Jahresbericht 2020-2021

Abb. 2. Oben: Lu-Hf-Isochronenalter eines Eklogits aus dem SGM. Unten: Polarisationsmikroskopische Aufnahmen (Durchlicht). Richter, M., et al., in prep. Im DFG-Projekt „Der metamorphe Yuli-Gürtel in Taiwan“ wollten wir neue Erkenntnisse über eine der weltweit jüngsten bekannten Hochdruckmetamorphosen erlangen. Die Covid-19-Pandemie führte jedoch dazu, dass keine Geländearbeit vor Ort möglich war. Daher veränderten wir den Fokus des Projektes hin zu Untersuchungen im Sächsischen Granulitgebirge (SGM). Dieses Gebiet bildet einen variszischen metamorphen Gneisdom und beherbergt die Typlokalität granulitfazieller Gesteine, welche Temperaturen von mehr als 700ºC erfahren haben. Vor der Granulitfazies waren die Gesteine einer Subduktionsmetamorphose mit Drücken bis 2.2 GPa ausgesetzt. Zeitpunkt, Dauer sowie plattentektonische Randbedingungen, welche zur Subduktion und anschließenden Exhumation geführt haben, sind strittig. Anhand neuer Kartierungen, kinematischer Analysen und Lu-Hf-Datierungen wollen wir zur Klärung dieser Fragen beitragen. Die Arbeiten erfolgen in Kollaboration mit den Universitäten Bonn, Köln und Wien sowie dem Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie in Freiberg. Erste Lu-Hf-Datierungen an einem Eklogit (Granat, Grt, und Gesamtgestein, WR) zeigen ein Alter von 347 Ma, welches als Zeitpunkt des Druckmaximums gedeutet wird (Abb. 2). Tektonometamorphe Forschung im Sächsischen Granulitgebirge Tektonische Entwicklung der Dinariden Das Dinarische Gebirge besteht größtenteils aus einem meso- bis känozoischen Deckenstapel, der im Zuge der Kollision der Adriatischen Platte mit der Europäischen Platte entstand. Wie genau dies geschehen ist, untersuchen wir mit Hilfe von Kartierungen und bilanzierten Profilen, die uns eine Rekonstruktion der Gebirgsbildungsvorgänge ermöglichen. Ein besseres Verständnis dieses Prozesses hilft uns, die Bewegung der Adriatischen Platte zu verstehen. Außerdem erforschen wir die Rolle starker Erdbeben [1], die heutzutage ein bedeutendes Georisiko nicht nur für die Balkanländer darstellen, und wir untersuchen den Einfluss von geodynamischen Prozessen, die im Erdmantel stattfinden, auf die Kruste [2]. [1] Biermanns, P., Schmitz, B., Mechernich, S., Weismüller, C., Onuzi, K., Ustaszewski, K., & Reicherter, K. (2021): Onset of Aegean-style extensional deformation in the contractional southern Dinarides documented by incipient normal fault scarps in Montenegro. Solid Earth, doi: 10.5194/se-13-957-2022. [2] Balling, P., Grützner, C., Tomljenović, B., Spakman, W., Ustaszewski, K. (2021): Post-collisional mantle delamination in the Dinarides implied from staircases of Oligo-Miocene uplifted marine terraces. Scientific Reports, doi:10.1038/s41598-021-81561-5. Abb. 3. Geologische Karte des Dinarischen Gebirges in Kroatien mit einem Profilschnitt, der einen Einblick in die Struktur der Kruste erlaubt. FORSCHUNG — 149

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