Jahresbericht 2020-2021

Die Umstellung auf digitale Lehre war für uns alle eine große Herausforderung mit Anfangsschwierigkeiten, aber auch Chancen neue Wege in der Lehre zu gehen. Unbefriedigend sind jedoch die Ausfälle in Praxisanteilen der Ausbildung, speziell für Absolventinnen und Absolventen unseres Fachgebietes, deren Ausbildung wesentlich von visueller und praktischer Erfahrung bei Arbeiten im Gelände profitiert. Bei den Laborpraktika hatte ich jedes Jahr das Glück eines Pandemiewellentales und konnte da alle praktischen Versuche durchführen. Bei der Exkursion sah es leider anders aus: Da wir vier Bundesländer auf der Exkursionsroute haben, war das auch aufgrund der sehr unterschiedlichen Regelungen einfach nicht durchführbar. Wenngleich oft anders empfunden, war unsere Situation herausfordernd, aber gemessen an den gesamtgesellschaftlichen Strapazen der vergangenen zwei Jahre, bewegten wir uns immer in einem geschützten Hort, so dass bis auf wenige Wochen ein Praktikumsbetrieb aufrechterhalten werden konnte. Diese Situation forcierte ganz neue pragmatische Ansätze und Überlegungen: Was sind die wirklichen Kernkompetenzen und die Basisanforderungen des Curriculums, die es in einem eingeschränkten Praktikumsbetrieb und der Online-Lehre zu vermitteln gilt? Wie schaffen wir es, trotz Komprimierung den wichtigen Aspekten wie Neugierde und praktischen Aha-Effekten Raum zu geben? Wir haben viel diskutiert, auch in zunächst ungewöhnlichen Formaten, die teils nach der Pandemie noch Bestand in einer ausgewogenen Mischung behalten sollten. Die Erfahrungen in der Lehre der letzten zwei Jahre waren auch bereichernd und sollten als Chance begriffen werden! Foto: Christoph Worsch Foto: Alexandra Daut Laborpraktika innerhalb einer Pandemiesituation bedeuten in allererster Linie viel Flexibilität, Verständnis und lösungsorientiertes Denken. Das gilt für Assistenten und Studierende gleichermaßen. Auch im Bereich der Technischen Chemie wurden Anpassungen vorgenommen, Videos vorbereitet, Datentabellen erstellt und die Versuche digitalisiert. Das dies kein gleichwertiger Ersatz für die praktische Durchführung ist, bei der neben dem chemischen Verständnis auch die handwerklichen Fähigkeiten erlernt bzw. vertieft werden, liegt auf der Hand. Aus meiner Sicht ist die Rückkehr zum Präsenzpraktikum, insbesondere im theoriegeprägten Vorlesungsalltag, ein wichtiger Schritt. Foto: Dirk Paustian DR. GERHARD DAUT Laborleiter am Lehrstuhl für Physische Geographie DR. SVEN KRIECK Leiter der grundständigen und präparativen anorganischen Praktika DR. MARCUS FRANKE Laborleiter am Institut für Technische Chemie und Umweltchemie STUDIUM UND LEHRE — 175

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