Jahresbericht 2018-2019
22 — FORSCHUNG Digitalisierung in den Wissenschaften „Virtuelle Werkstatt“ des Michael-Stifel-Zentrums und Forschungsverbund „DigLeben“ erhalten Förderung Digitalisierung ist das Leitthema von folgenden neuen Projekten: Das amMichael-Stifel-Zentrum angesiedelte Vorhaben „Virtuelle Werkstatt für die Digitalisierung in den Wissenschaften“ wurde Ende 2018 bewilligt. Die Carl-Zeiss-Stiftung un- terstützt das Projekt mit rund drei Millionen Euro für fünf Jahre. Am Michael-Stifel-Zentrum sind Fakultätsmitglieder aus allen Bereichen (Chemie, Geographie, Geowissenschaften) beteiligt. Die Digitalisierung der Lebenswissenschaften interdisziplinär voranzutreiben — darum geht es im Forschungsverbund „Digitalisierung der Lebens- wissenschaften: Wege in die Zukunft“ (DigLeben). Der Freistaat Thüringen fördert das Projekt mit 1,35Millionen Euro aus demProgramm „ProDigital“. Im Februar 2019 erfolgte die Förderzusage. Das Projekt startet 2020 und ist zunächst auf fünf Jahre angelegt. Projektpartner sind die Universi- tät Jena, das Universitätsklinikum und außeruni- versitäre Forschungsinstitute in Jena. Beteiligte Fakultätsmitglieder sind Prof. Dr. Ralf Ehricht, Prof. Dr. Georg Pohnert und Dr. Thoms Bocklitz. Mit Organismen den Boden entgiften und nutzbar machen BMBF fördert Nachfolgeprojekt „USER2“ zur Bodensanierung im ehemaligen Bergbaurevier Ronneburg Mit knapp einer Million Euro fördert das Bundes- forschungsministerium seit 2019 ein Langzeit- projekt der Friedrich-Schiller-Universität. Das Team um die Projektleiter Prof. Dr. Thorsten Schäfer (S. 126) und Prof. Dr. Erika Kothe (Fakultät für Biowissenschaften) untersuchen biologische Methoden, um belastete Böden des ehemaligen Uranbergbaureviers Ronneburg zu sanieren und wieder nutzbar zu machen. Die Wissenschaftler forschen bereits seit vier Jahren in der Region um Ronneburg. Das neue Projekt „Umsetzung von Schwermetall-Landfarming zur nachhaltigen Landschaftsgestaltung und Ge- winnung erneuerbarer Energien auf radionuklid- belasteten Flächen: Optimierungsstrategien“, ab- gekürzt „USER2“, knüpft an die Erfolge der ersten Förderphase an: Auf einem Testfeld setzten die Forschungsteams Bäume ein, die trotz der Belas- tung wuchsen und als Energielieferant dienen. Um die Gifte aus dem Boden zu entfernen, nut- zen die Teams eine Unterpflanzung, die mit be- stimmten Pilzarten zusammenlebt. „Unser Ziel ist es, die besten Kombinationen von Pilzen und Bäumen zu finden“, sagt Erika Kothe. „Die Schwer- metalle sollen dabei in den Pilzen bleiben. Oder – noch besser – bereits durch Bodenbakterien zu Biomineralen umgewandelt werden.“ Um die Metalle aus dem Boden zu entfernen, setzen die Teams krautige Pflanzen ein, wie Rot- schwingel oder Forstroggen. Darüber hinaus schützt die krautige Unterpflanzung den Boden vor Erosion. Und auch diese Pflanzen können von Bodenbakterien und -pilzen profitieren, wenn ge- eignete Mikroben gefunden werden. In den kom- menden Jahren wollen die interdisziplinären Teams auf dem Testfeld die verschiedenen Pro- bebepflanzungen fortführen, die Geländeerosion eindämmen und Bilanz ziehen. Dabei wird auch untersucht, wie die Schwermetalle als Nanoparti- kel im Wasser transportiert werden. Fest zum Projekt gehört die jährliche intensive Vermessung und Analyse der Pflanzen, Pilze und Bodenbakte- rien durch Studierende im fünften Semester des Bachelorstudiengangs Biogeowissenschaften. Studierende der Biogeowissenschaften während ihres Feldpraktikums im ehemaligen Uranbergbaurevier Ronneburg: Die aufgenommenen Daten fließen in das Projekt USER 2 ein. Foto: Jan-Peter Kasper.
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