Lichtgedanken 03
S C HW E R P U N K T 39 03 | LICHT GEDANKEN Kontakt Prof. Dr. Kirsten Küsel Institut für Biodiversität Dornburger Straße 159, 07743 Jena Telefon: +49 36 41 9-49 461 E-Mail: kirsten.kuesel@uni-jena.de www.geomicrobiology.de Prof. Dr. Kai Uwe Totsche Institut für Geowissenschaften Burgweg 11, 07743 Jena Telefon: +49 36 41 9-48 651 E-Mail: kai.totsche@uni-jena.de www.hydro.uni-jena.de Bohrkerne aus dem CZE hinsichtlich der in ihnen lebenden Mikroorganis- men untersucht. Mikrobiologen und Geowissenschaftler aus den Teams von Prof. Küsel und Prof. Totsche haben den Kernen kleine Gesteinsproben entnom- men, die auf darin befindliche Spuren mikrobieller Erbsubstanz untersucht wurden (siehe auch Kasten S. 38). Lebenszeichen aus Jahrmillionen altem Gestein Wie sich herausstellte, lassen sich auch im Gestein selbst Lebenszeichen finden: In den fein zerkleinerten Gesteinspro- ben ließen sich tatsächlich genetische Fingerabdrücke unterschiedlicher Mi- kroorganismen aufspüren. »Was wir dabei entdeckt haben, ist, dass die Mikrobengemeinschaften im Zu- sammenhang mit der Durchlässigkeit, der sogenannten Permeabilität des Ge- steins, stehen und damit von der Hohl- raumstruktur abhängig zu sein schei- nen«, sagt Prof. Küsel. »Das kontrolliert die Kontaktdauer zwischen Wasser und der Gesteinsmatrix und bestimmt damit die Lebensbedingungen der »ökologi- schen Nischen«, erläutert Prof. Totsche. In Bereichen mit hoher Permeabilität, wo das Wasser vergleichsweise schnell fließt, leben andere Organismen als in Bereichen mit geringer Permeabilität. Zudem unterscheiden sich die Organis- men, die in den Gesteinsproben gefun- den wurden, von denen aus Vergleichs- proben aus dem Grundwasser oder dem Boden. Ähnlichkeiten zeigten sich dagegen zu Organismen, die bei der Forschungs- bohrung INFLUINS im Thüringer Be- cken entdeckt worden waren. »Hier- bei handelt es sich um Proben aus der gleichen geologischen Schicht, die wir auch im Hainich beprobt haben«, macht Totsche deutlich. Denkbar sei, dass die Organismen daher gleichen Ursprungs sind – das müssten jedoch künftige Un- tersuchungen erst zeigen. Fest steht: Die Gesteine des Muschelkalkes sind bereits über 230 Millionen Jahre alt und aus den Sedimenten eines Meeresbodens entstanden. »Auch dieser Boden steckte einst voller Leben«, sagt Kirsten Küsel. »Möglicherweise haben wir es bei den Steinmikroben also auch mit Nachfah- ren dieser Urorganismen von vor 230 Millionen Jahren zu tun.« Original-Publikationen Archaeal diversity and CO 2 fixers [...]. Archaea 201 7 DOI: 10.1155/2017/2136287 Aquifer configuration and geostructural links control the groundwater quality [...]. Hydrology and Earth System Science 2017 DOI: 10.5194/hess-2016-374
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