Jahresbericht 2018-2019

Abb. 2. Idealisierte Kristallstruktur des neu entdeckten Minerals Vestait, das flächen- und eckenverknüpfte Oktaeder mit Ti 4+ , Fe 2+ und Al 3+ als Zentralkationen enthält. Als Ursprung für eine Gruppe von Steinmeteo- riten, die so genannten HED-Meteorite (H=Howardite, E=Eukrite, D=Diogenite), gilt der 500 km große Asteroid Vesta. Aufgrund der enor- men Größe von Vesta können die HED-Meteorite nur durch einen hochenergetischen Impakt ins All ausgeworfen sein und wurden deshalb unter hohem Druck dynamisch deformiert sowie teil- weise angeschmolzen. In solchen Schmelz- taschen eines Eukriten konnten wir ein bislang unbekanntes Mineral entdecken. Der Vorschlag zur Benennung dieses Minerals als Vestait wurde von der International Mineralogical Association akzeptiert. Vestait ist Schreyerit- strukturiert und hat die Zusammensetzung (Ti 4+ , Fe 2+ ) 2 Ti 3 4+ O 9 . Das neue Mineral bildete sich auf ungewöhnliche Weise durch Kristallisation aus einer Ti-reichen Schmelze bei Drücken von bis zu 10 GPa. FORSCHUNG — 123 Ein neues Mineral – Vestait [2] Pang, R.-L., Harries, D., Pollok, K., Zhang, A.-C., Langenhorst, F. (2019): Unique mineral assemblages of shock-induced titanium-rich melt pockets in eucrite Northwest Africa 8003. Geochemistry 79(4), #125541. [3] Pang, R.-L., Harries, D., Pollok, K., Zhang, A.-C., Langenhorst, F. (2018): Vestaite, (Ti 4+ Fe 2+ )Ti 3 4+ O 9 , a new mineral in the shocked eucrite Northwest Africa 8003, American Mineralogist 103(9), 1502-1511. Biomineralisation in Grünalgen In Kooperation mit den Geowissen- schaften der Universität Genf (Schweiz) wurde in der einzelligen Grünalgengat- tung Tetraselmis ein neuartiger Prozess der Biomineralisation nachgewiesen. Dabei zeigen die meisten Spezies aus unterschiedlichen Habitaten (Frisch- und Brackwasser, Meerwasser) die Fähig- keit, amorphe Calciumkarbonate in Kugelform intrazellulär auszufällen. Diese Karbonatkügelchen mit einem Durchmesser von weniger als 1 µm weisen eine deutliche Anreicherung von Sr gegenüber dem umgebenden Wasser auf und sind häufig zoniert. Die Fähigkeit Strontium anzureichern, könnte für eine Bioremediation von kontaminierten Wässern mit radioakti- vem Strontium von Interesse sein. [4] Martignier, A., Filella, M., Pollok, K., Melkonian, M., Bensimon, M., Barja, F., Langenhorst, F., Jaquet, J.-M., Ariztegui, D. (2018): Marine and freshwater micropearls: biomineralization producing strontium-rich amorphous calcium carbonate inclusions is widespread in the genus Tetraselmis (Chlorophyta). Biogeosciences, 15, 6591-6605, DOI: 10.5194/bg-15-6591-2018. Abb. 3. Transmissionselektronenmikroskopische Aufnahmen von zonierten amorphen Karbonatkügelchen aus marinen und Süßwassermilieus.

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