Fakultätsbericht 2016-2017
16 — FORSCHUNG Vom Besuch des Bundespräsidenten bis zum ersten marktreifen Produkt Überblick über einige Höhepunkte 2016/17 am Forschungscampus „InfectoGnostics“ Die Präsentation des ersten marktreifen Produkts auf der „analytica“ im Mai, die Auszeichnung als Finalist der Regiostars-Awards der EU im Oktober und der Besuch des Bundespräsidenten Joachim Gauck im November: Das sind einige Höhepunkte am Jenaer Forschungscampus InfectoGnostics im Jahr 2016. Im Juli 2017 folgte die positive Bewertung des Wissenschaftsrates der Pläne für das Jenaer „Leibniz-Zentrum für Photonik in der Infektionsforschung“, für das InfecoGnostics eine wesentliche Säule sein wird. Hinzu kommt der Start des neuen, durch das BMBF geförderten Pro- jekts „ASSURER“ im Oktober 2017: Bis 2020 soll ein neuer automatisierter Test zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs entwickelt werden. Der InfectoGnostics Forschungscampus ist ein Netzwerk aus 30 Partnern aus Wissenschaft, Medizin und Wirtschaft. Ziel ist es, Lösungen für die schnelle und kostengünstige Vor-Ort-Analyse von Infektionen zu erforschen und mit industriel- len Partnern in marktreife Lösungen zu überfüh- ren. InfectoGnostics wird durch das BMBF im Rahmen der Förderinitiative „Forschungscampus — öffentlich-private Partnerschaft für Innovatio- nen“ mit zusätzlicher Unterstützung durch das Land Thüringen gefördert. Auch Arbeitsgruppen des Instituts für Physikalische Chemie sind am Forschungscampus beteiligt. Prof. Dr. Jürgen Popp ist zudem InfectoGnostics-Vorstands- mitglied und -Sprecher. Spuren alter Erdbeben ausgraben Geowissenschaftler an neuem SPP 2017 „Gebirgsbildungsprozesse in 4-Dimensionen“ beteiligt Die Entstehung der Alpen und die Strukturen in ihrem Inneren erforschen, um die Vorgänge, die Erdbeben auslösen, besser zu verstehen: Das ist das Ziel des seit Juli 2017 geförderten Schwer- punktprogramms „Gebirgsbildungsprozesse in 4-Dimensionen“. Maßgeblich involviert am SPP 2017 ist Prof. Dr. Kamil Ustaszewski, der die betei- ligte Arbeitsgruppe an der FSU Jena leitet. Das an der Arbeitsgruppe angesiedelte Projekt be- schäftigt sich mit einer eher unbekannten Erdbe- benzone in Europa: Slowenien und Ostitalien. „Hier bewegt sich die Adriatische Platte stetig nach Norden auf die Eurasische Kontinentalplat- te zu, ungefähr zwei Millimeter im Jahr,“ erklärt Dr. Christoph Grützner, der Leiter des Projektes. Zwar sei das im Vergleich zu anderen Erdbeben- zonen sehr langsam, doch seismische Aktivitä- ten blieben deshalb nicht aus. Durch die große Zeitspanne zwischen den einzelnen Vorkomm- nissen und die nur geringe Kenntnis früher histo- rischer Ereignisse lassen sich allerdings nur schwer durchschnittliche Wiederholraten an einzelnen Bruchzonen abschätzen. Mithilfe hochauflösen- der Digitaler Geländemodelle und Untersuchun- gen vor Ort wollen die Geologen Störungsstellen, von denen Beben ausgegangen sind und auch in Zukunft ausgehen können, identifizieren. Das SPP 2017 wird von der DFG mit 7,5 Milli- onen Euro für drei Jahre gefördert. Zudem ist es eingebettet in die AlpArray-Initiative — ein multi- nationales Forschungskonsortium mit Partnern aus insgesamt 18 europäischen Staaten. Für mehr Informationen siehe S. 126. Prof. Dr. Kamil Ustaszewski (l.) und Dr. Christoph Grützner studieren Kartenmaterial mit einem Teil der Alpen auf dem Gebiet Sloweniens und Nordost- Italiens. Foto: Jan-Peter Kasper.
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