Lichtgedanken 04
S C HW E R P U N K T 17 04 | LICHT GEDANKEN Schubert auf. »Darüber hinaus eignet sich alles, was man beschichten kann, wie Verpackungsmaterialien, Plakat- werbung oder Schilder, die dann nachts auch ohne Kabel leuchten können.« Nachhaltiges Konzept: Solarbatterien schonen die Umwelt Da die Polymerbatterien in der Lage sind, bis zu 1000 Mal zu laden und zu entladen, sind sie optimal auf die Pro- duktlebenszyklen zugeschnitten. Vor- aussetzung für eine breite Nutzung sei, dass sich die Solarbatterien in der Pro- duktion günstig auf die Materialien auf- bringen lassen. In der Hinsicht zeigen sich Schubert und Hager optimistisch, erste Firmen hätten bereits Interesse an- gemeldet. »Die Technologie stellt dabei keine Konkurrenz zu klassischen Silizi- um-Solarzellen oder Lithium-Ionen-Ak- kus dar«, betont Schubert. »Die Solar- batterie eröffnet vielmehr völlig neue, komplementäre Verarbeitungs- und An- wendungsmöglichkeiten.« Was nach funktional-verspielten Gim- micks klingt, ist nicht zuletzt äußerst nachhaltig: »Solarbatterien sind nicht nur in der Nutzung umweltschonend, sondern schon bei der Herstellung«, erläutert Martin Hager. »Da wir orga- nische Polymere nutzen, befinden sich keine anorganischen Materialien in der Batterie, die kritisch oder gar toxisch sind. Außerdem brauchen wir für die vergleichsweise kostengünstige Her- stellung der polymeren, recycelbaren Kunststoffe weit weniger Energie als für herkömmliche Batterien.« Zu den künftigen Herausforderungen gehört es nun, die Kapazitäten der So- Bild links: Das Sonnenlicht ist eine schier unerschöpfliche Energiequelle. Organi- sche Solarbatterien sind ein Weg, diese Energie zu speichern und nachhaltig nutzbar zu machen. Bild rechts oben: Die Polymere für die Solarbatterien werden an einer Inertgaspräparationsanlage (»Glovebox«) bearbeitet. Bild rechts unten: Unter LED- Beleuchtung werden die Polymersolarzellen getestet. larbatterie zu optimieren und sich wei- tere Anwendungen zu überlegen. »Auch im Internet der Dinge und in intelligenten Hausfassaden könnten Solarbatterien Einsatzmöglichkeiten finden. Sogar die Babywindel könnte über einen Sensor kommunizieren, dass sie voll ist«, so Hager. »Wobei es andere Wege gibt, das zu merken«, ergänzt er grinsend. Solange die Sonne vom Him- mel strahlt, sind der Fantasie bei den Einsatzmöglichkeiten kaum Grenzen gesetzt. Kontakt Prof. Dr. Ulrich S. Schubert, Dr. Martin Hager Institut für Organische Chemie und Makromolekulare Chemie Humboldtstraße 10, 07743 Jena Telefon: +49 36 41 9-48 201 E-Mail: ulrich.schubert@uni-jena.de martin.hager@uni-jena.de www.chemgeo.uni-jena.de/iomc.html Weiterführende Information: www.ceec.uni-jena.de www.schubert-group.de
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