Jahresbericht 2018-2019
Die mikrologische und fragebezogene Reflexion geographischer Gegenstände ist eingebettet in eine bildungsphilosophische (auch kultur- und so- zialphilosophische) Grundlegung geographischen Lernens im Sinne eines zeitgemäßen Theoriean- gebotes von Phänomenologie, Hermeneutik und K/kritischer Theorie. Zentral ist die Kultivierung einer Resonanzbeziehung zwischen Lehrperson, Schüler*innen und Sache, als eine sich affektiv und sprachlich vollziehende Suchbewegung im Kontext eines multi-modalen Zugangs zur Räumlichkeit. Dieser mehrdimensionale fachtheoretische Hintergrund ermöglicht es, differenzierte subjekt- theoretische, gesellschafts- und kulturtheoretische und zeitdiagnostische Ordnungsmuster für den Geographieunterricht zu gewinnen. Diese bieten Orientierungsrahmen, um technische, praktische und emanzipatorische Vermittlungsprozesse als Kritisch-reflexive Geographiedidaktik Erziehung zur Mündigkeit anzustoßen, zu ge- stalten und zu reflektieren. Wir sind auf die doppelte Fachkonzeption der Geographie als Physische Geographie und Human- geographie ausgerichtet. Die Integration des Doppelcharakters der Geographie kann auf der Grundlage einer geisteswissenschaftlichen Grund- perspektive gelingen. In diesem humanistischen Sinne meint Lehren ein Tun, in dem eine künstle- rische (Lehrkunst) und eine kritisch-reflexive Praxis miteinander vermittelt sind. [4] Dickel, M. (2020): Transformative Lehrerbildung. „Hören können, heißt verstehen können“. In: Löffelmann, D. & M. Ziegler (Hrsg.): Wahrnehmung und Darstellung. Philosophische Anstiftungen zu einer unzeitgemäßen Didaktik. Freiburg, 190-206. [5] Gudat, G. (2020): Kritischer Geographieunterricht im "postfaktischen Zeitalter" ̶ OpenSpaces 3(3). [6] Pettig, F. (2019): Verdichtete Erfahrungen als Reflexionsanlässe. Methodische Implikationen einer transformativen geographiedidak- tischen Lehrkräftebildung. In: Hemmer, M., C. Peter & A.-K. Lindau (Hrsg.): Auf den/die Lehrer/in kommt es an?! Tagungsband zum HGD- Symposium 2018 in Münster. Münster. Forschung, Lehre und Transfer in der Jenaer Geographiedidaktik: zukunftsorientiert und vernetzt Interdisziplinäre Nachwuchsförderung Das strukturierte Forschungs- und Doktorandenkolleg Bildung.Forschung.Dialog als Teil der Graduiertenakademie der FSU Jena ist ein interdis- ziplinäres Forum für die Bil- dungsforschung im Kontext von Schule und Hochschule. Neben Kolloquien, Methoden- werkstätten und Beratungen ist die jährlich stattfindende Nach- wuchstagung, die im Verbund der mitteldeutschen Graduier- tenkollegs im Bereich Lehrer- bildung & Bildungsforschung mit Erfurt, Halle, Potsdam und Dresden durchgeführt wird, ein zentrales Element des Kollegs. Es wird von Prof. Dr. Mirka Dickel und Prof. Dr. Dr. Ralf Koerrenz geleitet und ist Teil des BMBF-Verbundprojektes ProfJL 2 . Ausgezeichnete fachdidak- tische Forschung & Lehre Dr. Fabian Pettig wurde für seine wissenschaftlichen Leis- tungen mit dem Promotions- preis 2019 der FSU Jena aus- gezeichnet. Für die Lehrveran- staltung „Sinn und Unsinn digi- taler Lernumgebungen im Geo- graphieunterricht“ wurde ihm darüber hinaus der Lehrpreis 2019 im Themenschwerpunkt „Integration des Lehramtsstu- diums in die universitäre Leh- re“ der Akademie für Lehrent- wicklung verliehen. Fortbildung „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ Am 15.11.2019 lud Dr. Fabian Pettig Thüringer Lehrkräfte und Studierende zum Dialog ein: Wie können Schüler*innen im Geographieunterricht eigene Standpunkte zu nachhaltig- keitsbezogenen Themen ein- nehmen und begründen ler- nen? Neben Fachvorträgen wurden innovative Methoden für den Unterricht in Work- shops unter Leitung von Dr. Fabian Pettig, Johanna Leh- mann & Georg Gudat erprobt. Abb. 2. Phasenübergreifende BNE-Fortbildung, Jena. Foto: F. Windt. FORSCHUNG — 101
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