Jahresbericht 2018-2019

Im internationalen Forschungsprojekt „Living in Cities with Terror: Effects of Diffuse Terrorism on Urban Atmospheres“ (2017–2019) stellen wir die Frage, inwieweit die Erfahrung terroristischer Anschläge bzw. deren mediale Aufarbeitung in europäischen Großstädten das Alltagsleben der Menschen beeinflusst. Das Forschungskonsorti- um besteht aus Sozialwissenschaftler*innen von den Universitäten Cergy-Pontoise (FR), Birming- ham, Plymouth (beide UK) und Jena. Eine Finan- zierung wurde von der Initiative d’excellence Paris//Seine zu Verfügung gestellt. Das Projekt zielt erstens darauf ab zu verste- hen, wie die „Last“ eines potentiellen Terroran- schlags sich auf gesellschaftliches Zusammen- leben im öffentlichen Raum auswirkt. Zweitens soll mit der Forschung zu einem Verständnis bei- getragen werden, inwieweit Diskurse und Prakti- ken von öffentlichen und privaten Akteuren das Sicherheitsgefühl der städtischen Bewohner be- einflussen. Eine These ist, dass urbane Umge- bungen und ihre atmosphärischen Qualitäten Aufschluss über die Beziehungen zwischen Dis- kurs, Praxis und Gefühl geben. Dabei nutzen wir das Konzept der Atmosphäre mit welchem die emotionale Erfahrung des Zusammenlebens im öffentlichen Raum beschrieben werden kann. Das Projekt trägt zum Verständnis bei, wie sich Freiheit und Sicherheit in europäischen Metropo- len neu verhandeln, wenn Anschläge bzw. ihre mediale Inszenierung trotz ihrer tragischen Au- ßergewöhnlichkeit zu einer bekannten Erfahrung werden. Ein Folgeantrag wurde eingereicht. Living in Cities with Terror: Effects of Diffuse Terrorism on Urban Atmospheres [2] Runkel, S. (2018): Collective Atmospheres. Phenomenological explorations of protesting crowds with Canetti, Schmitz, and Tarde. Ambiances - International Journal of Sensory Environment, Architec- ture and Urban Space, http://journals.openedition.org/ ambiances/1067. Abb. 2. Atmosphärische Inszenierung von Trauer und Solidarität nach einem Terroranschlag in Frankreich 2015 am Brandenburger Tor in Berlin. Foto: S. Schroeder, 2015, CC BY 2.0. FORSCHUNG — 107 Weiterentwicklung des Besuchermonitorings im Nationalpark Hainich Der Nationalpark Hainich dient neben dem Um- weltschutz auch der Naherholung und Umweltbil- dung. Im Rahmen des vom Thüringer Umweltmi- nisterium geförderten Projekts (2019–2020) wird eine Konzeption zum langfristigen Besuchermo- nitoring entwickelt. Gemeinsam mit der National- parkverwaltung und dem Lehrstuhl für Geoinfor- matik (Prof. Brenning) werden automatisiert Be- suchszahlen erhoben und die Verteilung der Be- sucher*innen auf die Wanderwege des National- parks wird modelliert. Die Ergebnisse werden hinsichtlich der Auswirkung für das Schutzge- bietsmanagement und der Optimierung der Besucherlenkung untersucht. Die gewonnenen Daten werden mit qualitativen Studien und bereits vorhandenen Daten ergänzt. Auf dieser Grundlage wird die Besucherverteilung im Un- tersuchungsgebiet in Abhängigkeit verschiede- ner Einflussfaktoren (z. B. Jahreszeit, Wetter) dargestellt.

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