Jahresbericht 2018-2019
Da Krebserkrankungen weltweit zu den häufigs- ten Todesursachen zählen, ist die Entwicklung von neuen Antikrebsmedikamenten essentiell, besonders im Hinblick auf die geringe Selektivi- tät und hohe Toxizität von bereits klinisch zuge- lassenen Platin(II)-Komplexen wie dem Standard- medikament Cisplatin. Ein Projekt befasst sich mit dem Design von Platin(II)-Komplexen mit β - Hydroxydithiozimtsäureliganden ( O,S -Liganden), welche aufgrund ihrer Donoreigenschaften die Affinität des Platin(II)-Zentrums zu schwefelhalti- gen Biomolekülen und damit dessen Inaktivie- rung vermindern sollen. Platin(IV)-Komplexe stellen aufgrund ihrer höheren kinetischen Stabilität und der Möglich- keit zur Einführung zweier zusätzlicher axialer Liganden am Platin(IV)-Zentrum eine Alternative zur bisherigen platinbasierten Chemotherapie dar. Die axialen Liganden dienen dabei unter an- FORSCHUNG — 43 Antitumoraktive Ruthenium(II)-, Osmium(II)-, Platin(II)- und Platin(IV)-Komplexe derem der Konjugation von bioaktiven Liganden und Targeting-Einheiten zur Erhöhung der Wirk- samkeit und Selektivität des Platin(IV)- Komplexes gegenüber Krebszellen. Wir syntheti- sierten Cisplatin- und Oxaliplatin-basierte Platin (IV)-Komplexe mit axialen Lipoatliganden, wel- che auf deren Zytotoxizität an verschiedenen Krebszelllinien getestet wurden. Liponsäure gilt nicht nur als Antioxidans zur Reduzierung schäd- licher freier Radikale in Zellen, sondern zeigt auch antiproliferative Eigenschaften wie bereits in in-vitro - und in-vivo -Studien gezeigt wurde. Die getesteten Platin(IV)-Lipoat-Komplexe zeigten in Zelltests vielversprechende Ergebnisse. [3] Chuard, N., Poblador-Bahamonde, A.I., Zong, L., Bartolami E., Hilde- brandt, J., Weigand, W., Sakai, N., Matile, S. (2018): Diselenolane- mediated cellular uptake Chem.Sci., DOI: 10.1039/c7sc05151d. [4] Hildebrandt, J., Trautwein, R., Kritsch, D., Häfner, N., Görls, H., Dürst M., Runnebaum, I. B., Weigand, W. (2019): Synthesis, characterization and biological investigation of platinum(II) complexes with asparagusic acid derivatives as ligands, Dalton Trans., DOI: 10.1039/c8dt02553c. Synthese von neuartigen Galliumkomplexen mit mehrzähnigen Liganden für die Positron Emissions Tomographie (PET) In einer Kooperation mit der Klinik für Nuklearme- dizin (CA PD Dr. M. Freesmeyer) befassen wir uns mit einem aktuellen Thema aus der Radiopharma- zie und entwickelten neuartige leberspezifische 68 Gallium-Komplexe für die Bildgebung mittels Positron-Emissions-Tomographie (PET). Es war das Ziel, 68 Ga-PET-Radiopharmaka herzustellen, die eine hohe Affinität zu Hepatozyten aufweisen, aber auch durch eine hepatobiliäre Ausscheidung gekennzeichnet sind. Dadurch könnte eine Alter- native zur Standard-MRT-Leberdiagnostik etabliert werden. Ein „Highlight“ ist dabei eine hoch selekti- ve Eintopfreaktion der DAZA-Derivate (DAZA: 1,4- Diazepan-6-amin) ausgehend von 1,4-Diazepan-6- amin und 4-Methoxy-2-hydroxybenzaldehyd. Diese inerten Komplexe wurden anschließend mittels des in-ovo-Straußenembryonenmodells auf ihre Biodistribution mit PET-Bildgebung getestet und es wurde ein Leberuptake bis zu 27% festgestellt. [5] Greiser, J., Kühnel,a C., Görls, H., Weigand, W., Freesmeyer, M. (2018): N ,1,4-Tri(4-alkoxy-2-hydroxybenzyl)-DAZA: efficient one-pot synthesis and labelling with 68 Ga for PET liver imaging in ovo . Dalton Trans. DOI: 10.1039/c8dt01038b. [6] Greiser, J., Weigand, W., Freesmeyer, M. (2019): Metal-Based Com- plexes as Pharmaceuticals for Molecular Imaging of the Liver. Phar- maceuticals DOI:10.3390/ph12030137. Abb. 4: Schematische Darstellung der Positron Emissions Tomographie (PET) nach Dr. Julia Greiser, Klinik für Nuklearmedizin, FSU Jena.
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