Lichtgedanken 04

Rubrik 27 04 | LICHT GEDANKEN nes Computerprogramms fügen die Wissenschaftler sodann die Einzelbilder zu einer 3D-Ansicht zusammen. Ein aufwen- diges Verfahren. Bei den ersten Objekten gab es technische Probleme, etwa wenn sie zu tiefe Löcher aufwiesen. Wie Prof. Krebernik erläutert, können solche Leerstellen durch das im- mer weiter verbesserte Programm ergänzt werden. Der Zustand der Artefakte ist unterschiedlich: Es gibt große Stücke und andere, die aus zahlreichen Bruchstücken beste- hen. Manfred Krebernik sagt, dass sich der Erhaltungszustand der Tontafeln zudem verändert. Hohlräume im Inneren oder Kristalle erhöhen die Bruchgefahr – die Tafeln werden tatsäch- lich nur mit Handschuhen angefasst. Für Forscher und wissbegierige Laien – umfangreiche Metadaten ergänzen die Digitalisate Scanner und Software werden vom MPI zur Verfügung ge- stellt. Die Technik liefert hochauflösende Digitalisate, die bis zu fünf Gigabyte Datenvolumen haben. Für die Online-Prä- sentation werden die Originaldateien heruntergerechnet, da- mit sie schneller geladen werden. Die Originale können je- doch heruntergeladen werden. Für die Jenaer Sammlung wird eine eigene, mit cdli verlinkte Online-Datenbank aufgebaut. Sie wird neben den 3D-Scans auch ältere Fotografien sowie zahlreiche Metadaten wie In- ventarnummern, Maße, Datierungen, Objektbeschreibungen, Fundorte, Textumschriften und Sekundärliteratur enthal- ten. Die Erstellung der Datensätze ist aufwendig, auch muss streng darauf geachtet werden, dass die Zuordnung von Scan-Dateien und Metadaten korrekt und up-to-date ist. Bei der Bearbeitung ergibt es sich zuweilen, dass zwei oder mehr Bruchstücke zueinander passen. Waren sie bis dahin einzeln verzeichnet und eingescannt worden, so müssen nun ein neu- er Scan und ein neuer Datensatz nebst Querverweisen erstellt werden. Insgesamt sollen etwa 3000 Objekte digital erfasst werden, sagt Manfred Krebernik. Ein großer Teil der Arbeit ist bereits geschafft, etwa 2 500 Objekte sind eingescannt, doch für die Metadaten und für die Programmierung der On- line-Datenbank sind noch einige Anstrengungen erforderlich. Ende 2019 soll das Projekt beendet sein. Die Schätze der Hil- precht-Sammlung werden dann weltweit für die Forschung und wissbegierige Laien digital verfügbar sein. Die wissen- schaftliche Edition der Texte wird allerdings länger dauern; derzeit sind drei Bände der Reihe »Texte und Materialien der Hilprecht Collection« in Vorbereitung bzw. im Druck. Kontakt Prof. Dr. Manfred Krebernik Institut für Orientalistik, Indogermanistik, Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie Zwätzengasse 4, 07743 Jena Telefon: +49 36 41 9-44 871 E-Mail: manfred.krebernik@uni-jena.de www.oriindufa.uni-jena.de Weiterführende Information unter: https://hilprecht.mpiwg-berlin.mpg.de http://sammlungen.uni-jena.de https://cdli.ucla.edu/ Eine etwa 3 700 Jahre alte Keilschrifttafel wird gescannt. Die Tontafel enthält eine mathematische Tabelle und stammt aus der Stadt Nippur im heutigen Irak.

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