Lichtgedanken 03
S C HW E R P U N K T 42 2005 mündeten diese in einen eigenen Studiengang Biogeowissenschaften. Seit 2006 arbeiten Nachwuchswissenschaft- ler in der »Jena School for Microbial Communication« (JSMC) zusammen, die seit 2007 von der Exzellenzinitiati- ve gefördert wird. Im Rahmen dieser Initiative decken die Forscher in viels- eitigen interdisziplinären Projekten auf, wie Mikroorganismen ganz verschiede- ne Lebensbereiche beeinflussen. So kon- zentrieren sich die Biogeowissenschaft- ler immer wieder darauf, Methoden zu entwickeln, mit denen Altlasten des Bergbaus beseitigt und Halden wieder genutzt werden können. Einen vielver- sprechenden Ansatz dafür liefert ein weiteres aktuelles Forschungsergebnis. Pilze knabbern Steine an Auch hierbei spielt die biologische Va- riante eines vor allem aus den Geowis- senschaften gut bekannten Phänomens eine wichtige Rolle. Diesmal allerdings steht nicht die Entstehung von Gestein im Vordergrund, sondern das Gegenteil – die Verwitterung. Denn nicht nur Wet- tereinflüsse und physikalische Prozesse zersetzen Gesteine, auch Organismen tragen zur Verwitterung bei. Die Jena- er Wissenschaftler fanden jetzt heraus, dass Pilze das harte Material angreifen können – und dabei Schwermetalle he- rauslösen. »Wenn man gemahlenes Gestein mit diesen Pilzen in Berührung bringt, dann können Metalle freigesetzt wer- den – das wussten wir«, berichtet Erika Kothe. »Deshalb wollten wir genauer untersuchen, ob das auch bei kompak- ten Gesteinsproben gelingt.« Die Mi- krobiologen vermuteten, dass dafür das kupferhaltige Enzym Laccase eine ent- scheidende Rolle spielt. Dieses Protein findet man vor allem in holzzersetzen- den Weißfäulepilzen, die es benötigen, um Lignin abzubauen. Dieses Biopoly- mer, das im Holz vorliegt, kann nur von Pilzen vollständig abgebaut werden. Die Forscher ließen deshalb im Labor einen solchen Pilz mit dem lateinischen Namen Schizophyllum commune (siehe Kasten rechts) auf Schwarzschieferplat- Historische Aufnahme aus dem Jahr 2005: Spitzke- gelhalden in Paitzdorf bei Ronneburg im ehemaligen Uranabbaugebiet der Wismut. Die Bergbaulandschaft in Ostthüringen ist inzwischen umfangreich saniert und rekultiviert worden.
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