Fakultätsbericht 2016-2017
Professur für Nanospektroskopie Prof. Dr. Volker Deckert Forschungsschwerpunkte Untersuchung von fundamentalen Licht-Materie Wechselwirkungen auf der Nanometerskala, insbesondere die Erforschung der maximal möglichen Ortsauflösung mit Licht Plasmonisch aktvierte Katalyse erlaubt grundsätzlich die Lokalisierung der Reaktivität auf wenige Nanometer. Hier werden sowohl experimentelle Anwendungen als auch Grundlagen untersucht. Die Strukturanalytik von natürlichen und artifiziellen nanoskaligen Systemen reicht von der Untersu- chung von Proteinfibrillierung bis hin zur Untersuchung von Nanodiamantvorstufen. Methodenentwicklung für hochortsaufgelöste Schwingungsspektroskopie: Insbesondere die Kopp- lung mit zeitauflösenden Verfahren steht hier im Vordergrund. 62 — FORSCHUNG Ortsauflösung und Empfindlichkeit sind mit die wichtigsten Parameter für mikroskopische und spektroskopische Verfahren. Interessanterweise hat gerade die unter normalen Bedingungen we- nig empfindliche Raman-Mikroskopie hier ein sehr großes Potential. Mit der Kopplung von Raster- sondenverfahren und Plasmonen-basierten Nah- feld-optischen Techniken sind für die Raman- Spektroskopie Ortsauflösungen im Nanometer- bereich und Nachweisempfindlichkeiten bis hin zu Einzelmolekülen möglich. Neuere Experimente zeigen sogar deutlich Ortsauflösungen unterhalb eines Nanometers und somit eine sub-molekulare Auflösung. Unsere Gruppe ist aktiv an solchen Experimenten beteiligt und untersucht gleichzei- tig in enger Kooperation mit theoretisch arbeiten- den Gruppen die Grundlagen für derartige Auflö- sungen. Insbesondere die atomare Rauigkeit der Nanoskalige Plasmonik plasmonischen Partikel sowie die chemische Interaktion zwischen Sonde und Probenmolekül stehen dabei im Vordergrund. Gerade die Rau- igkeit spielt eine besondere Rolle. Wie sich an- hand von Abb. 1 zeigen lässt, ergeben sich un- terhalb eines Abstands von 1 nm deutliche Feld- verstärkungen in unmittelbarer Nähe zu atoma- ren Defekten. In Kombination mit zusätzlich auf- tretenden chemischen Wechselwirkungen, die ab etwa 0,5 nm auftreten, lassen sich nicht nur die experimentellen Auflösungen, sondern auch die spektralen Veränderungen erklären. [1] Richard-Lacroix, M., Zhang, Y., Dong, Z., Deckert, V. (2017): Mas- tering high resolution tip-enhanced Raman spectroscopy: towards a shift of perception. Chem. Soc. Rev. Royal Society of Chemistry 46 (13): 3922–3944. 10.1039/c7cs00203c. [2] Trautmann, S., Aizpurua, J., Götz, I., Undisz, A., Dellith, J., Schneide- wind, H. et al. (2017): A classical description of subnanometer resolu- tion by atomic features in metallic structures. Nanoscale. 9(1): 391– 401. 10.1039/c6nr07560f. [3] Latorre, F., Kupfer, S., Bocklitz, T., Kinzel, D., Trautmann, S., Gräfe, S. et al. (2016): Spatial resolution of tip-enhanced Raman spectrosco- py - DFT assessment of the chemical effect. Nanoscale. 8(19): 10229 –10239. 10.1039/c6nr00093b. Abb. 1. Die Abbildung zeigt die realistischen Größen- verhältnisse von atomaren Rauigkeiten auf plas- monisch aktiven Nanopartikeln und deren Abstand vom Substrat. Der Farbbalken gibt die Feldverstärkung im nicht-resonanten Fall für ein völlig „glattes“ Partikel an. Deutlich ist dadurch die zusätzliche Verstärkung in unmittelbarer Nähe des atomaren Defektes zu erkennen. Grafik: S. Trautmann.
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