Fakultätsbericht 2016-2017
Forschungsschwerpunkte Rekonstruktion der Klima- und Landschaftsentwicklung in verschiedenen Klimazonen und unterschiedlichen Zeitscheiben, z. B.: Klima- und Küstenentwicklung im südlichen und östlichen Afrika Klimawandel und Landschaftsentwicklung auf dem Tibet-Plateau Entwicklung großräumiger Zirkulationssysteme am Beispiel der Mongolei Landschaftsentwicklung in verschiedenen Regionen Deutschlands Erfassung aktueller Prozesse in Seen verschiedener Klimazonen, Relieftypen und Einzugsgebietsgrößen: Seen in europäischen und asiatischen Hochgebirgen Sedimentdynamik und physikalisch-chemische Veränderungen Bodenerosion und fluvialer Stofftransport natürliche und anthropogen veränderte Einzugsgebiete Lehrstuhl für Physische Geographie Prof. Dr. Roland Zech, Prof. em. Dr. Roland Mäusbacher Roland Mäusbacher war bis WiSe 2016/17, Roland Zech ist seit SoSe 2017 Lehrstuhlinhaber. 102 — FORSCHUNG Auf dem Tibet-Plateau finden sich Gletscher und Seesysteme, die als Wasserreserven für weite Teile Asiens dienen. Diese werden maßgeblich durch Niederschläge des Indischen Sommermon- suns gespeist und reagieren empfindlich auf Kli- maveränderungen. Um Vorhersagen zu Verände- rungen in dieser Region machen zu können, sind Kenntnisse über vergangene Klimaveränderun- gen von großer Bedeutung. Anhand der in See- sedimenten enthaltenen indirekten Klimaanzeiger, sogenannten Proxies, wurden detaillierte Aussa- gen zur Entwicklung des Sommermonsuns für Paläolimnologie, Klimawandel und Landschaftsdynamik auf dem Tibet Plateau die letzten 24000 Jahre erarbeitet. Diese zeigen, dass die klimatischen Änderungen weitestge- hend parallel mit den bekannten Schwankungen der Nordhemisphäre abliefen. Während der letz- ten 4500 Jahre wird allerdings deutlich, dass die tropische Zirkulation mit dem Phänomen „El Niño“ zunehmend Einfluss auf die klimatische Steuerung gewinnt. Dies führt auch zu regiona- len Unterschieden in der Monsunintensität. In zwei neuen Projekten knüpft die Arbeits- gruppe an diese Arbeiten an: Zum einen im inter- nationalen DFG-GRK „TransTiP“, in dem die re- zenten Prozesse genauer analysiert werden; zum anderen soll die Analyse der Klimageschichte auf mehrere Glazial-Interglazial-Zyklen ausgedehnt werden. Die Ergebnisse von Vorerkundungen zeigen Sedimentmächtigkeiten von mehreren hundert Metern in einem der Seen, die während eines initiierten Tiefbohrprojektes geborgen werden sollen. [1] Ahlborn, M., Haberzettl, T., Wang, J., Henkel, K., Kasper, T., Daut, G., Zhu, L., Mäusbacher, R. (2017): Synchronous pattern of moisture availability on the southern Tibetan Plateau since 17.5 cal. ka BP – the Tangra Yumco lake sediment record. Boreas 46, 229-241, doi: 10.1111/bor.12204. [2] Ahlborn, M., Haberzettl, T., Wang, J., Fürstenberg, S., Mäusbacher, R., Mazzocco, J., Pierson, J., Zhu, L., Frenzel, P. (2016): Holocene lake level history of the Tangra Yumco lake system, southern-central Tibetan Plateau. The Holocene 26(2), 176-187, doi: 10.1177/0959683615596840. [3] Henkel, K., Haberzettl, T., St-Onge, G., Wang, J., Ahlborn, M., Daut G., Zhu, L., Mäusbacher, R. (2016): High-resolution paleomagnetic and sedimentological investigations on the Tibetan Plateau for the past 16 ka cal B.P. - The Tangra Yumco record. Geochemistry, Geophysics, Geosystems 17, 774-790, doi: 10.1002/2015GC006023. Abb. 1. Probenahme auf fossilen Seespiegelterrassen auf dem Tibet Plateau. Foto: Haberzettl.
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