FORSCHUNG — 25 Paläoerdbeben in den Alpen Zwei neue Projekte im Rahmen des „SPP 2017 — Mountain building processes in 4D“ mit Jenaer Beteiligung Im Rahmen des von der DFG geförderten Schwerpunktprogrammes „SPP 2017 — Mountain building processes in 4D“ hat die Arbeitsgruppe Strukturgeologie zwei neue Projekte eingeworben. Das Schwerpunktprogramm ist ein zentraler Teil der internationalen „AlpArray Mission“, welche die Struktur der Europäischen Alpen von der Oberfläche bis in den Erdmantel abbilden möchte. In dem neuen Vorhaben „Identifying fossil fault activity along the eastern Periadriatic Fault system by means of combined luminescence- and ESR-dating of fault gouges (NE Italy, S Austria and N Slovenia)“ kooperieren die Jenaer Forschenden mit dem Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG). Das Team will das periadriatische Störungssystem am Übergang von den Ost- zu den Südalpen mittels einer innovativen Technologie untersuchen: einer Kombination von optisch stimulierter Lumineszenz (OSL) an Feldspat und Elektronenspinresonanz (ESR) an Quarz aus den Störungszonen. Das wird dazu beitragen herauszufinden, welche dieser Verwerfungen im gesamten Quartär seismisch aktiv waren. Die Forschung schließt damit eine entscheidende Zeitlücke über die Entstehungsgeschichte der Alpen im Quartär zwischen den geologischen (vor mehr als 10 Mio. Jahren) und instrumentellen sowie historischen Aufzeichnungen (rund 1000 Jahre). Das Periadriatische Lineament – eines der tektonisch wichtigsten Merkmale der Alpen – bestimmt maßgeblich die Lage großer alpiner Längstäler. Foto: LIAG/Universität Jena Das zweite Projekt „Mountainbuilding in the Eastern and Southern Alps — large earthquakes and active faults“ erforscht Starkbeben im Alpenraum. Mithilfe von tektonischer Geomorphologie und Paläoseismologie wollen die Jenaer Geologinnen und Geologen gemeinsam mit der RWTH Aachen herausfinden, wo nach der letzten Eiszeit schwere Erdbeben aufgetreten sind und wie stark diese waren. Dadurch kann besser verstanden werden, wie die Alpen wachsen (siehe S. 148). Wie kann sich die grüne Makroalge Ulva und ihr Mikrobiom an die niedrigen Temperaturen in der Antarktis anpassen? Das untersucht das Projekt „COLDUVA“ im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogrammes „SPP 1158 — Antarktisforschung“. Ziel ist es, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie Makroalgen ihren Stoffwechsel optimieren, um Umweltbelastungen zu überwinden. Im Sommer 2020 war hierfür ein Jenaer Team um Projektleiter Dr. Thomas Wichard auf Expedition in der Antarktis und hat am Dallmann Labor an der argentinischen Carlini-Station gearbeitet (siehe S. 56). Das SPP 1158 ist das zentrale Förderinstrument für die deutsche Antarktisforschung. Die DFG stellt in der aktuellen Programmphase (2019-2024) circa 2,7 Millionen Euro jährlich zur Verfügung. Meeresalge Ulva unter Kältestress Jenaer Team war im Rahmen des „SPP 1158 — Antarktisforschung“ auf Expedition in der Antarktis Dr. Thomas Wichard und Dr. Fatemeh Ghaderiardakani (v.l.) während der Probenahme auf King George Island in der Potter Cove. Foto: Thomas Wichard
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