Fakultätsbericht 2016-2017
Lehrstuhl für Angewandte Geologie Prof. em. Dr. Georg Büchel & Prof. Dr. Thorsten Schäfer Prof. Schäfer ist seit 6/2017 der Lehrstuhlinhaber. Prof. Büchel ist im Rahmen einer Seniorprofessur weiterhin am Lehrstuhl tätig. Forschungsschwerpunkte Nachhaltige Sanierung von schwermetallkontaminierten Standorten mittels Bioremediation Rekonstruktion der Umweltbedingungen der Weichsel-Kaltzeit anhand eines Talaufstaus bei Strohn (Westeifel) Biogeowissenschaftliches Geländeseminar: Neue Ergebnisse zur jüngeren Geschichte des Laacher See Vulkans Analyse der geochemischen Signatur von Feinstaub zur Identifizierung der Emissionsquellen Nanopartikeltransport kontrollierende Prozesse in Grundwasserleitern und im Übergang zur Bodenzone Verhalten von natürlichen und anthropogenen Spurenelementen in der kritischen Zone 118 — FORSCHUNG In der Sanierung großer, moderat kontaminierter Flächen hat sich insbesondere die mikrobiell as- sistierte Phytoremediation (Bioremediation) be- währt. Der ökologische Nutzen der Bioremediati- on, z. B. Energieerzeugung, niedrige CO 2 -Bilanzen, Habitaterhaltung, liegt insbesondere in der in-situ- Anwendung der durch anthropogene Einflüsse be- reits geschädigten Kulturlandschaft, um zusätzli- che Eingriffe zu ersparen. Studien gehen davon aus, dass die Kosten für die Sanierung mit kon- ventionellen Verfahren um den Faktor 100-1000 über denen der Phytoremediation liegen. Zur Re- duzierung der bioverfügbaren Schwermetalle und Radionuklide (SM/RN) werden mit dafür geeigne- ten Pflanzen und Mikroorganismen (Bakterien, Pilze) vor allem die Prozesse der Phytoextraktion, Nachhaltige Sanierung von schwermetallhaltigen Standorten mittels Bioremediation die Aufnahme der SM/RN in die Pflanze sowie Speicherung der akkumulierten SM/RN, und der Phytostabilisierung (Immobilisierung der SM/RN in den bodenorganischen Substanzen), verwen- det. In Felduntersuchungen werden Bioremedia- tionstrategien auf den Testflächen Gessenwiese und Kanigsberg, im ehemaligen Uranbergbauge- biet Ronneburg (Ostthüringen), durchgeführt. Hier- bei liegen die Schwerpunkte der Untersuchungen in der nachhaltigen Landschaftsgestaltung und Gewinnung erneuerbarer Energien auf diesen be- lasteten Flächen a) durch die Reduzierung der Bioverfügbarkeit der SM/RN durch karbonatische Bodenzusätze (Rendzina) und mikrobiologischen Additiven (u.a. VA-Mykorrhiza Rhizophagus irre- gularis) sowie b) der Produktion erneuerbarer Energien mittels metalltoleranter Bäume in Kurz- umtriebsplantagen. Dabei soll die Verwendung von schnellwachsenden Pflanzen (z. B. Birke, Weide, Erle) für positive Effekte hinsichtlich Bio- diversität und Erosionsschutz sorgen. [1] Willscher, S., Mirgorodsky, D., Jablonski, L., Ollivier, D., Merten, D., Büchel, G., Wittig, J., Werner, P. (2013): Field scale phytoremediation experiments on a heavy metal and U contaminated site, and further utilization of the plant residues. Hydrometallurgy 131-132, 46-53. Abb. 1. Testflächen Kanigsberg zur Untersuchung von Bioremediationsstrategien auf moderat mit SM/RN- kontaminierten Substraten, Ostthüringen.
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