Fakultätsbericht 2016-2017
Abb. 2. Geomagnetische Kartierung des Strohner Lavastroms (links) und interpretierter Verlauf dargestellt in einem digitalen Höhenmodells (LVermGeo, RP.). Die Bildung und der Zerfall natürlicher Flussbarri- eren z. B. durch Rutschungen und Vulkanausbrü- che nehmen erheblichen Einfluss auf die Entwick- lung des Landschaftsbildes. Die Lebensdauer solcher Dammsysteme reicht von Stunden bis zu tausenden von Jahren. Im südöstlichen Ausläufer des Quartären Vulkanfeldes der Westeifel sorgte vor knapp 34.000 Jahren der Wartgesberg-Vulkan- komplex für die vollständige Abriegelung des Alf- bachtals. Die drei Schlackenvulkane eruptierten in einer außergewöhnlichen Konstellation und bildeten einen bis zu 70 m hohen Damm. Darüber hinaus wurden mit dem Sprinker Lavastrom der längste zusammenhängende Lavastrom der ge- samten Eifel gefördert, welche dem damaligen Talverlauf folgte und dieses konservierte. Als Fol- ge entstand im Alfbachtal das Potential für ein glaziales Klimaarchiv, welches in der Folgezeit mächtige lakustrine Sedimente beherbergte, die eine Rekonstruktion der damaligen Umweltbedin- gungen während der Weichsel-Kaltzeit ermögli- chen. Durch das Einbinden von geomagnetischen und gravimetrischen Feldmessungen und eine FORSCHUNG — 119 Rekonstruktion der Umweltbedingungen der Weichsel-Kaltzeit anhand eines Talaufstaus bei Strohn (Westeifel) kombinierte Modellierung kann die Paläo-Taltopo- graphie rekonstruiert werden. Zudem kann an- hand der Sedimentkerne eine Volumenabschät- zung erfolgen, die Aussagen über Denudations- und Akkumulationsraten zulässt. [2] Lange, T., Büchel, G. (2017): Hochauflösende geomagnetische Rasterkartierung des Strohner– und Sprinker Lavastroms im Alfbachtal—Quartäres Vulkanfeld der Westeifel. Mainzer geowiss. Mitt., 45,177-202. Biogeowissenschaftliches Geländeseminar: Neue Ergebnisse zur jüngeren Geschichte des Laacher See Vulkans Das biogeowissenschaftliche Geländeseminar ist eine integrative Lehrveranstaltung für Studie- rende in den Masterstudiengängen Geo- und Bio- geowissenschaften. Fünf bis zehn verschiedene geophysikalische, geologische, mineralogische und biologische Geländeversuche/-experimente werden an einem Objekt zur Lösung einer konkre- ten Fragestellung durchgeführt. Seit 2004 führt das Institut für Geowissenschaften das Gelände- seminar am Laacher See durch. Seitdem wurden überragende neue Ergebnisse erzielt, z. B. ein neu- es Altersmodell für die jüngsten Seesedimente des Laacher Sees, eine hochauflösende Karte der CO 2 -Austrittstellen, die Lokalisierung einer Römer- villa, mit einem supraleitenden Quanteninterfe- renzdetektor nachgewiesene junge Fließrinnen, eine Schwerkarte zur Auflösung der 3D-Struktur des Laacher See Vulkans. [3] Goepel, A., Lonschinski, M., Viereck, L., Büchel G., Kukowski, N. (2015): Volcano-tectonic structures and CO2-degassing patterns in the Laacher See basin, Germany. Int. J. Earth Sci. 104, 1483-1495. Abb. 3. Studierende bei der Durchführung der Gelände- experimente am Laacher See (Naturfreundehaus L. See). Fotos: Christoph Worsch.
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