Lichtgedanken 03
Rubrik 6 Biomarker für gesundes Essen Nachwuchsgruppe »Nutritional Concepts« entwickelt Konzepte für ver- schiedene Ernährungstypen und erhält rund 2,7 Millionen Euro vom Bund Chronische Wunden heilen Forschungsgruppe »InflammAging« wird vom Land mit 700 000 Euro ge- fördert. Deren Ziel ist eine bessere Wundheilung mittels Nanocellulose Vegetarier, Veganer, Flexitarier – Men- schen ernähren sich heute auf ganz un- terschiedliche Art und Weise. Wer auf bestimmte Lebensmittel verzichtet, läuft jedoch Gefahr, einen Mangel an wichti- gen Nährstoffen zu erleiden. Zwar gibt es für die meisten Ernährungsformen jede Menge Ratgeber, eine valide wis- senschaftliche Datenbasis dazu ist bis- lang aber nur ansatzweise vorhanden. Jenaer Ernährungswissenschaftler wol- len das jetzt ändern. In den kommenden fünf Jahren erarbeitet die Nachwuchs- gruppe »Nutritional Concepts« gezielt Ernährungskonzepte für verschiedene Ernährungstypen. Diese Leitlinien wer- den durch Humaninterventionsstudien wissenschaftlich validiert. Die Gruppe ist am Kompetenzcluster für Ernährung und kardiovaskuläre Gesundheit (nutriCARD) der Universi- täten Jena, Halle und Leipzig angesie- delt und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit knapp 2,7 Millionen Euro unterstützt. »Unser Ziel ist es, Ernährungskonzepte für gesunde Personen mit unterschied- lichen Ernährungsgewohnheiten zu entwickeln, mit denen sichergestellt werden kann, dass sie alle notwendi- gen Nährstoffe in ausreichender Men- ge aufnehmen«, erklärt Dr. Christine Dawczynski, die Leiterin der neuen Nachwuchsgruppe. Um die Aussagekraft ernährungsassozi- ierter Studien dauerhaft zu verbessern, konzentrieren sich die Wissenschaftler darauf, Biomarker zu identifizieren und zu validieren, die bestimmte Ernäh- rungsmuster verlässlich reflektieren und so Zusammenhänge zwischen der Nährstoffzufuhr und dem Gesundheits- zustand erkennen lassen. Beispielsweise sind Omega-3-Fettsäuren marinen Ur- sprungs bereits heute gut im Blut nach- weisbar – ähnliches wollen die Forscher nun auch für den Konsum von ballast- stoffreichem Getreide, Fleisch, Milch- produkten, Schokolade, Fast Food oder Gemüse und Obst erreichen. sh Mit 700 000 Euro wird die interdiszi- plinäre Forschungsgruppe »Inflamm Aging« an der Universität Jena für drei Jahre durch den Freistaat Thüringen aus Mitteln des Europäischen Sozial- fonds gefördert. Ziel des Forschungsverbunds sind neue Therapieansätze zur Behandlung von chronischen Wunden – vor allem bei älteren Menschen. Dazu setzt das Team aus Pharmazie, Ernährungswissen- schaften und Medizin auf die Kombina- tion von Wirkstoffen aus der Natur mit einem innovativen Trägermaterial aus bakterieller Nanocellulose. Auf Basis dieses biotechnologisch gewonnenen Materials sollen aktive Wundauflagen entwickelt werden, um chronisch-ent- zündliche Wunden effektiver behan- deln zu können. In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 400000 Menschen an einem be- handlungsbedürftigen Dekubitus, einer Schädigung der Haut und des darunterliegenden Gewebes, die sich zu »stillen« Entzündungen entwickeln können. »Anti-inflammatorische Strate- gien zur Prophylaxe und Therapie von derartigen Entzündungen sind daher ein wichtiges Forschungsfeld«, erläutert der Koordinator der neuen Forschungs- gruppe, Prof. Dr. Stefan Lorkowski. Zur Wundbehandlung eingesetzt wer- den natürliche Wirkstoffe, etwa Triter- pensäuren aus Weihrauch, die entzün- dungshemmend sind. AB In Wundauflagen aus Nanocellulose wollen die Forscher entzündungshemmende Wirk- stoffe verpacken, um chronische Wunden effektiver behandeln zu können.
RkJQdWJsaXNoZXIy OTI3Njg=