Lichtgedanken 03
Rubrik 65 03 | LICHT GEDANKEN Wie funktioniert Hypnose? Psychologen belegen, dass auch ein eingebildetes »Brett vor dem Kopf« die Sicht behindern kann: Im Fachmagazin »Scien- tific Reports« haben sie Studienergebnisse präsentiert, die zeigen, was im Gehirn eines hypnotisierten Menschen bei der Verarbeitung visueller Reize passiert (DOI:10.1038/s41598- 017-05195-2). Für ihr Experiment untersuchte Dr. Barbara Schmidt aus der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Wolfgang Miltner vom Lehrstuhl für Biologische und Klinische Psychologie drei Gruppen von Probanden: Personen, die sehr suggestibel, also empfänglich für Hypnose, sind, und Personen, bei denen diese Fähigkeit eher mittelmäßig und wenig ausgeprägt ist. Unter Hypnose hatten die Probanden die Aufgabe, auf einem Bildschirm ver- schiedene Symbole zu zählen. Gleichzeitig sollten sie sich ein Brett vor ihren Augen vorstellen. Durch die suggerierte Sicht- behinderung stieg die Anzahl der Zählfehler erheblich, am deutlichsten bei den gut hypnotisierbaren Probanden. Die parallel per EEG erfasste Hirnaktivität der Probanden zeigt, dass die visuelle Wahrnehmung auch mit dem »Brett vor dem Kopf« funktioniert, tiefere Verarbeitungsprozesse, wie das Zählen der Symbole, aber beeinträchtigt sind. sh Laserstrahlen aus dem Himmel Um die chemische Zusammensetzung der Atmosphäre zu untersuchen, werden nicht selten Laserstrahlen eingesetzt. Forscher schicken dabei Laserpulse in den Himmel und ana- lysieren das zurückgestreute Licht. Besser wäre es allerdings, wenn das Licht als Laserstrahl auch wieder zur Erde zurück- kehren könnte, da von seinem Licht ein stärkeres Signal aus- geht und sich Informationen besser herauslesen lassen. Dr. Daniil Kartashov vom Institut für Optik und Quantenelek- tronik hat jetzt gemeinsammit Prof. M. Shneider von der Prin- ceton University (USA) theoretische Grundlagen für solche Himmelslaser gel egt (DOI: 10.1063/1.4978745). D azu nutzen die Forscher die Eigenschaften der Luft: Durch die Verwen- dung von extrem kurzen Laserpulsen entsteht in der Luft eine Art »Linse«. Diese fokussiert den ausgesendeten Laser zusätz- lich und erzeugt dünne Plasmakanäle. Das Licht in diesen so- genannten Filamenten trägt ein breites Spektrum an Strahlung in sich, das Informationen über die chemische Zusammenset- zung der Umgebung liefern kann. Durch die Wahl geeigneter Parameter wie Plasmatemperatur und -dichte kann der Laser mit dem Stickstoff in der Atmosphäre so wechselwirken, dass schließlich ein echter Himmelslaser entsteht. sh Grenzen überschreiten Vierbändige Enzyklopädie gibt erstmals umfassenden Überblick zum Internationalen Privatrecht Das Leben der Menschen im 21. Jahrhundert ist in hohem Maße grenzüberschreitend. Sie bereisen die ganze Welt, kau- fen Waren aus aller Herren Länder oder heiraten ihre Eras- musliebe. Doch was passiert, wenn der Flug annulliert wird, das Auto kaputtgeht oder die große Liebe nicht hält? »Das Recht hat mit der dramatischen Internationalisierung unseres Lebens nur unvollständig Schritt gehalten. Es ist immer noch weitgehend national und sieht in Deutschland anders aus als in England, Frankreich oder Italien«, erzählt Prof. Dr. Giese- la Rühl (Foto rechts). Ihr Fachgebiet, das Internationale Pri- vatrecht, beschäftigt sich mit der Frage, wie sich die Probleme grenzüberschreitender Rechtsverhältnisse bewältigen lassen. Mit der Globalisierung, schildert Rühl, sei auch die Zahl der internationalen Streitigkeiten und Gerichtsverfahren ge- wachsen. Darauf hätten nationale und internationale Gesetz- geber, vor allem aber die Europäische Union in den letzten Jahrzehnten reagiert und entsprechende Regelungen verab- schiedet. Ein Überblick über dieses unübersichtliche, enorm wachsende Rechtsgebiet fehlte allerdings – bis jetzt. Denn jüngst erschienen ist die von Prof. Rühl mit herausgegebene »Encyclopedia of Private International Law«. Das vier Bände umfassende, englischsprachige Werk bildet das Internationale Privatrecht auf über 4 000 Seiten in seiner gesamten historischen, methodischen und inhaltlichen Breite ab. Als zentrale Koordinierungsstelle sind am Lehrstuhl von Giesela Rühl alle Fäden des durch die Fritz Thyssen Stiftung geförderten Mammutprojekts zusammengelaufen: 181 Au- toren aus 57 Ländern waren daran beteiligt. Die ersten zwei Bände der Enzyklopädie enthalten Beiträge zu privatrechtli- chen Themen. Band drei widmet sich Länderberichten zum Internationalen Privatrecht aus 80 Staaten, darunter Thailand, Tunesien oder Nigeria, die bislang weitgehend unerschlossen waren. Im vierten Band befindet sich schließlich eine Mate- rialiensammlung: ins Englische übersetzte Gesetzestexte aus aller Welt. »Dieser Band ist zentral für die weitere Forschung, da viele Gesetze hier erstmalig einem internationalen Publi- kum zugänglich gemacht werden«, berichtet Prof. Rühl. Vor allem in Hochschulbibliotheken und Bildungseinrichtungen soll das gesammelte Werk bald in den Regalen stehen. jd Ticker
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