Fakultätsbericht 2016-2017
Lehrstuhl für Fernerkundung Prof. Dr. Christiane Schmullius Forschungsschwerpunkte Ableitung von Waldparametern auf lokaler, regionaler und globaler Ebene anhand unterschiedlicher Fernerkundungsdaten Radarsatellitengestützte Vermessung von Hebungs- und Senkungsprozessen Fernerkundung urbaner Räume zur Ableitung von Strukturtypen und stadtklimarelevanter Parameter Datenassimilation zur Verbesserung des satellitengestützten flächenhaften Monitoring der vegetationsbedeckten Landoberfläche Automatisierte Kartierung der Landbedeckung sowie von Feuchtgebieten und der Bodenfeuchte Entwicklung von Citizen-Science-Beiträgen zur Unterstützung der Umweltbeobachtung (Stichwort Pixelkataster) Ausbildungsinitiative SAR-EDU: Ausbildung der Ausbilder und Anwender imBereich Radarfernerkundung 98 — FORSCHUNG Die tropischen Waldökosysteme sind für die Sta- bilisierung des globalen Klimas, den Schutz von Wassereinzugsgebieten, die Erhaltung der Arten- vielfalt und für den Lebensunterhalt eines erhebli- chen Teils der Weltbevölkerung von herausragen- der Bedeutung. In der letzten Dekade hat die Erd- beobachtungstechnologie bei der Beschaffung von konsistenten, zuverlässigen und aktuellen Entwicklung von integrierten multi-temporalen Prozessierungsketten für die Unterstützung der REDD+ -Initiative im Rahmen der United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC) Informationen zu Waldflächenveränderungen eine herausragende Rolle gespielt. Durch den REDD+ (Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation)- Prozess haben sich die Bestrebungen, Waldzustandsänderungen mit Erd- beobachtung zu überwachen und zu kartieren, weiter verstärkt. Das übergeordnete Ziel des Sentinel4REDD-Projektes ist die Entwicklung neuer erdbeobachtungsbasierter Methoden ba- sierend auf Sentinel-1 und -2-Daten zur Unter- stützung der REDD+- Initiative im Rahmen der United Nations Framework Convention on Clima- te Change (UNFCCC). Um REDD+ -Produkte zu erstellen (Entwaldungs-, Walddegradierungskar- ten), wenden wir zwei verschiedene Ansätze auf den Zeitreihen der optischen und SAR-Daten an. Die erste Methode basiert auf multi-temporalen Metriken, z. B. Mittelwert, Standardabweichung und verschiedene Perzentilen der SAR-Rückstreu- ung für mehrere Zeiträume. Die zweite Methode basiert auf den unterschiedlichen temporalen Mustern der Landbedeckungsklassen. Hierfür werden die Zeitreihen der einzelnen Pixel in Test- signale mit verschiedenen zeitlichen Frequenzen unterteilt. Von diesen Teilsignalen werden Statis- tiken berechnet, die dazu genutzt werden, mit Hilfen von Methoden des maschinellen Lernens zwischen Wald und Nichtwald zu unterscheiden. Abb. 1. RGB-Bild basierend auf multi-temporalen Metriken von 50 Sentinel-1-Aufnahmen von 2015- 2016. Der Ausschnitt zeigt eine Waldplantage in Südafrika. Bewaldete Flächen sind in Grün; veränderte Flächen in 2015 sind in Rot; veränderte Flächen in 2016 sind in Blau.
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