Geodynamisches Observatorium Moxa Im Geodynamischen Observatorium Moxa werden kontinuierlich natürliche Signale wie Deformationen und Massenverlagerungen im Inneren der Erde, Gezeiten oder Temperaturen und Pegelstände in Forschungsbohrungen registriert (mehr zur instrumentellen Ausstattung siehe S. 139). Das Observatorium ist beteiligt an dem von der Carl-Zeiss-Stiftung geförderten WerkstattProjekt des Michael Stifel Zentrums Jena (Projektdauer: 1.4.2019-31.3.2024). Dort werden Algorithmen aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz getestet, um poroelastische Auswirkungen der Deformation und damit ihr Einfluss auf die Hydrosphäre besser verstehen zu können. Die erfolgreich implementierte Erdbebenerkennung als erster Schritt ist dabei unabdinglich, um Fehler in den Zeitreihen automatisch korrigieren zu können. Ansprechperson: Prof. Dr. Nina Kukowski Thüringer Seismologisches Netz (TSN) Das gemeinsam von der Friedrich-Schiller-Universität Jena und dem Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz betriebene Thüringer Seismologische Netz dient der Erfassung der Erdbeben in Thüringen. Hierbei erstreckt sich ein seismisch aktives Gebiet, das nördlich von Leipzig beginnt, über Ostthüringen bis in das tschechische Vogtland. Durch Bergbau verursachte Seismizität tritt in Westthüringen auf. Insgesamt besteht das Thüringer Seismologische Netz derzeit aus 33 Messpunkten (Abb. 1). Jede Messstation erfasst die lokale Bodenschwingung. Diese Daten werden in Echtzeit übertragen und in Jena zusammengeführt. Automatische Echtzeitalgorithmen detektieren Erdbebensignale im kontinuierlichen Datenstrom, führen eine Ortung durch und bestimmen die Magnitude. Im Falle eines stärkeren Erdbebens werden automatische Alarmierungen per E-Mail und SMS verschickt. Ansprechperson: Prof. Dr. Ulrich Wegler Wetterstation Jena Seit über 200 Jahren wird im Schillergäßchen nahezu kontinuierlich der Zustand der Atmosphäre über der Stadt Jena erfasst (Abb. 2). Ihre Existenz verdankt die Klimastation der benachbarten Sternwarte. Goethe selbst veranlasste die Aufzeichnung der Wetterdaten, um Prognosen für die Bedingungen zur Sternbeobachtungen zu erstellen. Heute werden die ältesten Klimaaufzeichnungen im Archiv der Universität aufbewahrt. Die Erhebung der Messdaten erfolgt inzwischen automatisiert und die Daten werden online an den Deutschen Wetterdienst übermittelt und nun zur Beurteilung der Stadtklimaentwicklung genutzt. Denn das Jena zu Zeiten Goethes hat „atmosphärisch“ rein gar nichts mehr mit dem Jena von heute zu tun. Die Wetteraufzeichnung ist damit mehr als nur das Fortschreiben einer langen Tradition: Ohne Messreihen in hoher Auflösung über lange Zeiträume sind keine fundierten Aussagen zu Veränderungen im Stadtklima oder zur Statistik und Charakteristik von Wetterextremen möglich. Ansprechperson: Prof. Dr. Kai Uwe Totsche Abb. 1. Messstationen des Thüringer Seismologischen Netzes (graue Dreiecke) und beobachtete Erdbeben im Zeitraum 2009-2021 (rote Kreise). Die Größe der Erdbebensymbole skaliert mit der Magnitude der Erdbeben. Bild: AG Wegler Abb. 2. Blick auf Wetterstation und Volkssternwarte Urania vom Astrophysikalischen Institut mit Universitätssternwarte imSchillergäßchen in Jena. Foto: Kai U. Totsche Wissenschaftliche Einrichtungen des Instituts für Geowissenschaften 156 — FORSCHUNG
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