Jahresbericht 2018-2019
Professur für Angewandte Geophysik Prof. Dr. Ulrich Wegler Forschungsschwerpunkte Zeitliche Änderungen der Struktur der Erde: Mithilfe seismischer Bodenunruhe, den kontinuierlichen natürlichen oder durch Menschen verursachten Vibrationen der Erde, kann — ebenso wie mit impul- siven Quellen — die Struktur der Erde analysiert werden. Besonders geeignet ist diese Methode zur Untersuchung dynamischer Änderungen im Untergrund. Kleinskalige Heterogenität und seismische Dämpfung: Kleinräumige Strukturen in der festen Erde wie Porenräume und Klüfte werden mithilfe seismischer Wellen an Hand ihren Streu- und Dämpfungseigenschaften charakterisiert. Fluidinduzierte Seismizität: Durch eine Erhöhung des Porenwasserdrucks wird die Reibung im Ge- stein herabgesetzt. Hierdurch kann Seismizität ausgelöst werden. Das Phänomen tritt in der Natur bei Schwarmerdbeben auf oder kann wie z.B. bei tiefer Geothermie anthropogen verursacht werden. Eines der Haupterdbebengebiete in Deutschland liegt in Ostthüringen und Westsachsen und er- streckt sich von West-Böhmen bis in die Region nördlich von Leipzig. Im südlichen Bereich dieser Störungszone tritt die Seismizität in Form von Erdbebenschwärmen auf, was darauf zurückge- führt wird, dass es sich um fluidgetriggerte Erd- bebenaktivität handelt. Schwarmerdbeben bei Werdau Zur Erklärung wurden Fluid-reservoire in der Oberkruste und an der Kruste-Mantel-Grenze vorgeschlagen. Um diese vermuteten Fluide im Untergrund abzubilden, wird im Projekt mithilfe einer Tomographie die seismische Dämpfung im Untergrund abgebildet. Dieser Parameter rea- giert besonders empfindlich auf den im Gestein enthaltenen Fluidanteil. Abb. 1. In Thüringen und Umgebung im Zeitraum 2007 – 2019 aufgetretene Mikroerdbeben (rote Punkte). Die hierdurch erzeugten seismischen Wellen lassen sich zur Durchschallung des Untergrundes verwenden. 132 — FORSCHUNG
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