Lichtgedanken 03

S C HW E R P U N K T 48 Überleben mit Leukämie Die zielgerichtete Therapie bei chronischer myeloischer Leukämie (CML) ist auch über die Dauer von elf Jahren wirksam und nebenwirkungsarm. Zu diesem Ergebnis kommt ein Autorenteam um den Jenaer Hämatologen Prof. Dr. Andreas Hochhaus bei einer neuen Auswertung der IRIS-Studie. Diese wegweisende Studie begründete die zielgerichtete Therapie bei CML und die begleitende molekulare Verlaufskontrolle. M E D I Z I N Die chronische myeloische Leukämie (CML) ist die zweithäufigste Form chro- nischer Leukämien (Blutkrebs). Bei die- ser durch eine genetische Störung verur- sachten Erkrankung des blutbildenden Systems kommt es zu einer starken Vermehrung der weißen Blutkörper- chen. Neue Wirkstoffe, sogenannte Ty- rosinkinase-Inhibitoren, hemmen ziel- gerichtet die Aktivität des veränderten Proteins, das in den Leukämiezellen die fortgesetzte Teilung auslöst. Diese Wirk- stoffe verbesserten die Therapie der nur durch eine Stammzelltransplantation heilbaren Erkrankung grundlegend. »Heute leben 83 Prozent der CML-Pati- enten auch zehn Jahre nach der Diagno- se, das ist nahe an den Überlebensraten der Normalbevölkerung« nennt Prof. Dr. Andreas Hochhaus, Direktor der Klinik für Innere Medizin II des Jena- er Universitätsklinikums, ein zentrales Ergebnis einer Langzeitauswertung der IRIS-Studiendaten. Die Studie war im Jahr 2000 gestartet worden, um die Wirksamkeit des Tyro- sinkinase-Hemmers »Imatinib« mit der damaligen Standardtherapie, der Gabe des Immunstimulators Interferon alpha, zu vergleichen. »IRIS« steht für »Inter- nationale Randomisierte Studie mit In- terferon im Vergleich zu STI571«. Das therapeutische Ansprechen und die Verträglichkeit von »Imatinib« waren so gut, dass die Mehrheit der Patienten TEXT: UTA VON DER GÖNNA Der Hämatologe Prof. Dr. Andreas Hochhaus hat mit seinem Team die Daten der im Jahr 2000 gestarteten »IRIS«-Studie erneut ausgewertet.

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