Lichtgedanken 05
Rubrik 10 Chemisches Beziehungsgeflecht Der Sonderforschungsbereich (SFB) »ChemBioSys« ist in eine neue Förderphase gestartet: Die Deutsche For- schungsgemeinschaft unterstützt den Verbund in den kommenden vier Jahren mit weiteren rund 9,5 Millionen Euro. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen in 21 Einzelprojekten die komplexen Kommu- nikationswege und Wechselbeziehungen verschiedener Organismen und ihrer Umwelt. Im Fokus stehen dabei Naturstoffe, die hier als Vermittler dienen – praktisch als »chemische Sprache der Natur«. Ernährungscluster in zweite Phase gestartet Das Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert den Kompetenzcluster für Ernährung und kardiovas- kuläre Gesundheit »nutriCARD« für weitere drei Jahre mit insgesamt rund 5,6 Millionen Euro. Das Verbundprojekt der Universitäten Halle, Jena und Leipzig kann damit seine seit 2015 sehr erfolgreich laufenden Forschungs- und Entwicklungsarbeiten fortsetzen . Der SFB vereint Arbeitsgruppen der Universität Jena, des Leibniz-Instituts für Naturstoff-Forschung und Infektionsbio- logie – Hans-Knöll-Institut (HKI), des Max-Planck-Instituts für chemische Ökologie und der Universität Potsdam. Die bei- den Sprecher des Forschungsverbundes sind Prof. Dr. Chris- tian Hertweck, Inhaber des Lehrstuhls für Naturstoffchemie der Uni Jena und Abteilungsleiter am HKI, sowie Prof. Dr. Georg Pohnert, Lehrstuhlinhaber für Instrumentelle Analy- tik/Bioorganische Analytik. Grundlage der Kommunikationsmechanismen innerhalb von Biosystemen sind kleine chemische Moleküle. Während die bisherige Forschung vor allem den Austausch dieser Molekü- le zwischen Organismen bzw. zwischen zwei Arten von Or- ganismen analysiert hat, nehmen die Forschungsarbeiten im SFB die Beziehungsnetzwerke in ihrer Gesamtheit in den Blick und untersuchen, wie diese Gemeinschaftsstrukturen entste- hen und ihre Vielfalt erhalten bleibt. Mit diesem Forschungsansatz bildet der SFB »ChemBioSys« eine zentrale Säule des Forschungsclusters »Balance of the Microverse« (S. 6). US Doktorandin Arite Bigalke arbeitet im SFB »ChemBioSys« mit Algenkulturen. Ziel von »nutriCARD« ist es, die Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern. Etwa 40 Prozent der Herz-Kreislauf-Erkran- kungen sind ernährungsbedingt. In nutriCARD arbeiten rund 40 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedli- cher Disziplinen sowie 80 Praxispartner. »Wir haben in den zurückliegenden drei Jahren bewiesen, was nutriCARD leisten kann: nutriCARD steht für valide, wissen- schaftlich abgesicherte, evidenzbasierte Informationen. Dazu zählt Grundlagenforschung ebenso wie die praxisorientierte Entwicklung herzgesünderer Lebensmittel oder innovative Ansätze in der Kommunikation«, sagt Clustersprecher Prof. Dr. Stefan Lorkowski. Der Lehrstuhlinhaber für Biochemie und Physiologie der Ernährung betont den translationalen Ansatz. Das heißt: Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung werden direkt in neue Lebensmittel und Ernährungskonzepte überführt und für Verbraucher verständlich aufbereitet. In der neuen Förderphase planen die Beteiligten, durch den Austausch von Nährstoffen und durch Rezeptoptimierung Produktgruppen wie Convenience-Produkte, Backwaren, So- ßen und Eis im Sinne der Herzgesundheit zu verbessern: mit weniger Salz, Fett und Zucker, aber gewohntem Geschmack und bekannter Konsistenz. Im Bereich der Grundlagenforschung geht es in den kommen- den drei Jahren um die Identifizierung und Validierung von ernährungsrelevanten Biomarkern und Gen-Nährstoff-In- teraktionen. Den dritten Schwerpunkt bilden Ernährungsbil- dung und -kommunikation. Dafür werden Ernährungskon- zepte für Institutionen wie Kindertagesstätten erarbeitet. PM
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