FORSCHUNG — 23 Digitalisierung aller Bereiche des Forschungsprozesses in der Chemie Uni Jena ist federführend am Aufbau der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur für die Chemie beteiligt Die Friedrich-Schiller-Universität ist federführend am NFDI4Chem-Konsortium beteiligt — einer Initiative zum Aufbau einer offenen und FAIRen Infrastruktur für das Forschungsdatenmanagement in der Chemie. Sie ist Teil der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI), die von Bund und Ländern finanziert wird. NFDIChem wird seit Herbst 2020 für zunächst fünf Jahre mit bis zu 25 Millionen Euro gefördert. Die 27 Partner des Konsortiums verteilen sich auf 21 Einrichtungen in ganz Deutschland. Dazu gehören universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Infrastruktureinrichtungen und Fachgesellschaften. Das NFDI4Chem-Konsortium unter der Leitung der Universität Jena mit den Sprechern Prof. Dr. Christoph Steinbeck (Uni Jena) und Dr. Oliver Koepler (TIB Hannover) will die Digitalisierung aller Bereiche des Forschungsprozesses in der Chemie vorantreiben. „Wir werden am frühestmöglichen Zeitpunkt im Forschungsprozess, nämlich bei der Planung von Experimenten und ihrer Durchführung im Labor ansetzen und die dabei anfallenden Daten in elektronischer und wiederverwendbarer Form erfassen. Von dort fließen die Daten idealerweise noch vor ihrer Verwertung in wohl-annotierter Form in lokale, nationale und internationale Repositorien, um ihre Die Vision von NFDI4Chem ist die Digitalisierung aller wichtigen Schritte in der chemischen Forschung, um Forschende bei der Erhebung, Speicherung, Verarbeitung, Analyse, Veröffentlichung und Wiederverwendung von Forschungsdaten zu unterstützen. Foto: Christoph Worsch Aktuelle Spitzenforschung in den Chemieunterricht bringen — das ist das Ziel eines neuen Projekts im Rahmen des Transregio-Sonderforschungsbereichs „CataLight“. Der Chemiedidaktiker Prof. Dr. Timm Wilke leitet das Vorhaben „Wissenschaft im richtigen Licht: Didaktische Rekonstruktion aktueller Forschung für formale und non-formale Bildungsangebote“ (siehe S. 54). Theorie und Praxis der „CataLight“-Forschung sollen Schülerinnen und Schülern ebenso vermittelt werden wie Lehrerinnen und Lehrern. Dabei muss beispielweise beachtet werden, dass die Schülerinnen und Schüler preiswerte und ungefährliche Substanzen verwenden und dennoch ähnliche Ergebnisse erzielen können. Prof. Wilke und sein Team entwickeln unter anderem einen Versuchsaufbau, bei dem sie mit Titanoxid, einem Farbstoff und einem Polymer unter Einsatz von Sonnenlicht Wasserstoff produzieren wollen. Dabei kooperieren sie mit Prof. Spitzenforschung für den Chemieunterricht Neues Projekt im Rahmen des SFB/TRR „CataLight“ will Forschungsergebnisse direkt an die Schulen bringen Dr. Felix H. Schacher von „CataLight“. Das Experiment erfüllt beispielhaft die Kriterien, die für das chemiedidaktische Teilprojekt maßgeblich sind: Es erfasst zentrale Fragestellungen und Ergebnisse des SFB, besitzt ein großes didaktisches Potenzial und viele Anschlussmöglichkeiten an die Lehrpläne. Für die Analytik verwenden die Chemiedidaktiker in ihrem Projekt eine selbst entwickelte, multifunktionale digitale Messstation namens „LabPi“. Die im Projekt „CataLight“ entwickelten Experimente werden in Partnerschulen und im Schülerlabor getestet und dann über die Lehrerfortbildung an die Lehrkräfte weitergegeben. Der SFB/TRR „CataLight“ der Universitäten Ulm und Jena erforscht innovative photokatalytisch aktive Materialien, von ihrer grundlegenden Funktionsweise bis zu ersten Anwendungen. Partner sind die Universität Wien, das Mainzer Max-PlanckInstitut für Polymerforschung und das Jenaer Leibniz-Institut für Photonische Technologien. Wiederverwendbarkeit zu fördern und die Validierung der Forschung zu ermöglichen, in denen sie entstanden sind. Dies wird auch den Publikationsprozess in der Wissenschaft stark verbessern,“ so Christoph Steinbeck. Die Jenaer Arbeitsgruppen in der Chemie werden als Modellbeispiel für die Implementierung der Entwicklungen von NFDI4Chem dienen (siehe Seite 49).
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