Lichtgedanken 05

Rubrik 58 Sammlungsobjekte auf Reisen Die Friedrich-Schiller-Universität bewahrt und bearbeitet in ihren 42 wissenschaftlichen Forschungs-, Schau- und Lehrsammlungen mehrere Millionen Objekte. Die Sammlungen sind zentrale Anlaufstellen für vielfältige For- schungsfragen, werden für Lehrveranstaltungen genutzt und sind im digitalen Sammlungsportal der Universität frei zugänglich. Darüber hinaus werden Jenaer Sammlungsobjekte immer wieder für Ausstellungen angefragt. Die LICHT GEDANKEN -Bildergalerie auf den vorhergehenden Seiten stellt einige Objekte vor, die als Leihgaben die Universität verlassen haben und in Ausstellungen der interessierten Öffentlichkeit präsentiert werden. Picener Doppelstier Der etwa sechs mal fünf Zentimeter große Anhän- ger zeigt einen Doppelstier. Das Objekt stammt aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. und gehört zur Samm- lung eisenzeitlicher Grabbeigaben des mittelitalie- nischen Volkes der Picener (9. – 4. Jh. v. Chr.), die Anfang des 20. Jahrhunderts von dem Glasche- miker Otto Schott erworben und der Universität übertragen wurde. Heute gehören diese Stücke zur Sammlung Ur- und Frühgeschichte. Die Gräber wur- den in Montegiorgio nahe Ascona entdeckt. Darin waren Helme, Waffen, Fibeln, Schmuck, Keramik und auch Objekte aus Bernstein gefunden worden. Der Bernstein hatte einen weiten Weg hinter sich: Er war von der Ostseeküste bis nach Mittelitalien gelangt und wurde dort zu kunstvollen Schmuck- stücken verarbeitet. Die etwa 150 Stücke aus der Schott-Sammlung sind 2005 erstmals in der Ausstellung »Schätze aus dem Picenum« in der Schott-Villa in Jena der Öffentlichkeit präsentiert worden. Cerussit Der neun mal acht mal sieben Zentimeter große »Cerussit« (auch Weißbleierz genannt) aus der Mineralogischen Sammlung stammt aus Russland. Das Mineral kam 1816 in einer Geschenksendung des Arnstädter Mineralogen Dr. Johann Lorenz von Pansner nach Jena. Panser war Schüler des ersten Professors für Mineralogie an der Jenaer Universität, Johann Georg Lenz, und begab sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf eine Reise durch das Baltikum bis nach Sankt Petersburg. Von dort schickte er einen Querschnitt der damals bekannten russischen Minerale an die »Societät für die gesammte Mineralogie zu Jena«. Anlässlich des 200. Gründungsjubiläums dieser Societät wurde im weltbekannten Gorni-Museum in Sankt Petersburg von Oktober 2017 bis April 2018 eine Ausstellung gezeigt. Dafür kehrte der Cerussit mit weiteren Mineralen aus der Pansner-Geschenk- sendung von Jena nach St. Petersburg zurück.

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