Fakultätsbericht 2016-2017

Lehrstuhl für Allgemeine und Angewandte Mineralogie Prof. Dr. Juraj Majzlan Forschungsschwerpunkte  Thermodynamische Eigenschaften der Minerale und anorganischen Phasen  Mineralogie und Geochemie der Umweltkontamination, Verwitterung der Minerale und Mobilität der Elemente in der Umwelt  Kristallstrukturen und Kristallchemie der Minerale und anorganischen Phasen  Bio-Geo-Interaktionen  Mineralogie und Geologie der Erzlagerstätten 114 — FORSCHUNG Erzlagerstätten als Zeugen der tektonothermalen Entwicklung der Erdkruste: Beispiele aus den Westkarpaten Erzlagerstätten sind, abgesehen von ihrer wirt- schaftlichen Signifikanz, auch ein integraler Be- standteil der geologischen Strukturen der Erd- kruste. Sie können wichtige und wissenschaftlich hoch interessante Informationen über die tekto- nische Dynamik und Evolution sowie die Fluide in der Kruste liefern. An ausgewählten Beispielen – Erzlagerstätten aus den Westkarpaten (Slowa- kei) – wenden wir moderne mineralogische und geochronologische Verfahren an, um die Genese der Lagerstätten zu entschlüsseln. Dobšiná, eine historische Ni-Co-Lagerstätte im Gemerikum- Komplex, enthält eine Vielfalt an Ni-Co-Fe-Arse- niden und Sulfoarseniden [1]. Die ältesten Mine- rale in den Gängen sind die Karbonate Siderit und Ankerit. Als Quelle von Ni und Co werden die ult- rabasischen Umgebungsgesteine angesehen. Die älteren Diarsenide werden von den jüngeren Sulfoarseniden verdrängt und ersetzt, andeutend, dass die Fluide mit der Zeit arsenärmer und schwefelreicher geworden sind; die Bedeutung Abb. 1. Zonierte Ni-Co-Fe Arsenide aus Dobšiná. dieser Beobachtung ist noch ungeklärt und wird weiter untersucht. Mit Hilfe der Uran-Blei (U-Pb)- Datierung der hydrothermalen Karbonate konnte gezeigt werden, dass diese der unteren Kreide zuzuordnen sind. In dieser Zeit wurde das juras- sische kontinentale Rifting durch eine Kompres- sion der Kruste und Verschiebung der großen Massen der alpinen Decken im Raum der heuti- gen Westkarpaten ersetzt. Die anhaltende Nord- bewegung der Karpaten ( tectonic escape ) führte in den Ostalpen und Westkarpaten zur Ausbil- dung eines Blattverschiebungssystems mit etwa Nordost-Südwest verlaufenden Störungen. Eine spätpaläogene bis neogene Remobilisierung der Erze hängt wahrscheinlich mit der Ausbildung dieses Blattverschiebungssystems zusammen. [1] Kiefer, S., Majzlan, J., Števko, M., Chovan, M. (2017): Ore Geology Reviews 89, 894-908.

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