Jahresbericht 2018-2019
Professur für Funktionale Farbstoffe, Marker und molekulare Sensoren Prof. Dr. Kalina Peneva STIFT-Stiftungsprofessur Forschungsschwerpunkte Polymere mit inhärenten Guanidiniumgruppen für den Transport von DNA und siRNA Photosensibilisatoren für die photokatalytische Wasserspaltung Wasserlösliche Rylenfarbstoffe für biologische und medizinische Anwendungen Bioorthogonale Modifikation von therapeutisch wirksamen Peptiden und Proteinen 52 — FORSCHUNG Abb. 1. Ein hoch DNA-affines Doxorubicin-Dimer, das effizient in Neuroblastomzellen abgegeben werden kann. Copyright: Elsevier. Bioorthogonale Peptid- und Proteinmodifikation Obwohl in jüngster Vergangenheit viele der Prob- leme bezüglich der ungewollten Nebenwirkungen von zielgerichtetem Wirkstofftransport adres- siert wurden, bedarf es weiterer Optimierung be- vor diese Systeme medizinische Relevanz errei- chen. Eine Optimierungsmöglichkeit liegt in der empfindlichen kovalenten Bindung zwischen dem Wirkstoff und den Antikörpern oder Pepti- den, die als Zielvektoren genutzt werden. Wir adressieren diese Thematik durch unsere Arbeit an neuen Linker-Plattformen, die neben der orts- spezifischen Konjugation zahlreicher Medika- mente und Transportsysteme auch eine gesteu- erte Freisetzung des Wirkstoffs in Krebszellen ermöglichen. Ein Beispiel für diese Arbeit ist die Synthese und Charakterisierung eines neuartigen Biokonjugats, das aus einem Octaarginin-Peptid und einem hoch DNA-affinen Doxorubicin-Dimer besteht (Abb. 1). Die Bindung zwischen den bei- den Komponenten besteht aus einer spaltbaren Disulfidbindung, die die effiziente intrazelluläre Abgabe der zytotoxischen Nutzlast innerhalb der durch Glutathion vermittelten reduktiven Umge- bung des Zytosols ermöglicht. Um die DNA- Bindungsaffinität des dimeren Wirkstoffmoleküls zu bestimmen, verwendeten wir eine Thermo- phorese im Mikromaßstab. Dies ist die erste An- wendung dieser Methode zur Beurteilung der Bindungswechselwirkungen eines Anthracyclin- Arzneimittels mit Nukleinsäuren. Die zytotoxi- sche Wirkung des Peptid-Wirkstoff-Konjugats, dass an arzneimittelempfindlichen und Doxorubi- cin-resistenten Krebszellen untersucht wurde, zeigt, dass das Biokonjugat die Arzneimittelre- sistenz in Neuroblastomzellen erfolgreich über- winden kann. [1] Lelle, M., et al. (2018): Multivalency: Key Feature in Overcoming Drug Resistance with a Cleavable Cell-Penetrating Peptide- Doxorubicin Conjugate. International Journal of Peptide Research and Therapeutics 24: 355-367. [2] Gocheva, G., et al. (2018): Characterization of the interaction forces in a drug carrier complex of doxorubicin with a drug-binding peptide. Chemical biology & drug design 91(4): 874-884.
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