Jahresbericht 2018-2019

Das durch Phytophthora agathidicida verursach- te Kauri-Baumsterben ist eine ernste Bedrohung für die ökologisch einzigartigen und kohlenstoff- reichen Kauri ( Agathis australis )-Wälder Neusee- lands. Hauptziel der Studie ist die Erfassung der organischen und anorganischen C- und N-Flüsse aus dem Kronenraum und der org. Auflage ent- lang eines Phytophthora -Infektionsgradienten. Niederschlagssammler, Stammabflusskragen und Lysimeter wurden unter dem Kronenraum von zehn Kauribäumen installiert, die sich hin- sichtlich der P. agathidicida DNA-Konzentration und des visuellen Gesundheitszustands unter- schieden. Die monatliche Beprobung über ein Jahr zeigte eine signifikante Abnahme der C- und N-Flüsse mit zunehmendem Infektionsgrad. Dies ist wahrscheinlich auf Veränderungen der Blatt- chemie, auslaugbarer Kauriblattoberflächen und der N-Aufnahme durch die Vegetation im Unter- wuchs zurückzuführen. Die beobachteten Verän- Phytophthora agathidicida -Infektion von Kauri-Bäumen in Neuseeland: Effekte auf C - und N-Dynamik derungen der C- und N- Flüsse unter P. agathidici- da -infizierten Kauribäumen könnten zu langfristigen Veränderungen biogeoche- mischer Prozesse (z. B. Mineralisierung, Nährstoff- verfügbarkeit) und der Ar- tenzusammensetzung in diesen Waldökosystemen führen. Schwendenmann, L., Michalzik, B. (2019): Dissolved and particulate carbon and nitrogen fluxes along a Phytophthora agathidicida infection gradient in a kauri (Agathis australis) dominated forest. Fungal Ecology 42, (article in press), DOI: 10.1016/ j.funeco.2019.08.005 Ökologische Stabilisierung von naturfernen Waldökosystemen I Grüne Augen in Sachsen und Thüringen– Lang- zeitexperimente zur Etablierung von Rotbuchen- gruppen in Fichten- und Kiefernreinbeständen Im Rahmen einer Promotion (Landesgraduierten- stipendium 2018) werden in Mitteldeutschland auf saurem Ausgangsgestein die Effekte histori- scher Waldumbaumaßnahmen (80-jährige Rot- bucheninseln sog. „Grüne Augen“ in Fichten- Kiefern-Forsten) untersucht. Ein Schwerpunkt liegt auf der Erforschung genereller Baumarten- effekte und deren zeitlicher Veränderung. So er- laubt ein Zeitvergleich von 1999 erhobenen Da- ten und einer 2018 durchgeführten boden- und vegetationskundlichen Neuinventur Einblicke in die Entwicklung der Humusauflagen sowie deren Kenngrößen (pH, C-, N-Vorräte) zwischen „Grünen Augen“ und Nadelbaumreferenzflächen. Mithilfe räumlich hoch aufgelöster Transektun- tersuchungen auf Flächen in Thüringen und Sachsen wird zudem die räumliche Ausdehnung der Baumarteneffekte auf Prozesse des Kohlen- stoff- und Nährstoffkreislaufs untersucht (Kooperation mit der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg; Prof. J. Bauhus). II Wiedereinbringung von Weißtanne und Eichen- arten durch Direktsaatverfahren in einschichtige Fichtenreinbestände — ökologische Faktoren einer gelungenen Saat — Theoria cum praxi Die ökologische Stabilisierung naturferner, stö- rungsanfälliger Fichtenreinbestände ist ein Haupt- ziel der Waldbewirtschaftung des kommunalen Waldbesitzes in Hildburghausen. Den standorts- heimischen, aber momentan seltenen Arten wie Weißtanne, Stiel- und Trauben-Eiche haben auf- grund ihrer ökologischen Eigenschaften eine be- sondere Bedeutung. Insbesondere die Einbrin- gung in Form von Direktsaaten vermag es, dieses ökologische Potential auszuschöpfen, wird aber aufgrund geringer Kenntnisse in der konkreten technischen Umsetzung sowie der ökologischen Bedingungen für erfolgreiche Saaten nur selten durchgeführt. In Studienprojekten wurden 2018/19 Dauerbeobachtungsflächen auf Saatflächen ent- lang unterschiedlicher Standorte eingerichtet, mik- roklimatisch, bodengeologisch und -ökologisch sowie vegetationskundlich charakterisiert. Diese Daten werden mit der Saatentwicklung und Vitali- tätsveränderungen in Verbindung gebracht. Abb. 3: Niederschlagssammler, Stammabflusskragen und Lysi- meter an einem Kauribaum. FORSCHUNG — 105

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