34 — FORSCHUNG Die Corona-Pandemie hält die Welt seit Anfang 2020 in Atem — und hat auch den Forschungsalltag nachhaltig verändert: Viele Vorhaben konnten nicht wie geplant oder nur unter erschwerten Bedingungen durchgeführt werden. Umgekehrt erforderte und ermöglichte die Pandemie neue Forschungsarbeiten. Viele Forschende der Fakultät haben mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Krise geleistet. Einige dieser Aktivitäten mit Bezug zur COVID-19Pandemie sind hier zusammengefasst: Antikörper-Schnelltest Ein internationales Team um Prof. Dr. Ralf Ehricht hat bereits im zeitigen Frühjahr 2020 einen Antikörper-Schnelltest auf das neue Coronavirus entwickelt. Er zeigt anhand einer Blutprobe innerhalb von zehn Minuten an, ob eine Person akut mit dem Virus SARS-CoV-2 infiziert (IgM-Antikörper) oder bereits immun dagegen ist (IgG-Antikörper). Der am Leibniz-IPHT gemeinsam mit chinesischen Partnern entwickelte Streifentest wird mithilfe der Produktionspartner SENOVA GmbH in Weimar und SERVOPRAX in Wesel inzwischen international vertrieben und eingesetzt. Erhöhung der Testkapazitäten für Corona-Verdachtsfälle Als im März 2020 die Nachfrage nach Corona-Tests immer stärker stiegen, traten zunehmend Lieferengpässe für einige der notwendigen Pufferlösungen auf. Einen wichtigen Beitrag zur kurzfristigen Erhöhung der Testkapazitäten leistete ein Team der Arbeitsgruppe Schubert und des Universitätsklinikums Jena: Die Forschenden haben verschiedene PufferLösungen getestet, um Alternativen zu finden. Das Team veröffentlichte über die Gesellschaft Deutscher Chemiker die genauen Anleitungen zur Herstellung der gefunden alternativen Puffer-Lösungen, die Testergebnisse sowie auch ein Excel-Tool zur einfachen Berechnung der PufferAnsätze. Visualisierung der Infektionszahlen Dr. Michael Böhme vom Institut für Anorganische und Analytische Chemie bereitet seit März 2020 die Corona-Fallzahlen in Jena und weiterer Thüringer Städte grafisch auf und veröffentlicht sie frei zugänglich auf seinem Blog (https://michaelböhme.de/corona). Sein Blog zu den Corona-Fallzahlen in Jena und Thüringen hat sich inzwischen zu einer wichtigen Informationsquelle entwickelt: So nutzt beispielsweise die Stadt Jena die erstellten Grafiken auf der offiziellen Webseite der Stadt. Corona-Beratung für die Thüringer Landesregierung Prof. Dr. Sebastian Henn ist im Mai 2020 vom Thüringer Kabinett in den Wissenschaftlichen Beirat berufen worden, der die Landesregierung in Fragen im Zusammenhang mit der CoronaPandemie berät. Dem Gremium gehören zwölf Thüringer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen an, unter anderem Medizin, Ethik und Kommunikationswissenschaften. Folgen der Krise auf Thüringer Unternehmen Mit dem seit April 2020 laufenden Projekt „corunt“ untersucht die Arbeitsgruppe Wirtschaftsgeographie die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf den Wirtschaftsstandort Thüringen. In Kooperation mit verschiedenen Körperschaften führten die Forschenden Befragungen von Unternehmen und Selbständigen im Freistaat durch. Die Ergebnisse dienen der Ableitung konkreter Handlungsempfehlungen für die Lokal- und Landespolitik sowie die Verwaltung. Folgen des Lockdowns auf die sozialen Beziehungen Wie haben sich die sozialen Beziehungen der Menschen im Lockdown verändert, welche langfristigen Auswirkungen ergeben sich auf den gesellDer Chemiker Dr. Michael Böhme veröffentlicht seit März 2020 Karten und Diagramme zu den Corona-Fallzahlen in mehreren Thüringer Städten. Diese erstellt er automatisiert anhand der offiziell veröffentlichten Daten. Foto: Jan-Peter Kasper Forschungsprojekte und Aktivitäten mit Bezug zu SARS-CoV-2 und COVID-19
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