Fakultätsbericht 2016-2017

Die Weltdachgesellschaften der Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften haben auf der Basis einer UNESCO-Resolution das Jahr 2016 zum International Year of Global Understanding (IYGU) erklärt. Kerngedanke des von der Internationalen Geographischen Union initiierten und unter der Leitung von Prof. Dr. Benno Werlen konzipierten Themenjahrs ist es, überall auf der Welt ein bes- seres Verstehen der Zusammenhänge zwischen lokalem Handeln und globalen Auswirkungen zu fördern und effektivere politische Strategien für die großen Probleme unserer Zeit wie Klimawandel, Ernährung und Migration anzustoßen. Das Jahr 2016 bildete den Auftakt für dieses Programm. Es soll nun in die „2020’s Science Decade for Global Understanding (SDGU)“ überführt werden. Das IYGU ist von dem Ziel geleitet, wissen- schaftliche Erkenntnisse in nachhaltigere Le- bensweisen zu übersetzen. Mit „Fibeln des All- tags“, die auf einer transdisziplinären Logik auf- bauen und eingebettet sind in kulturelle Beson- derheiten und lokale Deutungsmuster, werden Anregungen für Forschungsprogramme an Uni- versitäten und Lehrpläne an Schulen, aber auch Beispiele für Best Practices gegeben. Das IYGU unterstützt und erweitert mit seiner bottom-up Konzeption Initiativen wie Future Earth oder die Umsetzung der Sustainable Development Goals (SDG) der Vereinten Nationen. Das IYGU steht unter der Schirmherrschaft des Chemie-Nobelpreisträgers Prof. Dr. Yuan Tseh Lee, des ehemaligen Geschäftsführers des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, International Year of Global Understanding Prof. Dr. Klaus Töpfer, des Hauptinitiators des Rio-Umweltgipfels (1992, 2012) Eliezer Batista sowie des Friedensnobelpreisträgers HE José Manuel Ramos-Horta. Zudem wird es von einer Vielzahl von führenden Wissenschaftlern aus aller Welt unterstützt. Das Themenjahr ist das erste gemeinsame Projekt der drei wichtigsten globalen Wissenschaftsdachverbände und legt die Basis für eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaf- ten der kommenden Jahrzehnte. Auf diese Weise wurde die Zusammenarbeit von 58 Fachdiszipli- nen in mehr als 150 Staaten mit rund 3.400 natio- nalen Wissenschaftsorganisationen angestoßen. Für die Umsetzung des IYGU-Programms sind seit 2016 weltweit über 40 Aktionszentren aufge- baut worden (Abb. 1). Die Koordination liegt beim IYGU-Generalsekretariat in Jena. Mit den bisher bereits über 1000 IYGU-Veranstaltungen (Festivals, Publikationen, Tagungen, Wettbewerbe, Forschungs- projekte, Unterrichtsprogramme, Filmproduktionen, wissenschaftliche Kolloquien, UNESCO-Chair Pro- gramm etc.) konnten Millionen von Menschen erreicht werden. „Global Understanding“ ist 2017 von der UNESCO zum Leitthema des Weltwissen- schaftstages gemacht worden und setzt sich zunehmend als Schlüsselwort für Unterricht und wissenschaftsbasierte Politik durch. [3] Werlen, B., Oosterbeek, L., Henriques, M.H. (2016): International Year of global Understanding. Building bridges between global thinking and local actions. In: Episodes, Vol 36, No. 4, p. 604-611. [4] Werlen, B. (2016): International Year of Global Understanding. An Interview with BennoWerlen. In: J-Reading, Italian Association of Geographers, p. 1-9. [5] Werlen, B. (2017): Global Understanding and Citizenship. In: Global Com- mons Review, Vol. 1. No.1, Los Angeles, p. 49-53. Abb. 1. Überblick über die Regionalzentren, die im Rahmen des International Year of Global Understanding eingerichtet worden sind. FORSCHUNG — 105

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