahre aus unterschiedlichen Herkunftsländern nach integrations- relevanten Einstellungen und Sachver- halten. Von ihnen waren knapp über 80 Prozent jünger als 40 Jahre alt. »Damit soll eine empirische Basis für politische Planungs- und Entscheidungsprozesse hinsichtlich der Integration von Asylbe- werbern und Geflüchteten in die deut- sche Gesellschaft geschaffen werden«, nennt die Studie, die von dem Team um den Jenaer Psychologen Prof. Dr. Andreas Beelmann erstellt wurde, ein Ziel. Nur ca. 30000 Geflüchtete leben in Thü- ringen. Von ihnen stammen die größten Gruppen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak – somit ist es eine ausgespro- chen heterogene Gruppe, wie die Jenaer Studie mit vielen Sonderauswertungen nach Geschlecht, Alter und Bildungs- stand zeigt. Flucht aus Angst vor Krieg, Verfol- gung und Gewalt Doch trotz aller individuellen Un- terschiede zeigen die Befragten vie- le grundsätzliche Gemeinsamkeiten. Der Hauptgrund für ihre Flucht war die Angst vor Krieg, Verfolgung und Gewalt. Daraus resultiert eine höhe- re Wahrscheinlichkeit zu psychischen Belastungen. »Dies unterstreicht auch die im Vergleich zur deutschen Bevöl- kerung deutlich verringerte Lebens- zufriedenheit«, schreibt das Wissen- schaftsteam des KomRex, das auch den alljährlichen Thüringen-Monitor herausgibt. Und das wiederum ist ein Grund dafür, dass jeder zweite Geflüch- tete – trotz der schwierigen Situation im Herkunftsland – unter Heimweh leidet. Integration in Thüringen Rund 30 000 geflüchtete Menschen leben derzeit in Thüringen, die meisten von ihnen stammen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. Ein interdisziplinäres Forschungsteam aus Psychologie und Soziologie hat im »Thüringen-Monitor Integration« ihre Integrationsbereitschaft und Diskriminierungserfahrungen dokumentiert. TEXT: AXEL BURCHARDT S O Z I A L P S Y C H O L O G I E
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