Lichtgedanken 02
Rubrik 7 02 | LICHT GEDANKEN Funktionelle Gläser Die FSU unterstützt slowakische Partner in Trenčín beim Aufbau eines europäischen Forschungszen- trums für Hochleistungsgläser »Zentrum für funktionale und oberflächenfunktionalisierte Gläser«, kurz »FunGlass«, heißt ein mit 25 Millionen Euro ge- fördertes Projekt, in dessen Rahmen im slowakischen Tren č ín ein Exzellenzzentrum für die Erforschung neuer Glaswerk- stoffe eingerichtet werden soll. Wissenschaftler der FSU sind am Aufbau dieses Zentrums maßgeblich beteiligt. Die Europäische Kommission unterstützt FunGlass im Rahmen der Initiative »Widening Participation« (TEAMING, Horizon 2020) mit 15 Millionen Euro. Weitere zehn Millionen Euro stellt die slowakische Regierung bereit. Mit dieser Fördermaßnahme will die EU leistungsfähige For- schungszentren in Mitgliedsländern mit einer schwachen wissenschaftlichen und technologischen Basis aufbauen. Da- bei sollen diese Länder durch exzellente Partner aus den for- schungsstärksten Zentren Europas unterstützt werden. Das FunGlass-Projektteam konnte sich mit seinem Konzept gegen große Konkurrenz durchsetzen: Lediglich zehn Zentren wer- den in dieser Pilotphase europaweit gefördert, beworben hat- ten sich 169 Konsortien. Neue Funktionalitäten ermöglichen neue Anwendungen – in Solarzellen oder der Medizintechnik Im Mittelpunkt der Forschungen stehen funktionale Eigen- schaften von Glas und deren Nutzung in neuen Anwendun gen. Am neuen Zentrum soll vor allem erforscht werden, wie sich Glaseigenschaften zum Beispiel durch Variation der che- mischen Zusammensetzung verändern und so neue Funk- tionalitäten entstehen können. Mögliche Anwendungsfelder dafür sind die Solarenergie oder die Medizintechnik. Prof. Dr. Lothar Wondraczek vom Lehrstuhl für Glaschemie der FSU übernimmt dabei die führende Rolle beim Aufbau des Bereichs »Funktionelle Gläser«, der neben Themen wie Biomaterialien, Materialprozessierung oder Beschichtungen eine der fünf Abteilungen des Zentrums bildet. AB Der Wert der FSU Unabhängige Studie hat die regionalökonomi- sche Bedeutung der Universität für den Freistaat Thüringen ermittelt Spezialglasblock mit besonderen optischen Eigenschaften und ein Gitter-Modell, an dem die Glaschemiker um Prof. Wondraczek forschen. Nachrichten Während der private Anleger kaum noch eine Chance hat, sein Vermögen angemessen zu vermehren, geht es dem Staat besser. Hochschulen erwirtschaften im Jahr 190 Mil- liarden Euro, hat der Stifterverband für die Deutsche Wis- senschaft 2013 nachgewiesen. Welchen Wert die Fried rich-Schiller-Universität (FSU) für Thüringen hat, das ist jetzt in einer Studie des Consulting-Unternehmens »DIW Econ« des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin belegt worden. Aus 1 Euro werden 2,50 Euro Für jeden Euro Landesmittel, den der Freistaat Thüringen investiert, entsteht Wirtschaftsleistung im Wert von 2,50 Euro in der Region. So lautet, kurz gefasst, das Resultat der umfangreichen Untersuchungen. Diese zusätzliche Wirtschaftsleistung erzeugt die Universität als Arbeitge- ber, Ausbilder und Investor. Sie ist somit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Region und trägt damit nachdrück- lich zu einer sehr guten Beschäftigungslage bei. Im Jahr 2013 beliefen sich die direkten und indirekten Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte der FSU (ohne Klinikum) auf insgesamt 274 Mio. Euro und 5262 Erwerbstätige im Freistaat. Dadurch verbesserte sich auch die regionale Kaufkraft, so dass eine erhöhte Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen entstand. Diese reg- te über sog. »induzierte Effekte« eine zusätzliche Wert- schöpfung in Höhe von 79,1 Mio. Euro an, die mit weiteren 1770 Erwerbstätigen verbunden ist. Allein das zusätzliche Steueraufkommen in Thüringen, das auf die FSU zurück- zuführen ist, beläuft sich auf insgesamt 46,5 Mio. Euro. Zentrale Rolle im Innovationssystem Die wichtige Rolle der FSU im Freistaat geht aber über die unmittelbaren, monetär vergleichsweise leicht quan- tifizierbaren Effekte hinaus. Sie produziert Innovationen und technologischen Fortschritt und spielt mit ihren klu- gen Köpfen aus der ganzen Welt eine zentrale Rolle im Innovationssystem der Region Jena. Hier ist sie der inter- national sichtbare Ankerpunkt, dessen Wirkung auch die zahlreichen außeruniversitären Forschungsinstitute und Unternehmen beflügelt und die dank der zahlreichen Pa- tentanmeldungen auch die Ausgründung von innovati- ven Unternehmen fördert. Allerdings, betonen die Autoren der Studie, lassen sich die Auswirkungen der Forschungs- und Lehraktivitäten der Universität Jena im Rahmen des regionalen Innovati- onssystems nur näherungsweise quantifizieren. AB
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