Lichtgedanken 02
Rubrik 57 02 | LICHT GEDANKEN Ticker Auf dem Prüfstand Psychologen befragen junge Men- schen nach ihrem Verhältnis zu Europa und der EU Nicht erst seit der Brexit-Entscheidung der Briten ist klar, Europa steckt in der Krise. Die Finanzkrise etlicher Eu- ro-Länder, steigende Flüchtlingszahlen und der wachsende Rechtspopulismus stellen die Europäische Union vor gro- ße Herausforderungen. »Dabei hat die EU selbst bei vielen Europäern derzeit einen schlechten Stand«, sagt Prof. Dr. Peter Noack. Auffällig sei jedoch, so der Inhaber des Lehrstuhls für Pädagogi- sche Psychologie, dass die Einstellung zu Europa und der EU offenbar auch eine Frage des Alters sei. Während vor allem die ältere Generation in Großbri- tannien für den Brexit gestimmt habe, sähen junge Menschen ihre Zukunft eher in der EU. Jugend bekennt sich zu Europa Vor diesem Hintergrund untersucht ein Jenaer Team um Prof. Noack in Zusam- menarbeit mit Forschern aus Schweden, Großbritannien, Estland, Tschechien, Portugal, Italien und Griechenland die Einstellungen Jugendlicher und junger Erwachsener zu Europa. Eine Vorstudie, an der sich über 1 300 junge Menschen aus acht Ländern beteiligt haben, lieferte erste interessante Ergebnisse. So zeigen sich die Jugendlichen und jungen Er- wachsenen aus allen acht Ländern über- wiegend als identifiziert mit Europa. Das trifft beispielsweise für rund drei Viertel der Befragten in Deutschland zu. »Dass sich aber auch die Mehrheit der jungen Griechen zu einer europäischen Identität bekannte, hat uns in der aktu- ellen Situation überrascht«, sagt Noack, der Leiter der Jenaer Arbeitsgruppe. Er fügt hinzu: »Für sie gilt das allerdings im Ländervergleich am wenigsten, ebenso – das jedoch unerwartet – wie für die jungen Italiener.« So äußern sich die jungen Menschen in Griechenland in ihrer Haltung zu Europa auch am stärksten verunsichert. Für die 16- bis 30-Jährigen, die in Deutschland und Großbritannien befragt wurden, ist das am wenigsten der Fall. US Optimale Lösungen Informatiker entwickeln Algorithmus, der abstrakte Probleme effizient und genau löst und präsentierten diesen auf einer der renommiertesten internationalen Tagungen zum Thema Künstliche Intelligenz in den USA Ob in der automatischen Bilderken- nung oder bei selbstfahrenden Au- tos: Algorithmen können abstrakte Probleme lösen. Doch viele dieser Probleme sind so komplex, dass sich optimale Lösungen nie oder nur mit enormem Zeitaufwand berechnen lassen. Deshalb spielen hier Heuris- tiken eine große Rolle – Techniken, wie man mit begrenztem Zeitauf- wand und ohne vollständiges Wis- sen zur Lösung eines Problems gelangt. Der Nachteil: Heuristiken liefern immer nur eine Annäherung an die optimale Lösung. Dr. Christian Komusiewicz, wissen- schaftlicher Mitarbeiter am Lehr- stuhl für Theoretische Informatik, und Masterstudent Maximilian Katzmann können nun auf diesem Gebiet einen Erfolg vermelden: Ge- meinsam haben sie einen Algorith- mus entwickelt, der schwere, abs- trakte Probleme effizient und genau löst. Das geschieht, wie bisher auch, mit- hilfe eines Netzwerkes aus einzel- nen Knoten. Katzmann gibt ein Beispiel für ein komplexes Problem: »Ich möchte in gegebener Zeit, nacheinander so viele Termine wie möglich wahrnehmen, die jeweils ein bestimmtes, vorgegebenes Zeitfenster haben.« Jeder Knoten steht dann für einen Termin; eine Verbindung zwischen den Knoten steht für die zeit- liche Überlappung der Termine. Ziel ist es also, so viele separate Knoten wie möglich zu erhalten. Um eine gute Lösung für solche Pro- bleme zu finden, wird bisher die »Lo- kale-Suche-Heuristik« genutzt. Dabei berechnet der Algorithmus zunächst eine einfache Lösung. Dann vertauscht er schrittweise bis zu drei Knoten im Netzwerk zwischen der Lösung und den restlichen Knoten, solange dies zu einer besseren Lösung führt. Der neue Algorithmus der Jenaer Infor- matiker ist eine Weiterentwicklung die- ser »Lokale-Suche-Heuristik« in Netz werken. »Unser Programm errechnet nicht nur eine Annäherung, sondern häufig sogar die optimale Lösung für ein Problem«, sagt Komusiewicz. AB Lädierte Flagge als Symbol für die Zukunft der EU? Klar ist, die Gemeinschaft steckt in der Krise. Doch die euro- päische Jugend bekennt sich mehrheitlich zu ihr, wie Psychologen in einer Studie herausgefunden haben.
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