Jahresbericht 2020-2021

CHEMISCH-GEOWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT FAKULTÄTSBERICHT 2020-2021

Impressum Herausgeber: Redaktion, Layout und Satz: Mitarbeit: Redaktionsschluss: Berichtszeitraum: Auflage: Titelfotos: AutorInnen der Texte: Der vorliegende Bericht achtet auf eine gendersensible Sprache, zur besseren Lesbarkeit wird jedoch an einigen Stellen nur die männliche Sprachform verwendet. Dabei ist selbstverständlich immer jegliches Geschlecht eingeschlossen. Dekan der Chemisch-Geowissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena Humboldtstr. 11, 07743 Jena Tel.: 03641 9 48000 / Fax: 03641 9 48002 E-Mail: dekanatchemgeo@uni-jena.de Claudia Hilbert Dr. Franziska Feldkamp, Heike Göbel, Carolin Thiel, Vanessa Willing 31.03.2022 01.01.2020-31.12.2021 150 Stück Christoph Worsch, außer obere Reihe 4.v.l., untere Reihe 2.v.l., untere Reihe 4.v.l.: Jan-Peter Kasper Dr. Peter Bellstedt (NMR-Plattform, S: 154), Dr. Susanne Büchner (JSEC, S. 18), Dr. Bettina Färber (MSCJ, S. 19), apl. Prof. Dr. Michael Gottschaldt (JCSM, S. 18), Dr. Martin Hager (CEEC Jena, S. 16), Dr. Christian Helgert (ACP, S. 15), Claudia Hilbert (Forschungsprofil, S. 10ff., Wirtschaft und Kooperationen S. 37ff., Wissenschaftlicher Nachwuchs (S. 158ff., Internationales S. 180ff., Gleichstellung S. 184, Berufungen und Pensionierungen S. 185, Öffentlichkeitsarbeit S. 176ff.), Prof. Dr. Carsten Hoffmann (CeMOP, S. 17), Dr. Angela Köhler (Exzellenzcluster, S. 20f.), Dr. Birgit Kreher-Hartmann (Mineralogische Sammlung, S. 157), Prof. Dr. Nina Kukowski (Geodynamisches Observatorium Moxa, S. 156), Dr. Sabine Matthä (iDiv, S.17), Marcel Simon (Angebote Chemiedidaktik, S. 155), Carolin Thiel, Claudia Hilbert (Studium und Lehre, S. 164ff.), Prof. Dr. Kai Uwe Totsche (Wetterstation, S. 156), Dr. Nico Ueberschaar (MS-Plattform, S. 154), Prof. Dr. Ulrich Wegler (Thüringer Seismologisches Netz, S. 156), Andreas Winnefeld (Werkstätten, S. 155) Für den Inhalt der Seiten über die einzelnen Arbeitsgruppen sind die jeweiligen ProfessorInnen bzw. ArbeitsgruppenleiterInnen verantwortlich. Wenn nicht anders angegeben, dann gilt für die Abbildungen in den Forschungsberichten der Arbeitsgruppen als Bildnachweis die jeweilige Arbeitsgruppe. Einige Texte basieren auf den im Berichtszeitraum veröffentlichten Pressemitteilungen insbesondere der Friedrich-Schiller-Universität Jena, z. T. aber auch von Partnereinrichtungen. Dies betrifft vor allem die Texte in den Kapiteln „Forschungsförderprogramme und Verbundvorhaben“, „Forschungsergebnisse und Publikationen in den Medien“, „Wissenschaftlicher Nachwuchs“, „Wirtschaft und Kooperationen“ und „Internationales“.

INHALT 3 Vorwort 4 Highlights 2020-2021 6 Die Fakultät im Überblick 8 Forschung 10 Forschungsprofil 10 Forschungsergebnisse und Publikationen in den Medien (Beispiele) 12 Forschungszentren 15 Forschungsförderprogramme und Verbundvorhaben 20 Forschungsprojekte und Aktivitäten mit Bezug zu SARS-CoV-2 und COVID-19 34 Wissenschaftliche Tagungen und Veranstaltungen 36 Wirtschaft, Transfer, Kooperationen 37 Forschungsberichte der Institute 40 Institut für Anorganische und Analytische Chemie (IAAC) 40 Institut für Organische Chemie und Makromolekulare Chemie (IOMC) 58 Institut für Physikalische Chemie (IPC) 80 Institut für Technische Chemie und Umweltchemie (ITUC) 100 Otto-Schott-Institut für Materialforschung (OSIM) 110 Institut für Geographie (IGG) 116 Institut für Geowissenschaften (IGW) 132 Wissenschaftliche Einrichtungen und Services 154 Wissenschaftlicher Nachwuchs 158 Studium und Lehre 164 Eckpunkte der aktuellen Entwicklung 164 Studierendenzahlen 171 Lehre in Pandemiezeiten 172 Öffentlichkeitsarbeit, Studienwerbung, Alumni-Aktivitäten 176 Internationales 180 Internationale Studierende und internationale Netzwerke 180 Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler 183 Gleichstellung 184 Personalia 185 Berufungen und Pensionierungen 185 Preise und Ehrungen 186 Funktionen 187 Professorinnen und Professoren von A-Z 190 Abkürzungen 198

„… Zum Beispiel was wir Kalkstein nennen ist eine mehr oder weniger reine Kalkerde, innig mit einer zarten Säure verbunden, die uns in Luftform bekannt geworden ist. Bringt man ein Stück solchen Steines in verdünnter Schwefelsäure, so ergreift diese den Kalk und erscheint mit ihm als Gips; jene zarte luftige Säure hingegen entflieht. Hier ist eine Trennung, eine neue Zusammensetzung entstanden und man glaubt sich nunmehr berechtigt, sogar das Wort Wahlverwandtschaften anzuwenden, weil es wirklich so aussieht als wenn ein Verhältnis dem anderen vorgezogen eins vor dem anderen erwählt würde…“ JohannWolfgang von Goethe, Wahlverwandtschaften (I.4), 1809 Mit ihren zunächst nur mittelbar zusammenhängend scheinenden Fächern wurzelt die ChemischGeowissenschaftliche Fakultät seit mindestens 250 Jahren in der Geschichte der Jenaer Universität. Der von Naturforschung begeisterte Dichter und Staatsminister Goethe stimulierte mit der Berufung und Förderung von Friedrich August Göttling (1789) und dessen Nachfolger Johann Wolfgang Döbereiner (1810) als Professoren der Chemie sowie der Akquise eines chemischen Institutsgebäudes (1816) die Universität Jena maßgeblich. Sein reger Austausch mit dem Erd(er)kundler Alexander von Humboldt ist ab 1794 dokumentiert. Zeitgleich wirkte mit Johann Georg Lenz in Jena ein prägender Mineraloge und Geologe (ab 1794 als Professor), der u. a. ein Eisenmineral nach ihm benannte („Goethit“). Etwa 100 Jahre später trat eine eigenständigen Geographie in Jena hinzu (Extraordinariat 1895, Institut ab circa 1906). Durch die Gründung einer Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät wurden 1925 die drei Fächer erstmals unter einem Dach zusammengeführt. Im Sommer 1990 kam es zur Neugründung einer Fakultät für Chemie, die nach der Wiedergründung der 1968 geschlossenen Institute für Geographie und für Geowissenschaften 1992/93 zur Chemisch-Geowissenschaftlichen Fakultät erweitert wurde. Seitdem lehren und forschen die Fächer Chemie, Geographie und Geowissenschaften gemeinsam. Damit verbindet unsere Fakultät die Naturwissenschaft interdisziplinär mit der Sozialwissenschaft in ganz besondere Weise. Personelles Bis Herbst 2020 leitete Prof. Dr. Alexander Brenning als Dekan kundig die Fakultät. Von diesem übernahm ich dann die ehrenvolle Aufgabe, nun unterstützt von Prodekanin Prof. Dr. Nina Kukowski und vom ebenfalls neuen Studiendekan, Prof. Dr. Sebastian Henn. Erstmals sind damit alle drei Fächer in der Fakultätsleitung engagiert. Das Kollegium wurde fünffach neu bereichert, mit regulären Nachfolgen (Prof. Dr. Timm Wilke, Chemiedidaktik/IAAC; Prof. Dr. Martin Oschatz, ITUC) oder das Spektrum der Fakultät zusätzlich erweiternd (Prof. Dr. Ute Hellmich, IOMC, im Exzellenzcluster, Prof. Dr. Pierre Stallforth, IOMC, gemeinsammit dem HKI Jena, apl. Prof. Dr. Christian Thiel, IGG, gemeinsam mit dem DLR Jena). Dazu kam die „Tenure“ für Prof. Dr. Ivan Vilotijević (IOMC). In den Ruhestand verabschiedet wurden Prof. Dr. Volker Woest und Prof. Dr. Christian Robl. Keineswegs vergessen werden dürfen die erfolgreichen Nachwuchsgruppen der Fakultät, von denen 2020/21 acht mit Habilitationsabsicht an der Fakultät aktiv waren. Jeweils zwei davon haben sich kürzlich habilitiert (Dr. Pierre Stallforth, Dr. Thomas Wichard) bzw. Rufe erhalten (Dr. Pierre Stallforth, Dr. Christine Beemelmanns). Zum ersten Mal stellen sich diese Nachwuchsgruppen in unserem Fakultätsbericht vor. Gebäude Nach dem Bezug des IAAC Neubaus (2011) und des CEEC Jena (2016) nehmen nun das CEEC Jena II und das AWZ CEEC Jena konkrete Form 4 — VORWORT Dekan Prof. Dr. Hans-Dieter Arndt. Foto: Anne Günther VORWORT

VORWORT — 5 an (Grundsteinlegung 2021). Dieser Neubau soll innerhalb der Chemie und der Mineralogie neue Zusammenarbeiten und verbesserte Arbeitsbedingungen schaffen. Eine wichtige Zukunftsaufgabe der nächsten Jahre wird es sein, nun auch die Raum- und Arbeitsbedingungen der Geowissenschaften ebenso substantiell zu verbessern und diese auf dem Landgrafencampus zusammenzuführen. Lehre und Öffentlichkeit Die Arbeit der Jahre 2020 und 2021 war besonders von der COVID-19-Pandemie geprägt. Diese stellte die Lehre vor besondere Herausforderungen, die z. T. „ad hoc“ im laufenden Betrieb angepasst werden musste. Es gelang jedoch, viele praktisch-experimentelle Ausbildungsmodule weiter durchzuführen, wenn auch in z. T. angepasster Form. Die plötzlich notwendigen digitalen Vorlesungsformate regten auch neues Denken in der Lehre an sowie geänderte Lehrformate. Manches wird weiter Bestand haben. Allen Lehrenden sei hier ausdrücklich für ihr enormes Engagement gedankt! Die Überarbeitung der Studiengänge wurde weiter vorangetrieben, u. a. im M.Sc. Chemie und im M.Sc. Geowissenschaften. Zum ersten Mal wurde 2021 eine virtuelle Beiratsbegehung realisiert, mit dem Schwerpunkt Lehre. Über die eigentliche Lehre hinaus hielt die Fakultät weiter ihren Dialog mit der Öffentlichkeit aufrecht. Hervorzuheben ist u. a. die Mitgestaltung des 2. MINT-Festivals 2021 und die Deutschlandtournee der MS Wissenschaft mit Jenaer Exponaten (SFB ChemBioSys). Einen besonderen Akzent setzte das gemeinschaftlich produzierte Imagevideo „Chemie an der Universität Jena“. Wissenschaftliche Strukturen und Erfolge Die Arbeitsgruppen unserer Fakultät haben ihr sehr erfolgreiches Wirken weiter intensiviert. Eine Vielzahl von laufenden und bewilligten ForAuf der Sitzung des Fakultätsrates am 7. Oktober 2020 wurde Prof. Dr. Hans-Dieter Arndt (Foto S. 4; Institut für Organische Chemie und Makromolekulare Chemie) zum neuen Dekan gewählt. Unterstützt wird er von Prof. Dr. Nina Kukowski (Foto links; Institut für Geowissenschaften) als Prodekanin und Prof. Dr. Sebastian Henn (Foto rechts; Institut für Geographie) als Studiendekan. Die Amtszeit des Dekanats beträgt drei Jahre. Neuwahl des Dekanats im Herbst 2020 Fotos [2]: Anne Günther schungshaben sowie sehr viele exzellente Publikationen zeugen davon. Hervorzuheben sind die starke Beteiligung der Fakultät am Exzellenzcluster „Balance of the Microverse“ sowie das federführende Engagement und die (Co-)Sprecherschaft von Mitgliedern der Fakultät in fünf von sieben Sonderforschungsbereichen (SFB) der DFG. Davon wurden 2020-21 die SFBs „PolyTarget“ und „AquaDiva“ erfolgreich verlängert (2021-25), und auch die SFBs „ChemBioSys“ und „CataLight“ werden in der kommenden Förderperiode (2022-26) weiter gefördert. Prima! Dazu kamen ein neues, in Jena koordiniertes Schwerpunktprogram der DFG, zwei Förderungen im „Durchbrüche“-Format der Carl-Zeiss-Stiftung, eine ERC-Proof-of-ConceptFörderung, die Fortsetzung des BMBF-Forschungscampus „Infectognostics“ und die Federführung in der nationalen Initiative NFDI4Chem. Und vieles, vieles mehr! Ein besonderer Erfolg sind die 116 Promotionen und 4 Habilitationen, die an der Fakultät 2020-21 trotz der Corona-bedingten Einschränkungen erfolgreich abgeschlossen wurden. Eine der Dissertationen wurde mit dem Deutschen Studienpreis der Körber-Stiftung ausgezeichnet. Sie sind herzlich eingeladen, sich über diese und andere tolle Erfolge auf den folgenden Seiten selbst ein Bild zu machen! Insgesamt ist die Fakultät entlang der Profillinien Light, Life und Liberty in der Universität Jena hervorragend engagiert. Die Wahlverwandtschaft der Fächer Chemie, Geographie und Geowissenschaften hat uns erfolgreich positioniert. Dem nahenden 30-jährigen Jubiläum der Gründung sowie der Zukunft der Chemisch-Geowissenschaftlichen Fakultät sehe ich daher gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen mit großer Zuversicht entgegen. Ihnen wünsche ich nun eine spannende Lektüre dieses Berichts! Prof. Dr. Hans-Dieter Arndt, Dekan

6 — HIGHLIGHTS HIGHLIGHTS 2020-2021 Dr. Johanna Kirchhoff (Foto) ist mit dem Deutschen Studienpreis 2020 ausgezeichnet worden. Für ihre Dissertation im Fachgebiet Physikalische Chemie an der Universität Jena und dem Leibniz-Institut für Photonische Technologien (Leibniz-IPHT) zum Thema Antibiotika-Resistenzen hat sie einen der drei Spitzenpreise erhalten, mit denen die Körber-Stiftung exzellente Dissertationen von besonders hoher gesellschaftlicher Relevanz auszeichnet. Die Mikrobiologin forscht inzwischen an einem am Leibniz-IPHT entwickelten laserbasierten Schnelltest, mit dem Bakterien und ihre Antibiotika-Resistenzen direkt diagnostiziert werden können. Mehr Neuigkeiten zum wissenschaftlichen Nachwuchs ab Seite 158 Mehr Preise und Ehrungen ab Seite 186 FORSCHUNG: Verlängerung für die Sonderforschungsbereiche „AquaDiva“ und „PolyTarget“ Die beiden Sonderforschungsbereiche (SFB) „AquaDiva“ und „PolyTarget“, an denen die Fakultät maßgeblich beteiligt ist, wurden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Frühjahr 2021 positiv evaluiert und gehen in die Verlängerung. Für „AquaDiva“ ist es bereits die dritte Förderperiode. Der SFB erhält für vier weitere Jahre eine Förderung von rund 11 Millionen Euro. Zum Sprecherteam gehören Prof. Dr. Kai Uwe Totsche (Institut für Geowissenschaften), Prof. Dr. Kirsten Küsel (Fakultät für Biowissenschaften) und Prof. Dr. Susan Trumbore (Max-Planck-Institut für Biogeochemie und Honorarprofessorin an der CGF). „PolyTarget“ wird für vier weitere Jahre mit fast 15 Millionen Euro gefördert. Sprecher ist Prof. Dr. Ulrich S. Schubert (Institut für Organische Chemie und Makromolekulare Chemie). Beide Verbünde sind zudem wichtige Säulen für das Exzellenzcluster „Balance of the Microverse“, an dem die Fakultät ebenfalls beteiligt ist. Grafiken: SFB AquaDiva/ SFB PolyTarget Foto: David Auserhofer WISSENSCHAFTLICHER NACHWUCHS: Dr. Johanna Kirchhoff erhält für ihre Dissertation den Deutschen Studienpreis 2020 Die Friedrich-Schiller-Universität Jena ist federführend am Aufbau der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur für die Chemie (NFDIChem) beteiligt. NFDIChem ist eine Initiative zum Aufbau einer offenen und FAIRen Infrastruktur für das Forschungsdatenmanagement in der Chemie. Sie ist Teil der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur, die von Bund und Ländern finanziert wird. Das NFDI4Chem-Konsortium wird von der Universität Jena geleitet; Sprecher sind Prof. Dr. Christoph Steinbeck (Institut Anorganische und Analytische Chemie; Foto) und Dr. Oliver Koepler (TIB Hannover). Die 27 Partner des Konsortiums verteilen sich auf 21 Einrichtungen in ganz Deutschland. NFDIChem wird seit Herbst 2020 für zunächst fünf Jahre mit bis zu 25 Millionen Euro gefördert. Mehr aktuelle Forschungsprojekte und Verbundvorhaben ab Seite 20 FORSCHUNG: Fakultät ist federführend beteiligt am Aufbau des „NFDIChem“ Foto: Anne Günther

HIGHLIGHTS — 7 Die Corona-Pandemie und die damit verbundene Umstellung der Lehre in geeignete digitale Formate war die zentrale Herausforderung für Lehrende und Studierende in den Jahren 2020/2021. Im vorliegenden Fakultätsbericht werden einige Best Practice Beispiele vorgestellt und Studierende und Lehrende berichten von ihren persönlichen Erfahrungen. Trotz der Belastungen durch die Pandemie wurden zudem Projekte und Maßnahmen zur Verbesserung der Lehre erfolgreich beendet bzw. neue Projekte initiiert. Wichtige Meilensteine waren unter anderem die Reformierung des Masterstudiengangs Geowissenschaften und die Reakkreditierung der Bachelor- und Masterstudiengänge der Fakultät, welche nun bis September 2027 akkreditiert sind. Mehr zu aktuellen Entwicklungen in Studium & Lehre ab Seite 164 Foto: Jens Meyer STUDIUM & LEHRE: Online-Lehre, Reakkreditierung und Reformierung des M.Sc. Geowissenschaften Im Februar 2021 startete der European Campus of City-Universities (EC2U), eine Hochschulallianz aus sieben europäischen Universitäten mit Beteiligung der Friedrich-Schiller-Universität. Zum EC2U-Team in Jena gehört auch das Institut für Geographie. EC2U wird von der Europäischen Union mit 5 Millionen Euro gefördert. Mehr Internationales ab Seite 180 DIE FAKULTÄT IN DER ÖFFENTLICHKEIT: 2. MINT-Festival Jena mit Präsenz- und Online-Angeboten Mit corona-bedingter einjähriger Verzögerung fand vom 14.-16. September 2021 das 2. MINT-Festival Jena statt. Das Wissenschaftsfestival für Schülerinnen und Schüler ist eine Initiative der naturwissenschaftlichen Fakultäten der Universität Jena und wird von zahlreichen Partnern, Sponsoren und Förderern unterstützt. Zum Programm gehörten sowohl Vor-Ort-Veranstaltungen als auch Livestreams und digitale on demandAngebote. Mitarbeitende der Fakultät haben das Festival maßgeblich mitorganisiert und zur inhaltlichen Ausgestaltung beigetragen. Zudem gehörten die beiden Fördervereine der Chemie und Geowissenschaften in Jena zu den Förderern der zweiten Auflage des Festivals. Mehr Aktivitäten in Studienwerbung und Öffentlichkeitsarbeit ab Seite 176 Foto: Anne Günther Foto: Jürgen Scheere WIRTSCHAFT UND KOOPERATIONEN: Grundsteinlegung CEEC Jena II und CEEC AWZ Am 12. Juli 2021 wurde offiziell der Grundstein für das CEEC Jena II und das Anwendungszentrum CEEC Jena (AWZ CEEC Jena) gelegt. Die beiden Neubauten (Foto) werden aus Mitteln von Bund, Land und EU sowie der Carl-Zeiss-Stiftung und Ernst-Abbe-Stiftung finanziert. Das Center for Energy and Environmental Chemistry Jena (CEEC Jena) bündelt die Kompetenzen der Universität Jena und des FraunhoferInstituts für Keramische Technologien und Systeme IKTS in den drei Forschungsbereichen Energiewandelung, Energiespeicherung und Umwelttechnik. Direktor des CEEC Jena ist Prof. Dr. Ulrich S. Schubert (Institut für Organische Chemie und Makromolekulare Chemie). Mehr über die Kooperationen mit außeruniversitären Partnern ab Seite 37 Foto: Jürgen Scheere INTERNATIONALES: Europäische Universität „EC2U“ gegründet

8 — DIE FAKULTÄT IM ÜBERBLICK DIE FAKULTÄT IM ÜBERBLICK DEKANAT INSTITUTE Institut für Anorganische und Analytische Chemie (IAAC) Direktorium: Prof. Dr. Christoph Steinbeck (Sprecher), Prof. Dr. Winfried Plass, Prof. Dr. Timm Wilke Institut für Organische Chemie und Makromolekulare Chemie (IOMC) Direktor: Prof. Dr. Ulrich S. Schubert Institut für Physikalische Chemie (IPC) Direktor: Prof. Dr. Jürgen Popp Institut für Technische Chemie und Umweltchemie (ITUC) Direktor: Prof. Dr. Andrea Balducci Otto-Schott-Institut für Material-forschung (OSIM) Direktor: Prof. Dr.-Ing. Lothar Wondraczek Institut für Geographie (IGG) Direktorin: Prof. Dr. Mirka Dickel Institut für Geowissenschaften (IGW) Direktorium: Prof. Dr. Thorsten Schäfer (Sprecher), Prof. Dr. Falko Langenhorst, Prof. Dr. Ulrich Wegler FORSCHUNGSZENTREN Abbe Center of Photonics (ACP) Geschäftsführende Direktorin: Prof. Dr. Stefanie Gräfe Center for Energy and Environmental Chemistry (CEEC Jena) Vorsitzender Direktor: Prof. Dr. Ulrich S. Schubert Center of Medical Optics and Photonics (CeMOP) Sprecher: Prof. Dr. Carsten Hoffmann (Medizinische Fakultät) Forschungszentrum für Religion und Bildung (FZRB) Direktor: Prof. Dr. Michael Wermke (Theologische Fakultät) Jena Center for Soft Matter (JCSM) Sprecher: Prof. Dr. Ulrich S. Schubert Michael Stifel Center Jena for Data-Driven and Simulation Science (MSCJ) Geschäftsführende Direktorin: Prof. Dr. Birgitta König-Ries (Fakultät für Mathematik und Informatik) Schumpeter-Zentrum zur Erforschung des sozialen und ökonomischen Wandels (JSEC) Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. Andreas Freytag (Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät) BEAUFTRAGTE Gleichstellungsbeauftragte Prof. Dr. Anke Kleidon-Hildebrandt Sicherheitsbeauftragter Dr. Rainer Kilian Beauftragter für Gefahrstoffe und Umweltschutz PD Dr. Dieter Weiß GREMIEN Fakultätsrat Fakultätsbeirat Studienkommission Prüfungsausschüsse Studiengangverantwortliche WISSENSCHAFTLICHE EINRICHTUNGEN Geodynamisches Observatorium Moxa MS-Plattform NMR-Plattform Thüringer Seismologisches Netz Wetterstation Jena Wissenschaftliche Werkstätten SAMMLUNGEN Mineralogische Sammlung Weitere geowissenschaftliche Sammlungen Geologische Sammlung, Kartensammlung, Lehrsammlung zu Modellen zur Mineralogie, historische Sammlung geophysikalischer/ seismologischer Geräte Sammlung Glas und Anorganische Werkstoffe FACHSCHAFTEN FSR Chemie FSR Geographie FSR Geowissenschaften ZENTRALE FAKULTÄTSVERWALTUNG Fakultätsgeschäftsführung: Dr. Franziska Feldkamp Promotions- und Habilitationsstelle Leitung: Dr. Franziska Feldkamp Studien- und Prüfungsamt Leitung: Dr. Kristina Dubnack Qualitätssicherung Studium und Lehre Carolin Thiel Informationsvermittlungsstelle Heike Göbel Öffentlichkeitsarbeit Claudia Hilbert Ökonomie Carina Jahn FÖRDERVEREINE UND FACHVERBÄNDE Verein zur Förderung der Geowissenschaften e.V. Gesellschaft zur Förderung der Chemie in Jena e.V. Gesellschaft Deutscher Chemiker, Ortsverband Jena Gesellschaft Deutscher Chemiker, JungChemikerForum Jena Dekan: Prof. Dr. Hans-Dieter Arndt Prodekanin: Prof. Dr. Nina Kukowski Studiendekan: Prof. Dr. Sebastian Henn Stand: April 2022

DIE FAKULTÄT IM ÜBERBLICK — 9 Legende 1 Dekanat 2 IAAC 3 Döbereiner Hörsaal 4 IOMC 5 Verfügungsbau Lessingstr. 8 6 IPC 7 ITUC; CEEC Jena I 8 CEEC Jena II, AWZ CEEC Jena (im Bau) 9 Zentrum für Angewandte Forschung (ZAF) 10 OSIM (Standort Fraunhoferstr. 6) 11 AG Chemiedidaktik 12 IGG (Standort Löbdergraben 32) 13 IGG (Standort Leutragraben 1) 14 IGW (Standort Burgweg 11) 15 IGW (Standort Wöllnitzer Str. 7) 16 IGW (Standort Carl-Zeiss- Promenade 10) 17 IGW/ Mineralogische Sammlung 18 ACP 19 Universitätshauptgebäude 20 Campus Ernst-Abbe-Platz 1 15 12 16 14 3 2 11 4 10 6 7 20 19 9 Karte: DominoPlus Jena 17 18 8 13 5

Forschungsprofil 10 — FORSCHUNG An der Chemisch-Geowissenschaftlichen Fakultät (CGF) arbeiten rund 400 Forschende und etwa 130 nicht-wissenschaftliche Mitarbeitende (Stand: 2020). Die Fakultät bildet dabei das Dach für die drei Disziplinen Chemie, Geographie und Geowissenschaften und verknüpft damit naturwissenschaftliche Themen mit Fragestellungen aus den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Schwerpunkte sind (1) Biophotonik und Diagnostik; (2) Innovative Materialien und Technologien, Soft Matter; (3) Chemische Biologie und Bio-GeoInteraktionsforschung und (4) Energie und Umwelt. Die Forschungsaktivitäten sind dabei in regionale, nationale und internationale Netzwerke und Verbünde eingebettet. Zu den bedeutenden Kooperationspartnern zählen unter anderem die in Jena und der Region angesiedelten Einrichtungen der Max-Planck-Gesellschaft, der LeibnizGemeinschaft, der Fraunhofer-Gesellschaft und des Deutschen Zentrums für Luft und Raumfahrt. Die engen Forschungskooperationen strahlen dabei auch in die Lehre: So übernehmen Personen außeruniversitärer Einrichtungen aus Wissenschaft und Wirtschaft regelmäßig Lehraufträge und häufig entstehen Abschlussarbeiten in Kooperation mit außeruniversitären Institutionen. Auch sind die Fakultät und die außeruniversitären Institute über Honorarprofessuren und außerplanmäßige Professuren eng miteinander vernetzt. Die Lehre an der Fakultät zeichnet sich FORSCHUNG

FORSCHUNG — 11 daher durch die Anbindung an aktuelle Forschungsfragen und die guten Kontakte in die Praxis aus. Zum Selbstverständnis der Fakultät gehört es auch, in den Dialog mit der Öffentlichkeit zu treten und sich in Gesellschaft und Wirtschaft einzubringen („Third Mission“). Dazu zählen Patentanmeldungen ebenso wie gemeinsame Aktivitäten mit Thüringer Wirtschaftsunternehmen (siehe S. 37). Viele Arbeitsgruppen und Fakultätseinrichtungen sowie CGF-Mitglieder als Einzelpersonen engagieren sich zudem im Bereich Wissenschaftskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit (siehe S. 176). Struktur der Fakultät Die Fakultätsleitung (siehe S. 8) wird durch das Dekanatsbüro und das Studien- und Prüfungsamt unterstützt. Die Forschungsarbeit an der Fakultät wird im Wesentlichen getragen durch die sieben Institute und die sieben interfakultären Forschungszentren, an denen die Fakultät zum Teil federführend beteiligt ist. Darüber hinaus gibt es an der Fakultät mehrere wissenschaftliche Einrichtungen, die übergreifende wissenschaftliche Aufgaben wahrnehmen und Services anbieten, die nicht nur für die Universität, sondern für die gesamte Gesellschaft von Bedeutung sind bzw. auch für Nicht-Universitätsangehörige zur Verfügung stehen (siehe S. 154). Der Fakultätsrat als zentrales Entscheidungsgremium der Fakultät besteht aus 24 gewählten Mitgliedern (13 ProfessorInnen, 4 akademischer Mittelbau, 4 Personal Technik/Verwaltung, 3 Studierende). Die Studierendenschaft der Fakultät ist in drei Fachschaften organisiert (Chemie, Geographie, Geowissenschaften). Diese werden etwa über die Fachschaftsräte sowie die studentischen Mitglieder im Fakultätsrat eng in die fakultätsweiten Prozesse eingebunden. Drittmittel Die CGF ist eine der drittmittelstärksten Fakultäten der Friedrich-Schiller-Universität: Im Jahr 2020 wurden rund 35 Mio. Euro eingeworben. Das sind knapp ein Viertel aller Drittmittel der Universität (145,8 Mio. Euro einschließlich Medizin*). 2021 konnte die Fakultät sogar rund 51 Mio. Euro einwerben. Die Summe der Drittmittel der gesamten Universität für 2021 lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor. Ein Großteil der Drittmittel-Projekte an der Fakultät sind Förderungen im Rahmen von DFG-Programmen. Weitere wichtige Fördermittelgeber sind die EU, der Bund, der Freistaat Thüringen sowie die Carl-Zeiss-Stiftung Einbindung in die universitäre Forschungsstrategie Die drei Profillinien LIGHT, LIFE, LIBERTY beschreiben seit 2014 die fakultätsübergreifenden Hauptlinien des Forschungsprofils der FriedrichSchiller-Universität. In LIGHT und LIFE ist die CGF ein wichtiger Impulsgeber: So sind einige der zentralen Forschungsstrukturen dieser Profillinien die SFBs AquaDiva, CataLight, ChemBioSys, NOA und PolyTarget, deren (Co-)Sprecher CGF-Mitglieder sind. Prof. Dr.-Ing. Lothar Wondraczek war innerhalb des Berichtszeitraums Sprecher von LIGHT. Prof. Dr. Hans-Dieter Arndt und Prof. Dr. Kai Uwe Totsche sind Mitglieder im Koordinationsteam von LIFE. Ebenfalls bestehen Verbindungen zur Profillinie LIBERTY — vor allem durch die Arbeitsgruppen Sozial- und Wirtschaftsgeographie. Zudem gehört Prof. Dr. Sebastian Henn dem Koordinierungsteam von LIBERTY an. Darüber hinaus spielt die Fakultät für die Exzellenzstrategie der Universität eine tragende Rolle bzw. sie ist in die verschiedenen Aktivitäten der Universität im Rahmen der Exzellenzstrategie eng eingebunden. So wird der Exzellenzcluster „Balance of the Microverse“ (siehe S. 20) wesentlich von der CGF getragen. Zu den weiteren Maßnahmen der Universität im Rahmen der Exzellenzstrategie gehören unter anderem das Honours-Programm für forschungsorientierte Studierende, bei dem auch CGF-Studierende gezielt gefördert werden (siehe S. 169), sowie die Jena Alliance „Life in Focus“ zur Stärkung der Graduiertenqualifizierung. Die von der Carl-ZeissStiftung geförderte Allianz vernetzt vier Graduiertenprogramme (Jena School for Microbial Communication, Jena School of Molecular Medicine, Abbe School of Photonics, Max Planck School of Photonics), so dass auch zahlreiche Promovierende der CGF von dem Programm profitieren. *Flyer „Zahlen und Fakten 2020“, Download über https://www.uni-jena.de/berichtswesen

Forschungsergebnisse und Publikationen in den Medien Zehn Beispiele Vollständige Meldung: → www.uni-jena.de/200228-itokawa-iron-whiskers; siehe auch S. 140 MineralogInnen aus Jena und Japan haben an Bodenproben des Asteroiden „Itokawa“ ein bislang unbekanntes Phänomen entdeckt: Die Oberfläche des Himmelskörpers ist mit winzigen haarförmigen Eisenkristallen überzogen. Das Team um Prof. Dr. Falko Langenhorst, Dr. Toru Matsumoto und Dr. Dennis Harries (Foto, v.l.) konnte die Kristalle mittels hochauflösender Aufnahmen mit einem Transmissionselektronenmikroskop ausfindig machen. Entstanden sind die Strukturen durch den Einfluss des Sonnenwindes auf die Asteroidenoberfläche, schreiben die Forschenden in „Nature Communications“ (DOI: 10.1038/s41467-020-14758-3). Die Analyse der Eisenkristalle lasse sich nutzen, um die Verwitterungsprozesse auch auf anderen Himmelskörpern besser zu verstehen und ihr Alter zu bestimmen. Asteroid in eiserner Rüstung Foto: Anne Günther Das Risiko von Schlammlawinen beherrschen Vollständige Meldung: → www.chemgeo.uni-jena.de/das-risiko-von-schlammlawinen-beherrschen Die Region um die chilenische Hauptstadt Santiago de Chile (Foto) ist regelmäßig von Schlammlawinen, sogenannten Muren, betroffen. Ein Team um Prof. Dr. Alexander Brenning hat gemeinsam mit chilenischen Forschenden ein Modell entwickelt, das die Wahrscheinlichkeit für einen Murengang in der Region und den Verlauf des Schlammstroms vorhersagt. Die Kenntnis der Quelle und des Auslaufs von Murgängen kann bei der Planung von Strategien zur Abschwächung dieser Naturgefahren helfen, schreiben die Forschenden im Fachjournal „Natural Hazards and Earth System Sciences“ (DOI: 10.5194/nhess-21-2543-2021). Foto: Kyle Pearce/Flickr.com; CC BY-SA 2.0 12 — FORSCHUNG Neuartige Glaswerkstoffe aus organischen und anorganischen Komponenten Vollständige Meldung: → www.uni-jena.de/201116-hybridglas; siehe auch S. 115 Forschenden der Universitäten Jena und Cambridge ist es gelungen, eine neue Klasse hybrider Glaswerkstoffe herzustellen, die organische und anorganische Komponenten vereint und den Werkstoffen ganz besondere mechanische Eigenschaften verleiht. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nutzen dafür Materialkombinationen, in denen metallorganische und anorganische Gläser chemisch verbunden sind. Über seine Arbeit berichtet das Team um Prof. Dr.-Ing. Lothar Wondraczek im renommierten Fachmagazin „Nature Communications“ (DOI: 10.1038/s41467-02019598-9). Foto: Jens Meyer

Vollständige Meldung: → www.uni-jena.de/201222-catalight; siehe auch S. 69 Von Sonnenlicht zu Wasserstoff Ein Team des SFB/TRR „CataLight“ der Universitäten Jena und Ulm ist es gelungen, Wasserstoff mithilfe von Licht zu produzieren. Die Forschenden haben neuartige organische Farbstoffe mit edelmetallfreien Katalysatormolekülen kombiniert, die unter Lichtbestrahlung in Wasser gasförmigen Wasserstoff freisetzen. Das Substitut habe einen bemerkenswerten Einfluss in Bezug auf Langlebigkeit und Wirkung nach der Anregung durch sichtbares Licht gezeigt, schreibt das Team um Prof. Dr. Benjamin Dietzek-Ivanšić, Prof. Dr. Kalina Peneva und Prof. Dr. Felix Schacher im Fachmagazin „Chemistry – A European Journal“ (DOI: 10.1002/chem.202004326). Foto: Anne Günther Vollständige Meldung: → www.uni-jena.de/210622-hydrogenasen; siehe auch S. 51 Seit Langem wird weltweit daran geforscht, den katalytischen Prozess chemisch nachzuempfinden, in demMikroorganismen mithilfe von Hydrogenasen Wasserstoff produzieren. Prof. Dr. Wolfgang Weigand (Foto links, mit Dr. Laith Almazahreh) und sein Team ist es im Rahmen des SFB/TRR „CataLight“ erstmals gelungen, den vollständigen Reaktionsweg zur elektrokatalytischen Wasserstoffbildung zu beschreiben (ACS Catalysis, DOI: 10.1021/ acscatal. 0c05563). Die Forschenden haben eine Verbindung hergestellt, die wie in der Natur auf einemMolekül mit zwei Eisen-Atomen basiert. Die chemische Umgebung des Eisens wurde dabei jedoch gezielt verändert. Die Erkenntnisse sind ein Grundstein zur energieeffizienten Produktion von Wasserstoff als nachhaltigem Energieträger. Wasserstoff mit weniger Energie erzeugen Foto: Jens Meyer FORSCHUNG — 13 Hybridmembran verdoppelt Lebensdauer Vollständige Meldung: → www.uni-jena.de/210617-dendrit; siehe auch S. 95 Lithium-Metall-Batterien können im Vergleich zu herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterien doppelt so viel Energie pro Gewichtseinheit liefern. Ein Problem ist jedoch die Bildung von Lithium-Dendriten an der Anode, die zu Kurzschlüssen oder sogar zur Zerstörung der Batterie führt. Ein Team um Prof. Dr. Andrey Turchanin ist es gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus Boston und Detroit gelungen, die Dendritenbildung zu unterbinden und somit die Lebensdauer einer Lithium-Metall-Batterie mindestens zu verdoppeln. Die Forschenden haben eine extrem dünne, zweidimensionale Membran aus Kohlenstoff auf den Separator aufgebracht, deren Poren einen Durchmesser von weniger als einen Nanometer haben. Anstatt dendritische Strukturen zu bilden, lagert sich das Lithium somit als glatter Film auf der Anode ab, berichten die Forschenden in der Fachzeitschrift „Advanced Energy Materials“ (DOI: 10.1002/aenm.202100666) Foto: Sathish Rajendran/Wayne State University

Vollständige Meldung: → www.uni-jena.de/211012-faserendoskop; siehe auch S. 93 Ob bei einer Krebs-Operation tatsächlich der gesamte Tumor entfernt worden ist, lässt sich mit derzeitigen Verfahren erst nach einem Eingriff mit Sicherheit feststellen. Ein Team um Prof. Dr. Jürgen Popp hat ein neuartiges Faser-Endoskop entwickelt, welches eine Diagnose in Echtzeit ermöglicht („Light: Science & Applications“, DOI:10.1038/s41377-021-00648-w). Die Sonde kombiniert drei Bildgebungstechniken und liefert räumlich hochaufgelöste Gewebebilder aus dem Körperinneren, welche sowohl morphologische als auch biochemische Informationen enthalten. Jenaer Forschungsteam entwickelt bildgebendes Faser-Endoskop für Gewebediagnostik Foto: Sven Döring/Leibniz-IPHT Ein Team um Prof. Dr. Ulrich S. Schubert hat neue Polymerelektrolyte für Redox-Flow-Batterien entwickelt, welche flexibel einsetzbar, leistungsfähig und umweltfreundlich sind. Das neue Elektrolyt erlaubt eine Umgebungstemperatur von bis zu 60 Grad Celsius und es ermöglicht es, Strom in einer ungefährlichen Lösung auf Wasserbasis zu speichern, zwischenzulagern und ohne nennenswerte Verluste und zusätzlichen Aufwand wieder zu nutzen („Advanced Energy Materials“, DOI: 10.1002/aenm.202001825). Vollständige Meldung: → www.uni-jena.de/200925-polymerelektrolyte; siehe auch S. 71 Neuer Stromspeicher ist effizienter und hitzebeständiger Foto: Philipp Borchers/Uni Jena Zellen mit Licht steuern Vollständige Meldung: → www.uni-jena.de/200515-zellen-mit-licht-steuern; siehe auch S. 60 Ein internationales Team um Prof. Dr. Hans-Dieter Arndt (Foto hinten, mit Florian Küllmer und Veselin Nasufovic, v.l.) hat einen Wirkstoff entwickelt, der das Protein Aktin mithilfe von Licht kontrolliert („Journal of the American Chemical Society“, DOI: 10.1021/jacs. 9b12898). Die neuen Verbindungen entfalten ihre Wirkung gegenüber Aktin nur dort, wo die Zellen mit dem passenden Licht angeleuchtet werden. Weil Aktin ein wichtiger Bestandteil der Zellstruktur ist, können so auf bis auf zehn Mikrometer genau einzelne Zellen gezielt manipuliert werden. Foto: Jürgen Scheere 14 — FORSCHUNG Richtungsweisendes Molekül auf dem Weg in den Quantencomputer Vollständige Pressemeldung: → www.uni-jena.de/210225-plass; siehe auch S. 44 Forschende aus Jena und Florenz haben eine Kobaltverbindung mit besonderen Quanten-Eigenschaften entwickelt: Diese sind unterschiedlich, je nachdem aus welcher Richtung auf die Verbindung geschaut wird. Das Team um Prof. Dr. Winfried Plass untersuchte den Effekt der magnetischen Wechselwirkung zwischen den Elektronen dreier Kobalt-Atome, die in dem neuen Molekül zu einem gleichseitigen Dreieck angeordnet sind („Angewandte Chemie Int. Ed.“, DOI: 10.1002/anie.202017116). Foto: Jens Meyer

Als interfakultäres Zentrum der Optik und Photonik sieht sich das Abbe Center of Photonics (ACP) der Jenaer Tradition für exzellente Forschung und Lehre in der Photonik verpflichtet. Das Zentrum bildet die primäre fakultäts- und disziplinübergreifende Vertretung der Profillinie LIGHT der Universität. Zum Jahresausgang 2021 verzeichnet das ACP 58 Mitglieder aus insgesamt vier Fakultäten. Darunter bildet die CGF mit 13 HochschullehrerInnen und zwei GruppenleiterInnen eine zentrale Säule. Innerhalb des ACP wiederum vereinigt die Abbe School of Photonics (ASP) mehrere Ausbildungsprogramme in öffentlich-privater Förderung. Kernelemente des Bildungsangebotes sind der englischsprachige Masterstudiengang Photonics, worin fakultätsübergreifend, insbesondere im Zusammenspiel zwischen Chemie und Physik, gelehrt wird. Über 700 Studierende bzw. AbsolventInnen aus mehr als 60 Nationen haben bis heute an diesem Angebot partizipiert. Darüber hinaus existiert ein fakultätsübergreifendes Graduiertenprogramm mit aktuell über 300 Promovierenden, welches hohe internationale Sichtbarkeit erlangt hat und zugleich zum wichtigsten Partner für den Fachkräftenachwuchs der Unternehmen in der Region avanciert. Ein weiterer Schwerpunkt ist die strategische Entwicklung von digitalen Bildungsformaten, worin nicht erst seit Pandemiebeginn substantielle Aktivitäten für den Einsatz innovativer digitaler Lehrangebote in der akademischen Ausbildung entwickelt werden. Ein Highlight im Berichtszeitraum 2020/21 war die Einwerbung des Internationalen DFGGraduiertenkollegs (IRTG) 2675 „Tailored metasurfaces – generating, programming and detecting light“ (META-ACTIVE) zusammen mit der Australian National University (ANU) in Canberra, welche maßgeblich aus dem ACP heraus initiiert und befördert wurde. Der Start erfolgte nach pandemiebedingter Verzögerung am 1. Januar 2022. META-ACTIVE behandelt Metaoberflächen bestehend aus nano- und subwellenlängenskaligen optischen Elementen. In META-ACTIVE werden aktive Metaoberflächen erforscht, die Licht emittieren, detektieren und dynamisch manipulieren können. Mit diesem IRTG streben Universität Jena und ANU Canberra, die bereits seit vielen Jahren eine erfolgreiche Kooperation pflegen, eine Institutionalisierung derselben auf einem hochaktuellen Forschungsfeld an. Weitere Forschungshighlights unter substantieller Beteiligung der CGF umfassen u.a. den Start des Quantum Hub Thüringens (siehe S. 39) sowie das durch das BMBF-geförderte Verbundprojekt „qp-tech.edu“, welches ab 2022 eine bundesweite, standortübergreifende Initiative für die akademische und berufliche Aus- und Weiterbildung in den Quantentechnologien zum Ziel hat. Strikt amMehrwert für die Studierenden orientierte Innovationen in der digitalen Lehre bildeten in 2020/21 einen Schwerpunkt der Aktivitäten vieler ACP-Mitglieder. Foto: Sabine Best Forschungszentren Abbe Center of Photonics (ACP) Aktuell geschäftsführende Direktorin: Prof. Dr. Stefanie Gräfe (Chemisch-Geowissenschaftliche Fakultät) Webseite: www.acp.uni-jena.de FORSCHUNG — 15

Center for Energy and Environmental Chemistry Jena (CEEC Jena) Vorsitzender Direktor: Prof. Dr. Ulrich S. Schubert (Chemisch-Geowissenschaftliche Fakultät) Webseite: www.ceec.uni-jena.de Das interfakultäre Zentrum CEEC Jena bündelt die Forschungsaktivitäten in drei großen Forschungsfeldern: Energiespeicherung, Energiewandlung sowie Umwelttechnik. Im Bereich der Energiespeicherung werden verschiedene Systeme zur Energiespeicherung untersucht, insbesondere auch Batterietechnologien auf Basis von gut verfügbaren Rohstoffen, aber auch Hochenergiesysteme wie Superkondensatoren. Der Bereich der Energiewandlung steht ganz im Stand der Bauvorhaben CEEC Jena II und AWZ CEEC Jena am 25. November 2021. Foto: Jürgen Vitz Fokus von verschiedenen Photovoltaiktechnologien (z.B. organische Solarzellen), aber es werden hier auch intelligente Fassadenlösungen erforscht. Der Bereich Umwelttechnik umfasst Membrantechnologien, aber beispielsweise auch die Wasseraufbereitung. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des CEEC Jena waren aktiv an größeren koordinierten Programmen der DFG aktiv beteiligt, wie dem TRR 234 „CataLight“, welcher sich der photokatalytischen Wasserstoffherstellung widmet, sowie dem SPP 2248 „Polymer-basierte Batterien“ (siehe auch S. 27). Weitere koordinierte Forschungsaktivitäten werden in dem von der CarlZeiss-Stiftung geförderten Programm Durchbrüche „Intelligente Substrate: Schaltbare Grenzflächen auf Basis multiresponsiver Hybridmaterialien“ sowie im Programm Perspektiven „Vitrimere – eine neue Klasse von intelligenten Materialien für die nachhaltige Nutzung von polymeren Werkstoffen“ (vgl. S. 33) durchgeführt. Im CEEC Jena sind aktuell 24 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Friedrich-SchillerUniversität Jena und des außeruniversitären Partners Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS, Institutsteil Hermsdorf) als Projektleitende aktiv. Die beiden Bauvorhaben der Forschungsneubau CEEC Jena II (91bNeubau) sowie das Anwendungszentrum des CEEC Jena schreiten voran (Foto unten) und sollen gegen Mitte/Ende 2023 fertiggestellt sein (für die Grundsteinlegung siehe auch S. 37). 16 — FORSCHUNG Forschungszentrum für Religion und Bildung (FZRB) Direktor: Prof. Dr. Michael Wermke (Theologische Fakultät) Webseite: www.zrb.uni-jena.de Das 2011 gegründete FZRB (ehemals „Zentrum für religionspädagogische Bildungsforschung“, ZRB) ist strukturbildendes Zentrum der Profillinie „Liberty“. Es widmet sich der Begleitung, Anregung und Durchführung wissenschaftlicher Forschungsarbeiten zum Zusammenhang von Religion und Bildung. Im Fokus stehen vergangene und gegenwärtige Bildungsprozesse, sodass historische, systematische sowie empirische Methoden die Forschungsarbeit bestimmen. Prof. Dr. Sebastian Henn ist Mitglied des Direktoriums. Die derzeit 23 ordentlichen Mitglieder stammen aus vier Fakultäten der Universität Jena. Hinzu kommen außerordentliche Mitglieder aus 13 Universitäten, weitere institutionelle Kooperationspartner sowie ein internationaler Beirat. Das FZRB ist zudem Trägerin des Forschungsnetzwerkes „Diaspora Studies“, dem unter anderem Prof. Henn sowie Jun.-Prof. Dr. Simon Runkel und Dr. Susann Schäfer (alle Institut für Geographie) angehören.

Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig Speaker: Prof. Dr. ChristianWirth (Universität Leipzig); Co-Speaker: Prof. Dr. Nicole van Dam (Universität Jena, Fakultät für Biowissenschaften) Webseite: www.idiv.de Center of Medical Optics and Photonics (CeMOP) Sprecher: Prof. Dr. Carsten Hoffmann (Medizinische Fakultät) Webseite: www.cemop.uni-jena.de Das 2012 gegründete Forschungszentrum wurde 2021 zum dritten Mal durch DFG evaluiert. Im März 2021 hat ein internationales Gutachterpanel im Auftrag der DFG das Forschungskonzept des iDiv-Netzwerkes bestätigt und die Empfehlung für die weitere Förderung ausgesprochen, nachdem am 1.10.2020 die aufgrund der Pandemie gewährte einjährige DFG-Überbrückungsfinanzierung startete. Die DFG folgte diesen Empfehlungen und sichert iDiv eine finanzielle Unterstützung für die 3. Förderphase ohne Kürzung bis Ende September 2024 zu. Die WissenschaftsministerInnen der drei Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie die drei Trägeruniversitäten Leipzig, Halle und Jena und das UFZ haben bereits 2019 die Fortführung von iDiv als multipolares universitäres Zentrum der Biodiversitätsforschung mit mitteldeutscher Verankerung und globaler Reichweite nach 2024 zugesichert. Die CGF der Friedrich-Schiller-Universität (FSU) ist u. a. durch die iDiv-Mitglieder Prof. Dr. Anke Hildebrandt, Prof. Dr. Beate Michalzik und Prof. Dr. Georg Pohnert beteiligt. Frau Prof. Dr. Hildebrandt ist darüber hinaus Stellvertreterin der FSU-Vertreter im Science Strategy Board von iDiv, dem wichtigsten Leitungsgremium des Zentrums. Am 15. September 2021 fand die feierliche Einweihung des iDiv-Forschungsneubaus unter der Beteiligung der drei Ministerpräsidenten von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie der DFG-Generalsekretärin statt. Bundeskanzlerin Angela Merkel hob iDivs Rolle bei der Lösung der globalen Biodiversitätskrisen hervor. Thüringens Optische und photonische Technologien sind heute wesentliche Instrumente der biomedizinischen Forschung. Das umfasst sowohl Mikroskopiemethoden, die den Blick auf Moleküle und Strukturen in der lebenden Zelle ermöglichen, verschiedenste spektroskopische Verfahren zur Diagnostik, als auch den Einsatz optischer Technologien in der Therapie, zum Beispiel in der Ophthalmologie. Das Center of Medical Optics and Photonics ist ein gemeinsames Profilzentrum der Physikalisch-Astronomischen, der ChemischGeowissenschaftlichen und der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Ministerpräsident Bodo Ramelow betonte, dass iDiv im Zentrum der entscheidenden Zukunftsthemen dieses und des kommenden Jahrzehnts stehe — Artenvielfalt, Klimawandel, Agrarwende. Darüber hinaus stelle das iDiv einen wichtigen Impuls zur länderübergreifenden Zusammenarbeit in Mitteldeutschland dar, die auch als Vorbild für andere Politikbereiche, außerhalb der Wissenschaft, dienen sollte. iDiv wurde 2020 für das Projekt „sMon“ von der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet, eine Auszeichnung, die an Projekte verliehen wird, die sich in besonderer Weise für die Erhaltung der biologischen Vielfalt in Deutschland einsetzen. sMon bringt Experten aus 16 Bundesländern zusammen, um gemeinsam die Frage zu beantworten: Wo verändert sich Biodiversität und in welchem Ausmaß. Im Januar 2021 diskutierten mehr als 120 VertreterInnen aus Biodiversitätsforschung und -praxis in einer von iDiv ausgerichteten Tagung mit der Beteiligung der UmweltministerInnen der Länder Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen Fragen wie „Wie kann Biodiversität in Mitteldeutschland in Zukunft besser geschützt werden?“ und „Was kann die Forschung dazu beitragen?“ Die Ziele sind:  Vernetzung der biophotonischen Forschung an den Fakultäten  Interaktionmit der lokalen und regionalen Industrie  fakultätsübergreifende Lehre und Nachwuchsförderung  Zusammenarbeit mit weiteren optischphotonisch orientierten Arbeitsgruppen der Uni Jena, der Ernst-Abbe-Hochschule Jena und von außeruniversitären Forschungseinrichtungen  gemeinsame Einwerbung von Mitteln, insbesondere für Verbünde FORSCHUNG — 17

Jena Center for Soft Matter (JCSM) Sprecher: Prof. Dr. Ulrich S. Schubert (Chemisch-Geowissenschaftliche Fakultät) Webseite: www.jcsm.uni-jena.de Zentrales Forschungsgebiet im JCSM sind funktionale Polymere („Soft Matter“). Das grundlegende Arbeitsgebiet umfasst das maßgeschneiderte molekulare Design von Polymeren, die zielgerichtete Modifizierung und Funktionalisierung von Polymeren sowie deren detaillierte molekulare Charakterisierung. Dies bildet die Grundlage für deren nano- und mikroskopische Strukturierung in Lösung und auf Oberflächen sowie die Untersuchung der Eigenschaften der resultierenden innovativen Materialien. Hierfür stehen modernste Schumpeter Zentrum zur Erforschung des sozialen und ökonomischen Wandels (JSEC) Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. Andreas Freytag (Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät) Webseite: www.jsec.uni-jena.de Das Jenaer Schumpeter-Zentrum wurde 2018 als wissenschaftliches Zentrum an der FriedrichSchiller-Universität Jena gegründet. Es stellt ein Kompetenzzentrum zur interdisziplinären Erforschung des sozialen und ökonomischen Wandels dar. Die Mitglieder des Schumpeter-Zentrums kommen aus sieben Fakultäten der FriedrichSchiller-Universität Jena, unter anderem auch aus Chemisch-Geowissenschaftlichen Fakultät. Der Wirtschaftsgeograph Prof. Dr. Sebastian Henn ist Stellvertretender Direktor und Forschungsdirektor des JSEC. Zwischen den Mitgliedern des JSEC haben sich verschiedene interdisziplinäre Forschungsprojekte mit Beteiligten aus unterschiedlichen Fakultäten entwickelt, zum Beispiel „WOM– Weltoffen miteinander arbeiten in Thüringen“ (https://wom.uni-jena.de/) oder „Bzw… – Beziehungsweisen. Neuaushandlungen sozialer und sozialräumlicher Distanz- und Näheverhältnisse in ihren Auswirkungen auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt während und nach der Corona-Krise“ (siehe auch S. 34 und S. 126). Unter dem Dach des JSEC gibt es verschiedene Doktorandenprogramme:  Graduate School „Human Behaviour in Social and Economic Change (GSBC)“  Graduate College „The Economics of Innovative Change (GK EIC)“  Graduate Programme „The Economic Impact of Digital Transformation (GKdigital)“ 18 — FORSCHUNG Synthese- und Analysemethoden zur Verfügung. Die möglichen Anwendungsfelder reichen von den Lebenswissenschaften, z.B. der Herstellung von Nanopartikeln für den Wirkstofftransport, über Sensoren und beschichtete Oberflächen bis zu selbstheilenden Materialien. Derzeit forschen am JCSM mehr als 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Fachrichtungen und Fakultäten. Enge Kooperationen bestehen zu außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie zu lokalen und internationalen Industriepartnern. Am JCSM stehen modernste Forschungstechnologien und -geräte zur Verfügung, darunter ein Elektronenmikroskop. Foto: Jan-Peter Kasper Bild: JSEC

Das Michael Stifel Zentrum Jena (MSCJ) bringt Forschende aus den Bereichen Datenanalyse, Simulation und Modell-Daten-Integration am Standort Jena zusammen. Mitglieder sind Angehörige von sieben Fakultäten der Universität Jena und ortsansässiger Institute der Max-PlanckGesellschaft und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt. 14 % der aktuell ca. 80 Mitglieder kommen aus der Chemisch-Geowissenschaftlichen Fakultät (CGF), die damit den drittgrößten Anteil am MSCJ hat, nach der Fakultät für Mathematik und Informatik und der Medizinischen Fakultät. Gründungsmitglieder aus der CGF sind Prof. Dr. Alexander Brenning, PD Dr. Sören Hese, Prof. Dr. Nina Kukowski, Prof. Dr. Jürgen Popp, Prof. Dr. Markus Reichstein, Prof. Dr. Christiane Schmullius und Prof. Dr. Kai Uwe Totsche. Im Direktorium des MSCJ vertritt Prof. Kukowski die Säule „Hochleistungsrechnen“ mit. Prof. Schmullius, die bisher gemeinsam mit Prof. Reichstein die Säule „Modell-Daten-Integration“ vertreten hat, hat Ende 2021 den Stab an Prof. Brenning übergeben. Kernaktivitäten des MSCJ sind:  Förderung des interdisziplinären Austauschs, Initiierung und Unterstützung von Drittmittelprojekten; im Bereich der CGF z.B. „Eine virtuelle Werkstatt für die Digitalisierung in den Wissenschaften“ (seit 2019; siehe S. 156), „ELLIS Unit Jena“ (seit 2021; siehe S. 118 und S. 182), „THInKI - Thüringer Hochschulinitiative für KI im Studium“ (seit 2021), „Thüringer Wasser-Innovationscluster“ (in Beantragung; siehe S. 39)  Ansprechpartner für die Hochschulleitung, enge Zusammenarbeit mit der Stabsstelle Digitale Universität (z.B. Digitalisierungsstrategie der Uni Jena, Thüringer Strategie zur Digitalisierung im Hochschulbereich)  Schulungs-, Beratungs-, und forschungsnahes Dienstleistungsangebot für Forschende in Bezug auf die Arbeit mit großen Datenmengen, Datenmanagement und -analyse sowie Simulation und Hochleistungsrechnen (2021 Einrichtung des Kompetenzzentrums Digitale Forschung unter Einbindung der Kontaktstelle Forschungsdatenmanagement, Zusammenarbeit mit NFDI4Chem, siehe S. 23)  Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und Verankerung der Themen des MSCJ in der grundständigen Lehre (z.B. Michael Stifel Kolleg, 2020 Start des Projektes zur Entwicklung von Lehrangeboten im Bereich Data Literacy)  Transfer in die Industrie Das MSCJ unterstützt u.a. bei der Bewerbung von Veranstaltungen der CGF in seinem Themenbereich (z.B. GIS-Day, siehe S. 119) und kann momentan ausgewählte Aktivitäten seiner Mitglieder auch finanziell bezuschussen (z.B. Zugang zu Daten, Hilfskräfte, „Structure-from-Motion in Earth Sciences“ Spring School 2022, Workshop zu „Modern Data Analysis of Long Time Series in Earth and Climate Observation“ 2022). Tafelbild der Sommerschule „Machine Learning for Life and Natural Sciences“ (7.-11.9.2020) im Rahmen des „Werkstatt“-Projektes. Foto: Sheeba Samuel, bearbeitet Michael Stifel Center Jena (MSCJ) Geschäftsführende Direktorin: Prof. Dr. Birgitta König-Ries (Fakultät für Mathematik und Informatik) Webseite: www.mscj.uni-jena.de FORSCHUNG — 19

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