Jahresbericht 2018-2019
Den Landverlust und die Bodenerosion in Südafrika im Blick Geograph leitet BMBF-Projekt „SALDi“ zur Untersuchung von Landdegradierung in Südafrika PD Dr. Jussi Baade vom Institut für Geographie der Friedrich-Schiller-Universität Jena koordiniert ein neues Verbundprojekt, welches die Bodenbe- dingungen und die Veränderung von Landschaf- ten in Südafrika untersucht. Ziel von „South Afri- can Land Degradation Monitor (SALDi)“ ist der Aufbau eines automatisierten Beobachtungssys- tems, mit dem der Landverlust unter anderem durch Bodenerosion in Südafrika genau identifi- ziert und langfristig überwacht werden kann. Das BMBF fördert das Vorhaben im Rahmen des SPACES-Programms mit 2,3 Millionen Euro. Am Projekt beteiligt sind zudem die Universitäten Augsburg und Tübingen, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sowie südafrikani- sche Partner, darunter der Agricultural Research Council, die südafrikanische Nationalparkverwal- tung South African National Parks, die Universitä- ten Pretoria, Stellenbosch und Bloemfontein sowie der Council for Scientific and Industrial Research. Kick-off war im März 2019. Das Forschungsteam wird ein einheitliches und wissenschaftlich basiertes Verfahren zur Bewertung von Landdegradation in Südafrika erarbeiten. Hierfür werden die Forscher degra- dierte Flächen und deren Veränderung mithilfe von Erdbeobachtungsdaten der europäischen ESA-Satelliten Sentinel-1 und Sentinel-2 in ihrem Umfeld analysieren. Außerdem werden sie ein physikalisch basiertes Landschaftserosionsmo- dell einsetzen und an die Verhältnisse in Südafri- Mitarbeiter des Agricultural Research Council Südafri- ka stehen nahe der Grenze zu Lesoto an einer Stabili- sierungsmaßnahme gegen Tiefenlinienerosion. Foto: Jussi Baade. ka anpassen, um die Bodenerosion genauer be- schreiben zu können als bisher. Die Untersuchun- gen wird das Team in sechs südafrikanischen Ge- bieten durchführen. Diese repräsentieren die unter- schiedlichen klimatischen Zonen, Landnutzungen, Besitzverhältnisse und damit Bevölkerungsdichten innerhalb des Landes. Langfristig soll das Projekt auch wichtige Erkenntnisse für den Weltklimarat IPCC und den Weltbiodiversitätsrat IPBES liefern, in dem Deutschland und Südafrika sich gemein- sam engagieren (siehe S. 113). Wie beeinflussen das Klima und der Mensch die Ökosysteme in Südafrika? Jenaer Geowissenschaftler am BMBF-Verbundprojekt TRACES beteiligt Welche Auswirkungen haben der Klimawandel und der Mensch auf aquatische und terrestri- sche Ökosysteme im Osten Südafrikas? Damit befasst sich das Verbundvorhaben TRACES (Tracing Human and Climate impacts in South Africa), welches das BMBF seit Juli 2018 für drei Jahre finanziert. Das deutsch-südafrikanische Projekt wird am MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen koordiniert. An der Universität Jena ist apl. Prof. Dr. Peter Frenzel beteiligt, der ein Teilprojekt lei- tet (siehe S. 116). Die Ökosysteme Südafrikas werden sowohl vom Klimawandel als auch durch menschliche Eingriffe beeinflusst. TRACES wird Sedimentablagerungen in einem Ästuar, in ver- schiedenen Stauseen und in einem küstennahen Feuchtgebiet detailliert untersuchen — um so die regionale Entwicklungsgeschichte zu rekonstruie- ren und um besser zu verstehen, welche Rolle anth- ropogene Einflüsse spielen und welche Bedeutung klimatische Änderungen haben. Der Fokus der Un- tersuchungen liegt auf den letzten 250 Jahren. FORSCHUNG — 21
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy OTI3Njg=