Allgemeine und Historische Geologie (W3) Prof. Dr. Christoph Heubeck Forschungsschwerpunkte Frühe Erde: Geologische Forschungen zu den Umweltbedingungen des Archaikums, unter denen sich frühes Leben in Flachwasserzonen der ältesten Kontinente entwickelte; Schwerpunkt auf der Moodies-Gruppe (3,2 Milliarden Jahre) des Barberton Grünsteingürtels Südafrikas und Eswatinis. Poren-Untergrundspeicher: Bedingungen und Voraussetzungen mikrobiologischer Prozesse, die eine Reaktion von H2 und CO2 zu „grünem“ Methan (Biomethanisierung) in ausgeförderten Erdgaslagerstätten und Erdgasspeichern begünstigen; Identifikation geeigneter Standorte. Vom Amphibium zum Reptil: Rekonstruktion der Umweltbedingungen des frühen Perms (ca. 292 Ma) im Tambach-Dietharzer Becken Thüringens, eine der bedeutendsten Fossillagerstätten für frühe landbewohnende Wirbeltiere. Es ist umstritten, wo Leben auf der Erde zuerst entstand. Es muss jedoch im Hadaikum gewesen sein, d.h. vor mehr als 4 Milliarden Jahren — eine Zeit, aus der keine Gesteine erhalten sind, die die Oberflächenbedingungen des jungen Planeten aufzeichnen könnten. Ebenso umstritten ist, wie, wo und wie schnell sich später Leben ausbreitete und welchen Metabolismen es sich dabei bediente. Dies sind langjährige Forschungsschwerpunkte der Arbeitsgruppe um Prof. Heubeck, der sich dabei auf die Auswertung der ältesten guterhaltenen Flachwassersedimentgesteine der Welt, der Moodies-Gruppe des Barberton Grünsteingürtels Südafrikas, fokussiert. Die meisten Arbeiten beginnen mit geologischen Kartierungen und Beprobungen im Gelände und involvieren B.Sc.- und M.Sc.-Studierende sowie Promovierende. Die Arbeiten der letzten Ausbreitung des Lebens unter Umweltbedingungen der Frühen Erde — „Erfindung“ der Photosynthese zwei Jahre charakterisierten die Ablagerungsbedingungen der Sedimente, etablierten die Biogenizität von guterhaltenen mikrobiellen Matten (Martin Homann), bearbeiteten den Grad der Gesteinsdeformation (Matthias Schmitz), evaluierten die Effekte von Vulkanismus in den Ästuaren (Deon Janse van Rensburg), interpretierten Tidenablagerungen im Hinblick auf den Mondorbit und grenzten Strahlung, Temperatur und Windgeschwindigkeit ein (Sebastian Reimann). Weil die an der Oberfläche anstehenden Gesteine von rezenter oxischer Verwitterung überprägt und nicht kontinuierlich aufgeschlossen sind, entwarf und führte C. Heubeck ein international verankertes Bohrprogramm, welches etwa sieben Jahre Entwicklung benötigte, aber im November 2021 mit der ersten Bohrung begann. Acht geneigte Bohrungen durch die etwa senkrecht stehenden Gesteine sollen unverwitterte, für geochemische Analysen geeignete Proben liefern und Einblicke in die Abfolge der Ablagerungsbedingungen geben, ergänzt durch Beprobungen mehrerer Tunnels. Die Bohrkosten werden von der DFG mit 100.000 Euro bezuschusst. Die meisten Bohrungen finden in einem Weltnaturerbe statt. Die Forschungsergebnisse kommen kurz- und langfristig der Attraktivität dieser Welterbestätte zugute. Abb. 1. Diese Bohrung des ICDP BASE-Projekts erbrachte 367 m kontinuierlicher Gesteinskerne durch eine 3,2 Mrd. alte Küstenzone mit Biomatten und Paläoböden. 134 — FORSCHUNG
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