Jahresbericht 2020-2021

Im Kontext einer zunehmenden Verstädterung des Terrorismus untersucht das internationale Forschungsteam der University of Birmingham, der University of Plymouth, dem Institut Paris Region, der Université Cergy Paris sowie der Universität Jena die gefühlten und affektuellen Dimensionen aktueller Terrorbedrohung und Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung in europäischen Städten. Im Angesicht des Terrorismus erfährt der urbane öffentliche Raum nicht nur tiefgreifende physische und materielle Veränderungen, sondern wird auch atmosphärisch in seiner gefühlten Qualität als kollektiver Raum verändert. Das Projekt nimmt eben jene gefühlten alltäglichen Erfahrungen von Städter:innen in den Fokus, da die Auseinandersetzung mit der gefühlten Qualität und den nicht greifbaren Aspekten der Terrorismusbekämpfung in Städten verschiedene Möglichkeiten eröffnet, Fragen zur städtischen Sicherheit bzw. Terrorismusbekämpfung zu stellen. Hier soll der Schwerpunkt explizit darauf liegen, wie sich Sicherheit und städtische Sicherheitsinfrastrukturen anfühlen und wie diese städtisches Leben transformieren. Atmospheres of (Counter)Terrorism in European Cities (DFG) Zu diesem Zweck wird im Rahmen des Projekts der Begriff der Atmosphäre als Mittel zur Interpretation und Erhebung solcher individuellen und kollektiven Gefühlsdimensionen verwendet. Atmosphäre bezieht sich hier auf eine umfassende und gemeinsam empfundene Qualität einer Situation, die durch die Anwesenheit und das Handeln von menschlichen als auch nicht-menschlichen Akteure entsteht und von diesen gestaltet wird. Atmosphären wachsen zunehmend zu einem wichtigen Bestandteil des Versuches, das Verhalten in verschiedenen Umgebungen zu gestalten und zu leiten. Wie diese in alltäglichen urbanen Situationen erfahren werden, ist bisher jedoch ein wenig untersuchter Bereich. Durch die Linse der Atmosphären untersucht das Projekt daher urbane Räume, um zu ergründen, welche alltäglichen Gefühle der (Un-)Sicherheit und ihre sozialen Auswirkungen affektuelle Dimensionen der Terrorismusbekämpfung und Sicherheitsproduktion bei Stadtnutzer:innen hervorrufen können. Abb. 2. Verzierte Betonblöcke säumen den Berliner Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche im Jahr 2021. Foto: Katharina Ciax FORSCHUNG — 127

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