Lichtgedanken 03

Rubrik 59 03 | LICHT GEDANKEN Satellitenaufzeichnungen von Klimada- ten, sozialwissenschaftliche Umfrageer- gebnisse sowie Wachstumskurven von Volkswirtschaften oder Mikroorganis- men – in beinahe allen wissenschaftli- chen Disziplinen basieren neue Erkennt- nisse heute auf der Auswertung großer Mengen digitaler Daten. Oftmals arbei- ten Wissenschaftlerinnen und Wissen- schaftler über Jahre an der Sammlung dieser Datensätze, die anschließend riesige Speichermedien füllen und für deren Verarbeitung enorme Rechenleis- tung erforderlich ist. Nicht ohne Grund sprechen Informatiker daher gerne von »Datenschätzen«. »Oftmals sind solche Messungen wirklich einmalig und nicht einfach zu wiederholen«, macht Prof. Dr. Birgitta König-Ries deutlich. Es sei aus wissenschaftlicher Sicht absolut geboten, diese Datenvielfalt möglichst effizient zu nutzen. Doch bislang fin- de in der Regel nur ein kleiner Teil der Primärdaten den Weg in wissenschaft- liche Publikationen, Datenbanken oder öffentliche Archive, sagt die Inhaberin Proje te Sichern, nutzen, teilen Immer größere Mengen an wissenschaftlichen Daten aus Beobachtungen, Experimenten oder Messungen erfordern nicht nur immer größere Rech- nerkapazitäten – sondern auch ein nachhaltiges Forschungsdatenmana- gement. Das wird an der FSU jetzt erheblich ausgebaut. TEXT: UTE SCHÖNFELDER der Jenaer Heinz-Nixdorf-Professur für verteilte Informationssysteme. Um das zu ändern, setzt die Uni Jena auf einen nachhaltigen und effizienten Umgang mit digitalen Daten und baut ihr Forschungsdatenmanagement aus: Im Rahmen eines vom Bundesministeri- um für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekts werden bis 2019 verschiedene Bausteine für ein effekti- ves und effizientes Forschungsdaten- management entwickelt und erprobt. Das Projekt wird mit rund 467 000 Euro gefördert. Internationale Infrastruktur »Unser Ziel ist es, Serviceangebote im Bereich Forschungsdatenmanage- ment zu erweitern und zu verbessern und das von der Datenerhebung über deren Verarbeitung bis hin zur lang- fristigen Sicherung der Daten«, sagt Prof. König-Ries, die das Projekt leitet. Konkret wolle man Forscherinnen und Forschern jeweils spezifisch an ihre Fachdisziplin angepasste Beratungen anbieten, etwa zu Datenmanagement- plänen, Datenplattformen oder Metada- tenstandards. Dafür werden die bereits bestehenden Angebote gebündelt und in der 2015 eingerichteten »Kontaktstel- le Forschungsdatenmanagement« koor- diniert. »Darüber hinaus wollen wir die Pro- zesse zur nachhaltigen Sicherung von Forschungsdaten professionalisieren und diese in eine bundesweite bzw. in- ternationale Infrastruktur einbinden«, ergänzt Roman Gerlach, der neben Prof. König-Ries in der »Kontaktstelle For- schungsdatenmanagement« arbeitet. Gerlach verweist etwa für die Veröffent- lichung und Langzeitsicherung von For- schungsdaten auf die bereits bestehende »Digitale Bibliothek Thüringen«. Zu- dem werde man mit der internationalen Wissenschaftsgemeinde Kriterien und Methoden für eine nachhaltige Quali- tätssicherung im Bereich Forschungsda- tenmanagement entwickeln. ARA-Cluster des Instituts für Informatik im Uni- Rechenzentrum. Das High-Performance-Computer- system (HPC) arbeitet mit rund 300 Prozessoren. Um aus der heute verfügbaren digitalen Datenflut wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen, gehen Hochleistungsrechnen und datenbasierte Wissenschaften Hand in Hand. Ein nachhaltiges Forschungsdatenmanagement sichert die Daten- schätze für die weltweite Wissenschaftsgemeinde und eine künftige Nutzung.

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