Fakultätsbericht 2016-2017

Abb. 2. Strukturformeln von (-) Parthenolid ( 2 ), d,g -Dia- ryloazecin ( 3 ) und einem Ausschnitt des Naturstoffs No- cathiacin ( 4 ), 10-gliedriger Ring jeweils hervorgehoben. In einer neueren Projektlinie werden mittelgroße Ringe in Natur- und Wirkstoffstrukturen bearbei- tet. Da die Synthese von 9- bis 12-gliedrigen Rin- gen besonders herausfordernd ist, sind solche Verbindungen bislang pharmazeutisch nur schwach untersucht, was große Chancen für die investigative Wirkstoffforschung bietet. Zum einen werden dabei Synthesewege zum entzündungshemmenden Wirkbestandteil des Mutterkrauts (-)-Parthenolid entwickelt, zu dem bislang noch kein stereoselektiver Syntheseweg existiert. Im Fokus steht hier vor allem die Ent- wicklung von Synthesemethoden zur Darstellung bizyklischer 10-Ring-Gerüste. Zum anderen ha- ben sich aus Kooperationen mit dem Institut für Pharmazie der FSU Jena Synthesen und Studien von substituierten d,g -Diaryloacezinen entwickelt. Diese Verbindungen sind für neue Therapien von psychischen Erkrankungen von großem Interes- se. In Kooperation mit der Firma Systasy GmbH werden substituierte und bifunktionale Diaryloace- zine untersucht, mit dem Ziel, subtypselektive Antagonisten und inverse Agonisten von Dopa- FORSCHUNG — 45 Mittelgroße Ringe in Natur- und Wirkstoffen minrezeptoren zu identifizieren und zu charakte- risieren. Diese Untersuchungen sollen in Zukunft auch auf 10-Ring-Strukturen wie im Nocathiacin ausgeweitet werden. [3] Freund, R.R.A., Arndt, H.-D., (2016): Total synthesis of 4,5-dia- parthenolide, an unnatural parthenolide stereoisomer. J. Org. Chem. 81, 11009. [4] Zergiebel, S., Fleck, C., Arndt, H.-D., Enzensperger C., Seeling A.. (2017): Synthesis and characterization of new azecine derivatives as potential neuroleptics. Drug Res. 67, 466. [5] Zergiebel, S., Arndt, H.-D., Seeling, A. (2017): Optimized Synthesis of new LE404-derived azecine-prodrugs. Tetrahedron Lett. 58, 3640. Im Vertiefungsfach „Synthese- und Wirkstoffchemie“ werden gezielt Kenntnisse in Synthese- planung, Methodik und Ziel- struktur- bzw. diversitäts- orientierter Synthese vermittelt und Studierende in moderne Verfahren der Wirkstofffor- schung eingeführt. Das zuge- hörige Praktikum wurde weiter optimiert und trainiert gezielt chemisch-biologische Ansätze der Wirkstoffforschung in exem- plarischen Experimenten, z. B. die kombinatorische Synthese von Inhibitoren der Blutgerin- nung und in-silico -Methoden zur Untersuchung von Wirk- stoffstrukturen und Zielprotei- nen. Weiter sind Exkursionen zu forschenden Pharmaunter- nehmen ein integraler Bestand- teil (2016: Bayer/Berlin; 2017: Sanofi/Ffm). Die neuen Ausbil- dungselemente wurden hervor- ragend angenommen und ver- mitteln interessierten Absol- venten der chemischen Studi- engänge einen besseren Zu- gang zu den Forschungsinitia- tiven der Profillinie „Life“ der FSU sowie Eindrücke wesentli- cher zukünftiger Arbeitsfelder und Anforderungen potentieller Arbeitgeber. Vertiefungsfach „Synthese- und Wirkstoffchemie“ in den M.Sc.-Studiengängen Chemie und Chemische Biologie Abb. 3. Kursteilnehmer bei der Exkursion zur Insulinforschung von Sanofi im Industriepark Hoechst, Frankfurt/Main, 2017. Foto: Heide Schickhoff.

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