Lichtgedanken 04
S C HW E R P U N K T 8 Die Jenaer Physik ist weltweit bereits sehr gut vernetzt. Nun ist mit der Max Planck School of Photonics ein neues Netzwerk hinzugekommen. Was ist das Besondere an diesem? Wissenschaft lebt von Kooperation und Wettbewerb. Die Max-Planck-Gesell- schaft und weitere außeruniversitäre Einrichtungen wie die Fraunhofer-Ge- sellschaft sind zusammen mit deut- schen Universitäten angetreten, ein einzigartiges Netzwerk im Bereich der Graduiertenausbildung zu entwickeln. Die Idee hinter den Max Planck Schools ist, regional übergreifend Standorte in Deutschland zu verknüpfen, die in einer Fachdisziplin eine gemeinsame Doktorandenausbildung entwickeln, um die Besten der besten Nachwuchs- wissenschaftler anzuwerben. Hierbei stehen nicht einzelne Einrichtungen im Mittelpunkt, sondern die handelnden Personen: die Betreuer und Betreuerin- nen der Promotionsarbeiten. Die Schule wird mitgetragen von Nobelpreisträ- gern und Leibniz-Preisträgern – For- schern, die ein weltweites Renommee haben und innerhalb der wissenschaft- lichen Community sehr präsent sind. So sind in der Max Planck School of Pho- tonics herausragende Wissenschaftler engagiert, die in Deutschland für rund ein Drittel aller Publikationen in dem Fachgebiet stehen. Vereinigt erreichen unsere Wissenschaftler einen größeren wissenschaftlichen Einfluss im Bereich der Photonik als etwa die bisher führen- den Elite-Einrichtungen wie Harvard oder Caltech. Das neue Netzwerk soll zukünftig mit Eliteeinrichtungen wie der Harvard University und dem Massachusetts Institute of Technology konkurrieren. Wie kann diese Vision Realität wer- den? Neben der wissenschaftlichen Exzellenz der betreuenden Forscherinnen und Forscher zeichnet sich gerade die Pho- tonikforschung in Deutschland durch ein enges Netzwerk zwischen Wissen- schaft und Wirtschaft aus. Dies gibt uns die Möglichkeit, mit unserer Forschung nicht nur grundlegende Fragestellungen zu bearbeiten, sondern mit Innovatio- nen Dinge zu bewegen und den Status Quo zu verändern. Zudem werden An- forderungen an die Bewerber und der Bewerbungsprozess mit dem internatio- nalen System synchronisiert und bereits im beginnenden Frühjahr (März/April) die Zulassungen versandt. Wer kann sich im September 2018 be- werben? Wie international üblich können Bache- lor-Studierende aus dem 5. Semester sich für die Promotion mit integriertem Masterstudium bewerben. Master-Stu- dierende können sich direkt für die Aufnahme ins Promotionsprogramm bewerben. Wir erwarten aufgrund un- serer Erfahrungen mit der Abbe School of Photonics, dass wir etwa 1 000 Be- werbungen aus der ganzen Welt erhal- ten werden und daraus die Besten der Besten auswählen können. Wie viele Plätze wird es denn im ersten Durchgang geben? In der Aufbauphase werden pro Jahr 20 Studierende in das integrierte Mas- ter-Programm und etwa 20 Studieren- de direkt in das Promotionsprogramm der Schule aufgenommen und über den Bund gefördert. Über assoziierte Part- Kooperation und Wettbewerb Die Max Planck School of Photonics mit Hauptsitz in Jena ist Teil eines neuartigen nationalen Exzellenznetzwerks, den Max Planck Schools. Diese sind ein neues Instrument der Exzellenzförderung in Deutschland, das gemeinsam unter Federführung der Max-Planck-Gesellschaft durch außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Universitäten und das Bun- desministerium für Bildung und Forschung entwickelt wird. Im Interview erläutert Sprecher Prof. Dr. Andreas Tünnermann, wie es gelingen kann, die Nachwuchsförderung auf Weltniveau zu bringen und konkurrenzfähig zu amerikanischen Eliteeinrichtungen zu werden. INTERVIEW: AXEL BURCHARDT Prof. Dr. Andreas Tünnermann ist Lehrstuhlinhaber für Angewandte Physik, Direktor des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Optik und Feinmechanik und seit neuestem auch Sprecher der Max Planck School of Photonics. Diese konnte sich in einem Wettbewerb durchsetzen und ist eine von nur drei Pilot-Schools.
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